Ein Merkmal der Graft-versus-Host-Erkrankung sind schwere Entzündungsprozesse, die besonders im Darm auftreten. Bekannt ist, dass dabei Fresszellen, sogenannten Makrophagen, eine wichtige Rolle spielen. Deren Aufgabe ist es, abgestorbene oder entzündungsfördernde Zellen aufzunehmen und abzubauen. Geschieht dies nicht, kommt es zu einer überschießenden und oft gefährlichen Immunreaktionen.
Das Team um den Biologen Dr. Heiko Bruns vom Lehrstuhl für Hämatologie / Internistische Onkologie der FAU hat in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler/-innen der Universitäten Regensburg und Würzburg im Rahmen des SFB/Transregio 221 nun herausgefunden, dass ein Protein namens CD47 den entscheidenden Unterschied macht: T-Zellen, die besonders viel von diesem Protein auf ihrer Oberfläche tragen, werden von den Fresszellen verschont. Das Protein gibt den Makrophagen das Signal „friss mich nicht“. T-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind damit ein wichtiger Teil der körpereigenen Abwehr. Unter bestimmten Umständen können sie aber auch gegen den eigenen Organismus richten und schwere Entzündungen auslösen.
„Spannend ist“, sagt Dr. Heiko Bruns „dass ein spezieller schon therapeutisch genutzter Antikörper gegen CD47 die Hemmung der Fresszellen aufheben konnte: Die Makrophagen konnten die krankheitsverursachenden T-Zellen wieder besser aufnehmen. Die Symptome der Graft-versus-Host-Erkrankung konnten deutlich gelindert werden.“
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Originalpublikation:
Cindy Sheree Flamann, Haroon Shaikh, Carina Matos, Marina Kreutz, Hla Ali, Michael AG Kern, Maike Büttner-Herold, Benedikt Jacobs, Simon Völkl, Christopher Lischer, Christian Kellner, Johannes Berges, Katrin Bitterer, Domenica Saul, Manisha Goel, Cornelia Link-Rachner, Alma Zernecke, Daniela Andrea Weber, Dimitrios Mougiakakos, Andreas Mackensen, Andreas Beilhack, Heiko Bruns; Augmented CD47 expression impairs alloreactive T-cell clearance after allo-HCT. Blood 2025; blood.2023023056. doi: https://doi.org/10.1182/blood.2023023056