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Gründungspreis m4 Award geht an innovative Forschung zu Alzheimer, Krebs, RNA-Therapie und rheumatoide Arthritis

Die Gewinner-Teams des m4 Award 2025 bei der Preisverleihung
Die Gewinner-Teams des m4 Award 2025 bei der Preisverleihung am 2. Juli 2025 im Rahmen der BioM Konferenz BayOConnect. © BioM/Bert Willer

Die fünf Gewinner des diesjährigen Vorgründungs-Wettbewerbs m4 Award stehen fest. Jedes Siegerteam erhält bis zu 500.000 Euro für sein Projekt zur Lösung drängender medizinischer Herausforderungen. Der Preis wurde von BioM zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie am 2. Juli 2025 im Rahmen der BioM Konferenz BayOConnect - Forum for Biotech & LifeScience in München verliehen.

Mit einem Preisgeld von insgesamt 2,5 Millionen Euro fördert der m4 Award die Weiterentwicklung und Validierung innovativer Projektideen - mit dem Ziel, die Ausgründung gezielt vorzubereiten.

Fünf Gewinner-Teams konnten die Jury aus hochrangigen Experten mit ihren herausragenden biomedizinischen Forschungsprojekten überzeugen und sich unter 48 exzellenten Bewerbungen aus Forschungseinrichtungen ganz Bayerns durchsetzen:

Alzheimer stellt die häufigste Form der Demenz dar. Die Behandlung der bislang unheilbaren Erkrankung des Gehirns ist eine der größten Herausforderungen der aktuellen Medizin. Projekt blockALZ vom Universitätsklinikum Würzburg arbeitet an einem neuen Therapieansatz, der gezielt die Bildung und Ablagerungen des Tau-Proteins im Gehirn verhindert, welche die kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen beeinträchtigen.

EpiCure entwickelt an der Ludwig-Maximilians-Universität München epigenetisch aktive Wirkstoffe für die Krebstherapie mit verbesserter Wirkung bei gleichzeitig reduzierter Toxizität. Denn trotz enormer Forschungsfortschritte sterben jährlich über 750.000 Menschen an hämatologischen Neoplasien, bösartigen Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems. 

Lebermetastasen zählen zu den häufigsten krebsbedingten Todesursachen. Das Team vom Universitätsklinikum Erlangen hat in seinem Projekt iLivE ein Eiweiß identifiziert, das Tumorzellen gezielt in die Leber lockt und dort deren Wachstum fördert. Mit seinem neuen Therapiekonzept schaltet iLivE dieses Schlüsseleiweiß in der Leber aus, um die Ansiedlung von Krebszellen zu verhindern.

SYNTRA von Helmholtz Munich nutzt neueste Entwicklungen im Bereich der generativen KI zur gezielten Weiterentwicklung von Transportvehikeln für therapeutische RNA. Die modulare Plattformtechnologie ermöglicht eine hochpräzise, zelltypspezifische Abgabe der RNA und soll künftig bei einer Vielzahl genetischer und nichtgenetischer Erkrankungen Anwendung finden.

Forschende am Universitätsklinikum Regensburg haben im Projekt TBrake neue Wirkstoffe zur gezielten Dämpfung überaktiver Immunzellen bei rheumatoider Arthritis (RA) entwickelt. An der häufigsten entzündlichen Gelenkerkrankung leidet in Deutschland etwa jeder hundertste Erwachsene. Weitere Information dazu unter: https://www.biopark-regensburg.de/de/aktuelles/pressemitteilungen/details/immuntherapie-aus-regensburg-ausgezeichnet

Prof. Ralf Huss, Geschäftsführer von BioM, begrüßte die Teilnehmenden. Er war begeistert von den innovativen Projekten der Gewinnerteams: „Die heute ausgezeichneten Projekte stehen exemplarisch für den wissenschaftlichen Erfindergeist und die medizinische Innovationskraft in Bayern. Mit dem m⁴ Award schaffen wir die entscheidende Brücke zwischen Forschung und patientennaher Anwendung – und legen so den Grundstein für die Therapien von morgen.“

Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Tobias Gotthardt unterstreicht die Bedeutung des Programms: „Der m⁴ Award ist ein wirtschaftspolitisches Instrument mit Hebelwirkung. Mit dem Preis fördern wir gezielt das große Potenzial der biomedizinischen Forschung in Bayern. 17 Ausgründungen und über 550 Millionen Euro an Folgeinvestitionen zeigen: Unsere Innovationsförderung zahlt sich aus – für Arbeitsplätze, Wachstum und die Zukunft der Biomedizin in Bayern. So machen wir aus Ideen Märkte und aus Wissenschaft wirtschaftliche Stärke.“

„Die Vielzahl an Einreichungen und deren hohe wissenschaftliche Qualität zeigen, wie viel exzellentes Gründungspotenzial in Bayerns Forschungseinrichtungen steckt“, erklärte Dr. Petra Burgstaller. „Der m4 Award hat sich als zuverlässiges Sprungbrett für biomedizinische Gründungsvorhaben etabliert – und wir begleiten die Teams mit großer Leidenschaft auf ihrem Weg von der Idee zur Umsetzung“, ergänzte Christina Enke-Stolle, die gemeinsam mit Petra Burgstaller das m4 Award-Programm bei BioM koordiniert.

Ein herausragendes Beispiel für den nachhaltigen Erfolg des Programms ist das Biotech-Start-up Tubulis aus Martinsried, das 2017 mit dem m⁴ Award ausgezeichnet wurde. Heute gehört das Unternehmen zu den führenden Innovatoren im Bereich Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) und hat bereits rund 200 Millionen Euro an Folgeinvestitionen eingeworben. Zwei Medikamentenkandidaten hat Tubulis bereits in der klinischen Prüfung.

Mit dem 2011 von BioM, der Netzwerkorganisation der Biotechnologiebranche in München und Bayern, initiierten m4 Award fördert der Freistaat Bayern innovative Produkte, Technologien oder Dienstleistungen junger Unternehmen, welche die Weiterentwicklung der Medizin der Zukunft entscheidend vorantreiben. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben, 17 Ausgründungen konnten seither realisiert werden.

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