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Verlässlicher Partner bei weltweitem Naturschutz: Deutschland steigert seine internationale Finanzierung für biologische Vielfalt bis 2025 auf 1,5 Milliarden Euro pro Jahr

Deutschland stellt ab 2025 jährlich 1,5 Milliarden Euro für den internationalen Biodiversitätsschutz bereit. Das ist eine Verdopplung gegenüber den rund 750 Millionen Euro, die in den Jahren 2017-2021 im Durchschnitt investiert wurden. Die Mittel sind Teil der Erhöhung des Budgets für den internationalen Klimaschutz auf mindestens 6 Milliarden Euro pro Jahr bis spätestens 2025. Damit sendet die Bundesregierung ein wichtiges Signal zum Schutz von Wäldern und anderen gefährdeten Ökosystemen weltweit und für ein ambitioniertes Ergebnis der Weltnaturkonferenz im Dezember 2022 in Montreal.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Wenn wir die weltweite Zerstörung von Lebensräumen und die Ausrottung der Arten nicht stoppen, dann zerstören wir auch unsere eigenen Lebensgrundlagen. Die heute von Bundeskanzler Scholz verkündete Erhöhung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung ist daher ein wichtiger und notwendiger Meilenstein. Dies gibt mir als deutsche Verhandlungsführerin bei der Weltnaturkonferenz im Dezember den nötigen Rückenwind für eine ambitionierte globale Vereinbarung, mit der wir die Naturzerstörung stoppen können. Unsere Investitionen in den weltweiten Biodiversitätserhalt werden dazu beitragen, dass diese Vereinbarung auch tatsächlich umgesetzt wird. Die Finanzierung bis 2025 auf 1,5 Milliarden Euro jährlich zu steigern, ist damit auch eine Investition in die Zukunft: Partnerländer können auch weiterhin darauf zählen, dass die Bundesregierung sie bei ihren Anstrengungen für integrierten Klima- und Biodiversitätsschutz unterstützt.“

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze: „1,5 Milliarden Euro pro Jahr für den weltweiten Schutz von Arten und Ökosystemen sind eine deutliche Steigerung und vor der Weltnaturkonferenz ein politisch wichtiges Zeichen der Solidarität. Deutschland bleibt damit als größter internationaler Geber Vorreiter im Einsatz für eine intakte Natur in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Ambitionierter Naturschutz ist zugleich auch kluge Entwicklungspolitik. Denn die Naturkrise betrifft nicht nur Pflanzen und Tiere, sondern vor allem auch uns Menschen: Wälder sind Lebensgrundlage für ein Drittel der Menschheit. Ohne eine intakte Natur stehen die Menschen den Naturgewalten schutzlos gegenüber, sei es bei Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen. Auch die Hungerkrise ist eng mit der Lage der Natur verbunden. Wenn es gelingt, die Natur zu schützen und zerstörte Ökosysteme wiederherzustellen, dann ist das auch ein gutes Rezept im Kampf gegen den Klimawandel und für mehr globale Ernährungssicherheit. Mir ist wichtig, dass die lokale Bevölkerung, besonders die Indigenen mit ihrem großen Erfahrungsschatz, bei der Umsetzung eine zentrale Rolle spielen und ihre Rechte geachtet werden.“

Von den Auswirkungen der Klimakrise und des Biodiversitätsverlusts sind die ärmsten Menschen und Länder am stärksten betroffen. Biologische Vielfalt ist dabei nicht nur für den Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch für die Welternährung entscheidend. Daher helfen die meisten Biodiversitätsprojekte, die die Bundesregierung unterstützt, zugleich im Kampf gegen den Klimawandel und viele auch bei der Ernährungssicherung.

Konkret engagiert sich die Bundesregierung in Entwicklungs- und Schwellenländern zum Beispiel für die dauerhafte Sicherung der ökologisch wertvollsten Nationalparks der Welt. Neben der Stärkung von Schutzgebieten ist die Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme ein weiterer Schwerpunkt: Mit der African Forest Landscape Restoration Initiative (AFR100) unterstützt das BMZ die Renaturierung von mindestens 100 Millionen Hektar wald- oder baumreicher Landschaften bis zum Jahr 2030. 

Bei der Weltnaturkonferenz im Dezember 2022 in Montreal soll eine globale Vereinbarung zum weltweiten Schutz der Natur und zur Renaturierung von Ökosystemen beschlossen werden. Deutschland und die Europäische Union setzen sich wie viele andere Staaten dafür ein, auch die weltweite Finanzierung des Naturschutzes nachhaltig zu verbessern. Dazu ist es nötig, Finanzflüsse an Biodiversitätszielen auszurichten, also zum Beispiel Subventionen abzubauen, die die Natur schädigen, und mehr staatliche und private Mittel in den Naturschutz zu investieren. Bundesumweltministerin Lemke und Bundesentwicklungsministerin Schulze unterstützen daher auch den 10-Punkte Plan für Biodiversitätsfinanzierung, der gestern in New York vorgestellt wurde. Darin rufen die Unterstützer*innen weitere Staaten, den Privatsektor und internationale Finanzinstitutionen dazu auf, durch zehn Maßnahmen die Biodiversitätsfinanzierung zu verbessern.

Die Ankündigung durch Bundeskanzler Olaf Scholz erfolgte im Rahmen der 77. Generalversammlung der Vereinten Nationen bei der Veranstaltung „Countdown to CBD COP15 (Convention on Biological Diversity - Conference of the Parties): Landmark Leaders Event for a Nature Positive World”. Das Bundesumweltministerium war Co-Gastgeber.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz