Biologen beschäftigen sich intensiv mit der Vielfalt des Lebens, der Biodiversität. Diese umspannt verschiedene Größen- und Komplexitätsebenen und ist variabel in Zeit und Raum. Biodiversität umfasst die Vielfalt auf der genetischen und organismischen Ebene ebenso wie auf der Ebene der Ökosysteme und schließt auch deren Funktionalitäten mit ein.
Der VBIO begrüßt praktische und politische Initiativen, die das Ziel verfolgen, den Verlust der Biodiversität einzudämmen und die biologische Vielfalt nachhaltig zu sichern. Das hindert uns nicht, einzelne Ansätze durchaus kritisch zu reflektieren
Wir stellen Ihnen hier aus dem bunten Strauß der Biodiversitätsthemen eine kleine Auswahl vor, die uns als Biologen besonders bedeutsam scheint.
Der VBIO unterstützt grundsätzlich das Streben nach international einheitlichen Regelungen im Umgang mit genetischen Ressourcen. Die Regelungen des Access and Benefit Sharing bedingen aber einen erheblichen personellen und finanziellen Mehraufwand und führen zu Verzögerungen. Auch die Dokumentations- und Berichtspflichten erschweren die Realisierung von Forschungsprojekten. Dies widerspricht dem Ziel der CBD, wonach die Erforschung der Biodiversität gefördert werden soll.
Etwa 70 Prozent der Erdoberfläche sind von Ozeanen bedeckt, 50 Prozent entfallen auf die internationale Hochsee. Dies Flächen gehören also nicht zu den Hoheitsgewässern eines der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN).
Will man die marine biologischen Vielfalt der hohen See schützen, die ohnehin stark von der Verschmutzung der Ozeane und dem Klimawandel betroffen ist, braucht es internationale Regeln.
Die Taxonomie - d. h. die Einordnung von Lebewesen in systematische Kategorien - ist ein unentbehrlicher Grundpfeiler, um dem Verlust der biologischen Vielfalt wirksam zu begegnen: Denn erst Expertise auf diesem Gebiet ermöglicht die Erfassung und Einschätzung von Artbeständen. Aber es gibt immer weniger "Artenkenner".
Der VBIO zählte 2006/2007 zu den Begründern der Taxonomie-Initiative, die sich die Einrichtung von Professuren und Studiengängen zu Ziel gesetzt hatte, die sich artbezogener Biodiversitätsforschung widmen.
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In Deutschland hat es in den letzten Jahren einen deutlichen Artenschwund gegeben. Besonders auffällig ist der Schwund von Insekten. Das wird jeder Autofahrer bestätigen können. Denn heute kann man lange Strecken fahren, ohne wie früher in regelmäßigen Abständen die Windschutzscheibe von Insektenüberresten säubern zu müssen. Aber was genau schwindet da eigentlich? Wie gut sind die Monitoringdaten? Was sind die Ursachen?
Die möglichen Gefährdungen, die sich aus der immer schneller voranschreitenden Entwicklung der Synthetischen Biologie ergeben können, werden kontrovers diskutiert.