VBIO
Aktuelles aus den Biowissenschaften

KI in der Wissenschaft: Rat fordert inklusive, ethische, nachhaltige und auf den Menschen ausgerichtete Strategie

Künstliche Intelligenz
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Der Rat der Europäischen Union hat Schlussfolgerungen mit dem Titel „Auf dem Weg zur EU-Strategie zu KI in der Wissenschaft“ gebilligt. Darin fordert der Rat eine umfassende Strategie, mit der die Verbreitung von KI in der Wissenschaft gefördert und gleichzeitig ein ethischer, nachhaltiger, inklusiver und auf den Menschen ausgerichteter Ansatz verfolgt wird.

In seinen Schlussfolgerungen erkennt der Rat an, dass die schnelle Entwicklung von KI und ihren Anwendungen in der wissenschaftlichen Forschung zu bahnbrechenden Errungenschaften geführt und die wissenschaftliche Praxis verändert hat. KI wird in großem Umfang in der Datenanalyse, in Simulationen und in großen Sprachmodellen eingesetzt, fördert dadurch neue Entdeckungen und macht Forschung effizienter. In den Schlussfolgerungen wird hervorgehoben, wie wichtig KI für die Unterstützung sowohl der Grundlagenforschung als auch der angewandten Forschung ist, und dass sie bei der Bewältigung globaler Herausforderungen, der Erfüllung gesellschaftlicher Bedürfnisse sowie der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und des digitalen Wandels in Europa eine entscheidende Rolle spielt.

Die Zusammenarbeit im Bereich der KI – insbesondere in Form gegenseitiger und diskriminierungsfreier Partnerschaften auf internationaler Ebene – ist entscheidend, um den wissenschaftlichen Austausch zu verbessern, Interoperabilität sicherzustellen und eine verantwortungsvolle Entwicklung von KI zu fördern. In den Schlussfolgerungen wird betont, wie wichtig eine ethische, nachhaltige und inklusive Nutzung von KI in der Wissenschaft ist, die dazu beiträgt, Forschung, Innovation (FuI) und die globale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Dabei wird darauf hingewiesen, dass KI-Systeme und ‑Modelle, die ausschließlich zum Zweck der wissenschaftlichen Forschung und Entwicklung entwickelt und in Betrieb genommen werden, von der Verordnung über künstliche Intelligenz ausgenommen sind.

Zeit zu handeln

In seinen Schlussfolgerungen warnt der Rat, dass die EU trotz der zunehmenden Bedeutung von KI in der Wissenschaft derzeit über keine spezifische Politik verfügt, um die Verbreitung von KI in der Wissenschaft zu erleichtern. Die Kommission entwickelt derzeit eine neue europäische Strategie zu KI in der Wissenschaft. In den Schlussfolgerungen wird betont, dass diese Strategie auf den besten verfügbaren Kenntnissen und Verfahren beruhen und in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und der FuI-Gemeinschaft entwickelt werden sollte. Insbesondere sollte die Strategie bestehende Initiativen ergänzen und sich auf interdisziplinäre Forschungsökosysteme, koordinierte politische Entwicklungen, die Weiterqualifizierung von Forschenden und die Gewährleistung des offenen Zugangs zu zuverlässigen Daten konzentrieren. Ein Schwerpunkt sollte auch auf der verantwortungsvollen und ethischen Nutzung von KI-Instrumenten in Forschung und Innovation (FuI) liegen, um Datenschutz und -integrität sowie Sicherheit zu gewährleisten. Darüber hinaus wird in dem Text eine gemeinsame europäische Agenda gefordert, um KI-Forschungsgemeinschaften zu unterstützen und den Zugang zu Daten, Rechenressourcen und wissenschaftlichen Talenten zu verbessern. Der Rat nimmt den Vorschlag der Kommission zur Kenntnis, einen europäischen KI-Forschungsrat zu schaffen, und fordert sie auf, mit den Mitgliedstaaten an den Einzelheiten dieser Initiative zu arbeiten, insbesondere an ihrer Aufgabe und ihrer Governance, um bestehende Initiativen und Strukturen bestmöglich zu nutzen.

KI-Kompetenzen für die Wissenschaftsgemeinschaft

In den Schlussfolgerungen wird auch betont, wie wichtig Weiterqualifizierung und Neuqualifizierung in Bezug auf KI für Forschende sowie Innovatorinnen und Innovatoren sind, um Defizite bei digitalen Kompetenzen durch Bildungs- und Ausbildungsprogramme zu beheben. Dazu gehören Initiativen mit dem Ziel, KI-Talente – insbesondere aus unterrepräsentierten Gruppen – anzuziehen, zu halten und wieder nach Europa zu bringen, sowie solche, die Vielfalt und ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern in MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) fördern.

Risikokontrolle

Die Einführung von KI in der Wissenschaft birgt auch Risiken – darunter voreingenommene Algorithmen, Datenmanipulation und ethische Fragen –, die zu Desinformation oder Verwerfungen führen können. Um diese Risiken zu mindern, fordert der Rat nachdrücklich die Entwicklung hochwertiger Vergleichsmaßstäbe, Leitlinien und bewährter Verfahren für den Einsatz von KI in der Forschung, um die Integrität, Transparenz und Reproduzierbarkeit der wissenschaftlichen Arbeit sicherzustellen. Der Rat plädiert für einen offenen Datenaustausch im Einklang mit den FAIR-Grundsätzen (Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit), um die Zugänglichkeit von Daten, die Interoperabilität und ethische KI-Praktiken zu fördern.

Zusammenfassend ruft der Rat dazu auf, die Integration von KI in die Wissenschaft durch politische Unterstützung, die Förderung der Zusammenarbeit, die Sicherstellung ethischer Standards und die Bereitstellung von Ressourcen für das Trainieren von KI zu verbessern.

Rat der Europäischen Union


 Schlussfolgerungen „Auf dem Weg zur EU-Strategie zu KI in der Wissenschaft“: 

https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-9292-2025-INIT/en/pdf (englisch)