Der Biologieunterricht hat eine zentrale Bedeutung für den Erwerb naturwissenschaftlicher Grundbildung. Seine Qualität hängt essentiell von gut ausgebildeten Lehrkräften ab. Doch die Schulrealität sieht anders aus: Fachfremde Lehrkräfte, Studierende, Seiten- und Quereinsteiger übernehmen zunehmend Unterrichtsverantwortung“
Als Dachverband der Biologie appelliert der VBIO an alle Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung, Bildung und Weiterbildung in der aktuellen Situation des Lehrkräftemangels bei der Entwicklung von Lösungen verantwortungsvoll zu agieren und an den gemeinsam vereinbarten Standards festzuhalten.
Darüber hinaus sind verschiedene Einzelmaßnahmen erforderlich. Diese gilt es gut aufeinander abzustimmen und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit stetig zu überprüfen. „Wir sind überzeugt, dass jenseits des aktuellen Handlungsdruckes nur ein solches Maßnahmenbündel sicherstellen wird, dass der Lehrkräftemangel nachhaltig überwunden werden kann“ erläutert VBIO-Präsidiumsmitglied Prof. Dr. Kerstin Kremer. „Ziel aller Anstrengungen ist es, sicher zu stellen, dass stets eine ausreichende Anzahl ausgezeichnet ausgebildeter und durch geeignete aktuelle Fortbildungen weiter qualifizierte Lehrkräfte zur Verfügung stehen“ so Kremer weiter.
Das Maßnahmenbündel umfasst folgende Einzelmaßnahmen:
- Finanzierung sicherstellen
Hochschulen und Bildungsträger der Lehrkräftebildung müssen mit den notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen ausgestattet werden, um die Lehrkräftebildung fachlich angemessen und im erforderlichen Umfang sicherzustellen. - Quer- und Seiteneinstieg muss durch qualifizierende Begleitprogramme und bundesweite Standards flankiert werden
Sollte der Lehrerberuf kurzfristig für Quer- und Seiteneinsteiger aus den Fachwissenschaften geöffnet werden, so muss dies durch begleitende Programme flankiert werden. Diese müssen sicherstellen, dass neben den vorhandenen fachlichen Kompetenzen auch fachdidaktische und pädagogische Kenntnisse erworben werden. Dabei gilt, dass Standards für Programme des Quer- und Seiteneinstiegs bundesweit transparent formuliert, verbindlich festgehalten und umgesetzt werden müssen. - Polyvalente Studiengänge fördern
Langfristig ist der Auf- und Ausbau polyvalenter Studiengänge notwendig. Dadurch kann die Anschlussfähigkeit der Fach- und Lehramtsstudiengänge (und somit zukünftige Möglichkeiten des Umstiegs) systematisch sichergestellt werden. - Attraktive und passgenaue Fort- und Weiterbildungen
Die Biologie ist eine hochdynamische Wissenschaft und erfordert stetige fachliche Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte. Zusätzlich müssen neue fachdidaktische und pädagogische Fragestellungen Gegenstand der Fort- und Weiterbildung sein. Es bedarf eines differenzierten, passgenauen und verpflichtenden Angebotes, das während der Arbeitszeit stattfindet. - Überforderungen vermeiden, Begleitung verpflichtend machen
Studierende, fachfremd unterrichtende Lehrkräfte und Quereinsteiger/-innen müssen während ihrer Tätigkeit in der Schule durch bedarfsgerechte Mentorate professionell betreut und beraten werden. Studierende dürfen erst nach längerer studienbezogener Praxiserfahrung an Schulen tätig werden. Dabei darf das reguläre Studium nicht beeinträchtigt werden. - Monitoring der Maßnahmen von Beginn an mitdenken
Um den Erfolg der oben genannten Einzelmaßnahmen abschätzen zu können, muss ein umfängliches Monitoring von Beginn an vorgesehen werden
Der Impuls des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO. e. V.) wurde gemeinsam erarbeitet mit der Sektion Fachdidaktik der Biologie im VBIO (FDdB) und dem Arbeitskreis Schulbiologie im VBIO.
(VBIO)
Den Volltext des Impulses finden Sie hier