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EU-Rat erzielt politische Einigung über einen Rahmen zur Gewinnung und Bindung von Talenten in den Bereichen Forschung, Innovation und Unternehmertum in Europa

Bild: Pixabay

Der Rat hat am 8. Dezember eine politische Einigung über eine Empfehlung dafür erzielt, Forschende und Forscherlaufbahnen in der Europäischen Union weiter zu unterstützen und zu einem attraktiveren, offeneren und nachhaltigeren europäischen Arbeitsmarkt für Forschende, Innovatoren und Unternehmer beizutragen, der auch für ausländische Talente attraktiv ist. Sie gehört zu einer Reihe von EU-Rechtsakten, mit denen in den letzten zwei Jahrzehnten der Europäische Forschungsraum (EFR) geschaffen und die politische EFR-Agenda umgesetzt wurde. Mit der heutigen politischen Einigung werden die 2011 eingeführten R1-R4-Profile für Forschende aktualisiert und die Europäische Charta für Forscher eingeführt, bei der es sich um eine Überarbeitung der Europäischen Charta für Forscher von 2005 und des Verhaltenskodex für die Einstellung von Forschern handelt.

Die Empfehlung zielt darauf ab, talentierte Forschende in der Union zu halten und Europa zu einem attraktiven Ziel für Forschungstalente aus der ganzen Welt zu machen. Darin werden die Definition des Begriffs „Forschende“ und die Beschreibung der Tätigkeiten, die Forschende durchführen, überarbeitet, um sicherzustellen, dass ein möglichst breites Spektrum an Karrieremöglichkeiten erfasst wird. Die Empfehlung zielt darauf ab, sektorübergreifende und interdisziplinäre Laufbahnen, Unternehmertum und Innovation zu fördern, indem die Relevanz aller unterschiedlichen Laufbahnen für Forschende, einschließlich der akademischen Welt, der Wirtschaft, der öffentlichen Verwaltung oder des gemeinnützigen Sektors, angemessen anerkannt wird.

Konkret zielt die Empfehlung darauf ab,

  • die allgemeinen Arbeitsbedingungen und das Umfeld von Forschenden zu verbessern, die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben zu gewährleisten und prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu bekämpfen,
  • angemessene Sozialschutzmaßnahmen zu fördern, und zwar mit besonderem Schwerpunkt auf Nachwuchsforschenden,
  • die sektorübergreifende Mobilität von Talenten zu fördern, indem Forschenden zusätzlich zu starken Forschungskompetenzen Querschnittskompetenzen vermittelt werden und ein Beitrag zur Deckung der Marktnachfrage nach hochqualifizierten Talenten geleistet wird,
  • die anhaltenden Ungleichheiten bei Forschungslaufbahnen (z. B. aufgrund des Geschlechts, des Alters, ethnischer, nationaler oder sozialer Herkunft, der Religion oder Weltanschauung, der sexuellen Orientierung, der Sprache, der Behinderung, der politischen Überzeugung, der sozialen oder wirtschaftlichen Situation) und Herausforderungen auf dem Markt (z. B. Mangel an sektorübergreifenden Mobilitätsmöglichkeiten) anzugehen.

Mit der Empfehlung werden auch die Europäische Charta für Forscher und der Verhaltenskodex für die Einstellung von Forschern aus dem Jahr 2005 überarbeitet und alle Organisationen, die Forschende beschäftigen oder für Forschende Finanzmittel bereitstellen, aufgefordert, sich der neuen „Europäischen Charta für Forscher“ anzuschließen.

Schließlich werden in der Empfehlung die Profile von Forschenden in vier Profilgruppen festgelegt und Beispiele für Tätigkeiten in allen Profilen vorgeschlagen. Darüber hinaus werden die Bedeutung der Laufbahnen von Forschungsmanagern und Forschungsfachleuten sowie ihre Schlüsselrolle bei der Leistung von Forschung und Innovation auf hoher Ebene hervorgehoben.

Mit der Empfehlung 2005/251/EG der Kommission über die Europäische Charta für Forscher und einen Verhaltenskodex für die Einstellung von Forschern wurden Forschende und Forschungslaufbahnen in der Union über Jahre hinweg unterstützt. Die Charta für Forscher und der Verhaltenskodex für die Einstellung von Forschern sind Referenzpunkte für Forschende und Arbeitgeber oder Geldgeber von Forschenden und tragen zur Stärkung des Europäischen Forschungsraums bei.

Es gibt jedoch nach wie vor unerledigte Aufgaben, die gezieltere und wirksamere Maßnahmen erfordern. In ganz Europa befinden sich Forschende (insbesondere Nachwuchsforschende) oftmals in prekären Situationen, was die Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen angeht. Die Gehälter, der Sozialschutz und die Arbeitsbedingungen können je nach Fördereinrichtung sehr unterschiedlich sein. Bei der Unterstützung des Übergangs von Forschenden in größere Beschäftigungssektoren außerhalb des akademischen Bereichs oder hin zur Gründung eigener Start-ups und zu Innovationen hat es keine nennenswerten Fortschritte gegeben. Dies ist vor allem auf eng gefasste Methoden zur Bewertung von Forschenden, bei denen man sich ausschließlich auf in Peer-Reviews geprüfte Veröffentlichungen stützt, zurückzuführen. Für Forschende ist es daher schwierig, sich an Aktivitäten in den Bereichen offene Wissenschaft, sektorübergreifende Mobilität und Unternehmertum, Bürgerwissenschaft und Öffentlichkeitsarbeit zu beteiligen, da diese für eine akademische Laufbahn wahrscheinlich keine Vorteile bringen. Darüber hinaus werden die meisten Doktoranden in einem ausschließlich akademischen Umfeld ausgebildet, was nicht unbedingt zu alternativen Laufbahnen in anderen Bereichen führt. Weitere Themen sind die asymmetrische Mobilität von Forschenden von Ost nach West und Süd nach Nord sowie die anhaltenden Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern.

Rat der EU


Vorschlag für eine Empfehlung des Rates über einen europäischen Rahmen zur Gewinnung und Bindung von Talenten in den Bereichen Forschung, Innovation und Unternehmertum in Europa

Empfehlung 2005/251/EG über die Europäische Charta für Forscher