Das Klima hat sich im Laufe der Erdgeschichte immer wieder geändert. Phasen der Erwärmung haben sich mit Phasen der Abkühlung abgewechselt – teils in charakteristischen Zyklen.
Derzeit wird eine sehr rasche globale Erwärmung beobachtet, die noch nicht beendet ist. Im Unterschied zu vorindustriellen Klimaschwankungen tritt der aktuelle Erwärmungsprozess gleichzeitig auf allen Kontinenten auf. Im ungünstigsten Fall wird bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ein Temperaturanstieg von 2,6 bis 4,8 °C vorhergesagt.
Durch die Erwärmung erhöht sich auch die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterlagen wie Stürmen, Hitzewellen oder Dürren. Diese gefährden direkt oder indirekt Menschenleben. Störungen der biologischen Systeme, wie Land- und Forstwirtschaft, Küsten- und Binnenfischerei, Artensterben und die Verbreitung invasiver und pathogener Arten in neue Gebiete haben reale wirtschaftliche Kosten und gefährden die öffentliche Gesundheit und Sicherheit auf der ganzen Welt.
Die mittlere Lufttemperatur in Deutschland hat sich nach Aussagen des Umweltbundesamtes von 1881 bis 2018 um 1,5 Grad erhöht. Allein zwischen 2013 und 2018 stieg sie um 0,3 Grad an. Dadurch kommt es unter anderem zu mehr Gesundheitsrisiken durch die Hitzebelastung, einem Anstieg der mittleren Oberflächentemperatur der Nordsee sowie zu stärkeren Ertragsschwankungen in der Landwirtschaft.
Der Klimawandel ist ein globales Problem, das ohne internationale Zusammenarbeit und interdisziplinäre wissenschaftliche Forschung, Entwicklung und Bildung nicht denkbar ist. Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus allen Disziplinen beschäftigen sich daher seit vielen Jahren mit allen Aspekten der Klimaforschung.
Seit 1988 trägt der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) die verfügbaren wissenschaftlichen Daten aus Naturwissenschaften, Technik und Sozioökonomie zum Klimawandel zusammen und analysiert sie.
Der IPCC kam bereits 2007 zu dem Schluss, dass die Erwärmung der Atmosphäre und der Ozeane seit Beginn der Industrialisierung vor allem auf der Freisetzung von Treibhausgasen durch den Menschen beruht. Dabei ist die zunehmende Kohlenstoffdioxid-Konzentration und ihr Einfluss auf die Strahlungsbilanz der Hauptfaktor der Erwärmung – aber auch Methan, Distickstoffoxid (Lachgas), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe, perfluorierte Kohlenwasserstoffe Schwefelhexafluorid und Stickstofftrifluorid wirken als Treibhausgase.
Der aktuelle Klimawandel erfolgt nach geologischen Maßstäben so rasant, dass sich viele Arten nicht schnell genug an die geänderten Bedingungen werden anpassen können. Der Klimawandel trägt in Verbindung mit anderen bedeutenden Umwelt- und Landnutzungsänderungen zu einem beispiellosen, massiven Biodiversitätsverlust bei – also dem Verschwinden von Genen, Arten und Habitaten.
Durch den Verlust an Biodiversität wird das System Erde zusätzlich geschwächt, denn funktionierende Ökosysteme tragen erheblich zur Risikominderung bei. So speichern gesunde Moore das Treibhausgas Kohlendioxid besonders gut und Mangrovenwälder schützen die Küstengebiete vor starken Stürmen.
Umgekehrt können Ergebnisse biowissenschaftlicher Forschung und Entwicklung einen wichtigen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten. Etwa wenn es darum geht, Pflanzen durch neue Züchtungsmethoden möglichst rasch widerstandsfähiger gegen Dürren, Überschwemmungen, Hagelschlag oder Sturmschäden zu machen, um die landwirtschaftliche Produktivität auch unter geänderten Rahmenbedingungen sicherzustellen.
Weitere Forschungsanstrengungen sind notwendig, um unser Verständnis zu verbessern, wie lebende Systeme durch den Klimawandel beeinflusst werden und welche Rückwirkungen dies für das Klima hat.
Der VBIO ist besorgt über den Klimawandel. Gemeinsam mit den großen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften hat er Politik und Wirtschaft nachdrücklich aufgefordert, die von der Wissenschaft bereitgestellten Fakten zu beachten und wirkungsvolle Maßnahmen zum Klimaschutz zu treffen.
Die zur Eindämmung des Klimawandels erforderlichen Maßnahmen stellen eine große Herausforderung dar. Neben erheblichen finanziellem Engagement und Forschungsanstrengungen ist auch eine breitere Information und gesellschaftliche Akzeptanz für die notwendigen Anpassungsschritte erforderlich.
Allgemein
Klima-Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung
Dieses gibt Auskunft über die Grundlagen des Klimasystems und der Klimaforschung. Es stellt die Ursachen der globalen Erwärmung vor und informiert über die Klimapolitik. Ausgewählte Artikel zeigen die Folgen für Ökosystem und Menschen
Der Klimanavigator
Über 50 Einrichtungen der deutschen Klimaforschung haben sich zusammengeschlossen, um den „Klimanavigator“ als nationales Internetportal für Klimainformationen zu betreiben.
Das Deutsche Klima-Konsortium (DKK)
Das DKK repräsentiert die wesentlichen Akteure der deutschen Klimaforschung und Klimafolgenforschung.Es bietet beispielsweise einen (englischsprachigen)kostenlosen Online-Kurs zum Klimawandel an.
Wie man den Klimawandel leicht versteht! - Espresso-Kurs des KlimaMOOC "Klimawandel und seine Folgen" Prof. Dr. Mojib Latif, Prof. Dr. Jochem Marotzke und Prof. Dr. Sonja Peterson https://iversity.org/de/courses/wie-man-den-klimawandel-leicht-versteht
Themenseite Klimaanpassung
des Bundesministeriums für Umwelt zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
IPCC
Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)
Der IPCC trägt die naturwissenschaftlichen Grundlagen und den weltweiten Forschungsstand über die Auswirkungen der Globalen Erwärmung und seine Risiken sowie Minderungs- und Anpassungsstrategien zusammen und stellt sie wissenschaftlichen Entscheidungsträgern zur Verfügung (englisch)
IPCC‑Koordinierungsstelle
Sie ist Ansprechpartner in Deutschland bei Fragen zum Weltklimarat IPCC und hält u. a. deutsche Übersetzungen der wichtigsten IPCC-Gutachten vor.
Monitoring-Plattformen
Climate Change Performance Index
Der Climate Change Performance Index von Germanwatch ist ein unabhängiges Überwachungsinstrument für die Klimaschutzleistung von Ländern. Es soll die Vergleichbarkeit der Klimaschutzanstrengungen und Fortschritte der einzelnen Länder ermöglichen.
Climate Action Tracker
Der englischsprachige Climate Action Tracker analysiert die Verpflichtungen einzelner Staaten zu Klimaschutzbemühungen und speist diese in ein Klimamodell ein, das dann eine Prognose der globalen Erwärmung bis zum Jahr 2100 liefert