VBIO

Synthetische Biologie und Biodiversität

Die wissenschaftlichen Komitees der EU-Kommission haben in ihrer Position zu Risk Assesment Methodologies and Safety aspects die Risiken für Umwelt und Biodiversität eingeschätzt, die durch die Synthetische Biologie entstehen könnten. Hier eine kurze Zusammenfassung.


Allgemeine Risiken für Biodiversität und Umwelt

Potentiell negative Auswirkungen der Synthetischen Biologie auf das Überleben von Arten und die Biodiversität:

  • Verschiedene Anwendungen der Synthetischen Biologie könnten eine unbeabsichtigte Freisetzung von Organismen nach sich ziehen, die einen negativen Einfluss auf die Biodiversität haben.
  • Die gesteigerte Nachfrage an spezifischen Rohstoffen für die Synthetische Biologie könnte negative Auswirkungen auf die Biodiversität haben.
  • Die durch Synthetische Biologie hergestellten Alternativen zu chemischen Produkten sind ggf. nicht nachhaltiger als die traditionellen Produkte.
  • Die Möglichkeit, verbesserte Pflanzen-Varianten zu designen und zu produzieren, könnte die Notwendigkeit reduzieren, alte Arten zu erhalten und wilde Verwandte zu schützen.
  • Eine druch Synthetische Biologie erschaffene "künstliche Vielfalt" könnte dazu führen, dass der Stellenwert der natürlichen Biodiversität in der Wahrnehmung herabgesetzt wird.
  • Die„de-extinction“ Forschung könnte einen destabilisierenden Effekt auf die Arterhaltung haben und in einem möglichen Artenverlust resultieren.

Spezifische Risiken

Minimalzellen und Designer Chassis:

  • Das Überleben von synthetisch hergestellten Organismen in der Umwelt
  • Gentransfer
  • Interaktion zwischen synthetischen und natürlichen Organsimen
  • Adaption von synthetischen Organsimen in neue ökologische Nischen
  • Risiko endosymbiontischer Beziehungen mit anderen Organismen und evtl. Etablierung von neuen Organellen
  •  Entstehung eines „large virus“ aus einer Minimalzelle potentiell möglich

Protozellen:

  • Zukünftige Möglichkeit einer autonom lebenden, artifiziellen Zelle die nicht nur im Labor, sondern auch in der Umwelt überleben kann.
  • Protozellen sind derzeit nicht als „lebend“ definiert, können aber mit lebenden Zellen interagieren und die allgemeine Systemfunktionalität erhöhen. So können neue biologische Funktionen entstehen, ohne dass die DNA des Zielorganismus verändert wird.
  • Die genetische Information in der Protozelle könnte mutieren oder durch horizontalen Gentransfer weitergegeben werden. Je nach Selektionsdruck könnten Populationen von Protozellen mit unterschiedlichen genetischen Informationen durch Selektionsdruck entstehen.

Xenobiologie:

  • Nicht-natürliche und außergewöhnliche biochemische Systeme könnten unbekannte Risiken für die humane Gesundheit und die Umwelt bergen.

Risikoprävention

Um Risiken nach Möglichkeit von Beginn an auszuschließen gibt es in der Synthetischen Biologie verschiedene konzeptionelle Ansätze, die schon beim Design der Syyteme bzw. Organismen berücksichtigt werden.   Mehr dazu finden Sie unter Risikoprävention.