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Weltnaturkonferenz muss die Wiederherstellung der Natur einläuten

Weltnaturkonferenz
Moor, Bild: PixabayCC0

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und Bundesumweltministerin Steffi Lemke wollen u.a. die Wiederherstellung von Ökosystemen zu einem Schwerpunkt der nächsten Weltnaturkonferenz machen. Ziel ist eine ambitionierte globale Vereinbarung. Ein Schlüssel für die erforderliche Trendwende im Einsatz gegen das Artenaussterben und zugleich für eine nachhaltige Entwicklung und die Ernährungssicherheit für die Menschen ist die Renaturierung von fruchtbaren Böden, Flüssen, Wäldern und Mooren. Die Gemeinsame Konferenz von BMZ und BMUV zur biologischen Vielfalt und hochrangig besetzte Dialogveranstaltung dient der Vorbereitung der Weltnaturkonferenz, auf der eine globale Vereinbarung zum weltweiten Schutz der Natur und zur Renaturierung zerstörter Ökosysteme gelingen soll.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und Bundesumweltministerin Steffi Lemke wollen unter anderem die Wiederherstellung von Ökosystemen zu einem Schwerpunkt der nächsten Weltnaturkonferenz machen. Ziel ist eine ambitionierte globale Vereinbarung. Ein Schlüssel für die erforderliche Trendwende im Einsatz gegen das Artenaussterben und zugleich für eine nachhaltige Entwicklung und die Ernährungssicherheit für die Menschen ist die Renaturierung von fruchtbaren Böden, Flüssen, Wäldern und Mooren. Die hochrangig besetzte Dialogveranstaltung dient der Vorbereitung der Weltnaturkonferenz, auf der eine globale Vereinbarung zum weltweiten Schutz der Natur und zur Renaturierung zerstörter Ökosysteme gelingen soll.

Bundesentwicklungsministerin Schulze: "Die Lage ist alarmierend. Im Schnitt verschwindet alle zehn Minuten eine Art von der Erde. Die Krise betrifft nicht nur Pflanzen und Tiere, sondern vor allem auch uns Menschen: Ohne eine intakte Natur stehen die Menschen den Naturgewalten schutzlos gegenüber, sei es bei der Hitzewelle in Indien, der Heuschreckenplage am Horn von Afrika oder bei Überschwemmungen in Bangladesch. Auch die Hungerkrise ist eng mit der Lage der Natur verbunden. Wenn es gelingt, die Natur zu schützen und zerstörte Ökosysteme wiederherzustellen, dann ist das auch ein gutes Rezept für mehr globale Ernährungssicherheit. Vielfalt auf dem Teller und in der Landwirtschaft tut der Natur gut und zugleich der menschlichen Sicherheit. Denn eine Landwirtschaft, die lokal klimaangepasst, vielfältig und im Einklang mit der Natur betrieben wird, schützt auch vor den Weltmarkt-Schocks bei Weizen oder Mais. Darum setze ich mich weltweit im Bündnis für Globale Ernährungssicherheit dafür ein, nachhaltige Lösungen in der Landwirtschaft voranzutreiben."

Bundesumweltministerin Lemke: "Das Artenaussterben ist die zweite große ökologische Krise neben der Klimakrise. Die Bundesregierung ist angetreten, um sichtbare Fortschritte beim Naturschutz zu erreichen mit dem Ziel, die Zerstörung der Natur zu stoppen. Auf globaler Ebene ist die Weltnaturkonferenz der nächste Meilenstein. Ich setze als Ergebnis auf eine ambitionierte globale Vereinbarung noch in diesem Jahr. Auch national setze ich mich dafür ein, Synergien zwischen Natur- und Klimaschutz zu nutzen. Mit dem neuen Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz wird die Bundesregierung natürliche und naturnahe Ökosysteme wie Moore, Auen, Wälder und Grünland, marine und Küstenökosysteme schützen, stärken oder wiederherstellen. Dafür stehen vier Milliarden Euro bis 2026 zur Verfügung. Dadurch sichern wir den Beitrag der Ökosysteme zum Klimaschutz, zur Anpassung an die Klimakrise und zum Erhalt der Biodiversität und gehen damit mit gutem Beispiel voran bei den internationalen Verhandlungen."

Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit hat die Erde so viele Arten unwiederbringlich verloren wie jetzt. Eine Million von geschätzten acht Millionen Arten sind vom Aussterben bedroht. Mit dem Verlust von Ökosystemen schwindet auch die Möglichkeit der Menschheit, sich zu ernähren oder Klima-Schocks auszugleichen. In dieser kritischen Lage soll auf der nächsten Weltnaturkonferenz eine ambitionierte globale Vereinbarung getroffen werden, die die biologische Vielfalt erhält und zugleich menschliche Entwicklung und eine nachhaltige Nutzung der Natur ermöglicht. Die Bundesregierung setzt sich in den Verhandlungen neben ambitionierten Zielen vor allem für eine effektive Umsetzung ein. Sie wird einen Schwerpunkt darauf legen, Naturräume zu schützen und geschädigte Ökosysteme wiederherzustellen. Entscheidend ist es dabei, die lokale Bevölkerung – insbesondere indigene Völker – beim Naturschutz einzubeziehen und ihre Rechte zu wahren.

Neben den beiden Ministerinnen nahmen über 100 internationale Partnerinnen und Partner aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft an der Dialogveranstaltung teil, darunter Elizabeth Mrema (Exekutivsekretärin des UN-Übereinkommens über biologische Vielfalt), Indigenen-Vertreterin Victoria Tauli-Corpuz (Tebtebba Foundation) und Ana María Hernández (Vorsitzende des Weltbiodiversitätsrats IPBES).

Die Vereinten Nationen haben die Dekade 2021 bis 2030 zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgerufen. Grundannahme hinter der neuen Dekade ist es, dass die globalen Nachhaltigkeitsziele bis zum Jahr 2030 nur dann erreicht werden können, wenn die weltweite Zerstörung von Ökosystemen beendet, ihre Erhaltung sichergestellt und ihre Wiederherstellung angegangen wird. Deutschland unterstützt die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen und die Arbeit der UN-Organisationen FAO und UNEP, und hat hierfür als erstes Land dem Treuhandfonds für diese Dekade Mittel in Höhe von 14 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Des Weiteren trägt Deutschland im Rahmen seiner bilateralen Zusammenarbeit mit zahlreichen Projekte zur Wiederherstellung von Ökosystemen auf der ganzen Welt zur Umsetzung der UN-Dekade bei.

Der Erhalt und die Wiederherstellung von Natur können darüber hinaus nur Hand in Hand mit den Menschen vor Ort funktionieren. Die indigene und lokale Bevölkerung ist im besonderen Maße von natürlichen Ressourcen und biologischer Vielfalt abhängig, nicht zuletzt für ihre Ernährungssicherung. Gleichzeitig trägt sie mit ihrem traditionellen Wissen erheblich zum weltweiten Naturschutz bei. Die Sicherung ihrer Nutzungs- und Landrechte ist daher von großer Wichtigkeit, um den weltweiten Biodiversitätsverlust zu stoppen.

Ein Beispiel für die Wiederherstellung von Ökosystemen für Natur und Entwicklung ist die African Forest Landscape Restoration Initiative (AFR100), mit der das BMZ die Renaturierung von mindestens 100 Millionen Hektar wald- oder baumreicher Landschaften bis zum Jahr 2030 unterstützt. Ein weiteres Beispiel für einen Lösungsansatz zum Naturerhalt bei gleichzeitigen Entwicklungschancen für die lokale Bevölkerung ist der Weltnaturerbefonds (Legacy Landscapes Fund). Hier werden öffentliche und private Gelder zusammengeführt, um eine langfristige Grundfinanzierung von herausragenden Biodiversitätsgebieten im globalen Süden zu ermöglichen.

Auch der "Nature for Health" Multi-Partner Trust Fund ist solch ein Beispiel für integrierte Lösungsansätze, die Mensch und Natur gleichzeitig zugutekommen. Ziel ist es, zur Vermeidung von Zoonosen und zukünftigen Pandemien beizutragen – beispielsweise indem Ökosysteme als natürliche Schutzbarrieren erhalten und Biodiversität und Klimawandel bei der Umsetzung des sogenannten One Health-Ansatzes berücksichtigt werden.

Um die enormen Herausforderungen zu bewältigen, erhöhten das Bundesentwicklungsministerium und das Bundesumweltministerium 2021 ihre Investitionen in den weltweiten Biodiversitätserhalt erstmals auf über 1,1 Milliarden Euro. Die Bundesregierung ist damit einer der größten Geber für den Erhalt der biologischen Vielfalt weltweit.

BMZ und BMUV