In dem Experiment, zeigten Eric Maaß und Professorin Frederike Hanke vom Marine Science Center der Universität Rostock Seehunden vier Landmarken – in Form von leuchtenden LEDs, die in quadratischer Form angeordnet waren. Zunächst lernten die Seehunde, ihr Ziel in der Mitte dieser Landmarken zu suchen. Im Anschluss wurden Position und Abstände zwischen den Landmarken gezielt verändert, um zu beobachten, wo die Seehunde nun nach ihrem Ziel suchen würden. Dabei wurde deutlich, dass die Tiere hauptsächlich in einem bestimmten Winkel und Abstand von einer Landmarke suchten – und zwar genau in jenem Winkel und Abstand, die in der vorherigen Lernphase das Ziel in der Mitte definiert hatten. Die Seehunde wendeten dafür eine Vektorstrategie an. Standen den Tieren jedoch nur zwei Landmarken und damit weniger Informationen zur Orientierung zur Verfügung, verlief die Suche im Vergleich zu vier Landmarken nur etwas ungerichteter.
Diese neuen Erkenntnisse bekräftigen das Forscherteam in ihrer Annahme, dass Seehunde in der Tat mit der Hilfe von Landmarken Zielorte präzise auffinden können. Die Ergebnisse dieser ersten expliziten Untersuchung der Mechanismen der Landmarkennutzung bei einem Meeressäuger wurden im „Journal of Experimental Biology“ veröffentlicht.
Universität Rostock
Originalpublikation:
Maaß E, Hanke FD (2022). How harbor seals encode goals relative to landmarks. Journal of Experimental Biology 225:jeb243870, https://doi.org/10.1242/jeb.243870