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Internationale MINT-Studierende: Wie die Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt besser gelingen kann

Studenten sitzen auf einer Wiese
Bild von Naassom Azevedo auf Pixabay

Deutschland ist für internationale MINT-Studierende hoch attraktiv: Viele wollen in Deutschland bleiben und arbeiten. Das Policy Paper Zwischen Willkommen und Wirklichkeit. Befragung internationaler MINT-Studierender: Wie Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt besser gelingt ergänzt amtliche Statistiken um die wertvolle Perspektive internationaler Studierender. Fazit der Studie: Sprachbarrieren müssen abgebaut, soziale und berufliche Einbindung gefördert und bürokratische Hürden genommen werden.

Deutschland gehört mit rund 368.000 internationalen Studierenden zu den weltweit attraktivsten Gastländern. Insbesondere die Disziplinen Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaft und Technik (MINT) werden von internationalen Studierenden deutlich stärker nachgefragt als von ihren deutschen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Die Bleibequote der internationalen Studierenden ist mit 45 Prozent weltweit die höchste und liegt somit vor Kanada, Australien oder Neuseeland.

Dennoch: Mehr als jeder zweite Studierende aus dem Ausland ist nach zehn Jahren nicht mehr in Deutschland und die Abbruchquote während des Studiums liegt bei internationalen Studierenden bei 41 Prozent. Zum Vergleich: Bei deutschen Studierenden liegt sie bei 28 Prozent. Die Studie Zwischen Willkommen und Wirklichkeit. Befragung internationaler MINT-Studierender: Wie Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt besser gelingt analysiert, wie internationale Studierende in ihrer Integration besser unterstützt werden können, um den Verbleib vor allem von MINT-Fachkräften in Deutschland zu fördern.

Aus der Umfrage unter mehr als 7.000 internationalen Studierenden geht hervor: Die große Mehrheit (83 Prozent) sieht das Erlernen der deutschen Sprache als wichtigsten Integrationsschritt an. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) hat sich mit der deutschen Kultur und den Traditionen vertraut gemacht sowie deutsche Freundinnen und Freunde gefunden. Vor allem ein gutes soziales Netzwerk und Unterstützungsformate durch die besuchte Hochschule wurden von den Befragten als hilfreiche Ankerpunkte im Integrationsprozess angegeben. Hierbei zeigen sich extra-curriculare Veranstaltungen, wie Sportaktivitäten und Freiwilligenarbeit, als wirksamer Ansatz.

Die Ergebnisse zeigen aber auch die großen Integrationshindernisse auf: Zentral ist hier die Sprachbarriere. Fast 60 Prozent der Befragten sagen, dass unzureichende Deutschkenntnisse ihre Integration erschwert haben, 40 Prozent meinen, dass ihnen wichtige Informationen in englischer Sprache gefehlt haben. Als weiteres großes Integrationshemmnis wurden bürokratische und existenzielle Hindernisse genannt, wie fehlende Beratung oder finanzielle Förderprogramme.

Fazit: Hochschulen, Unternehmen und Politik müssen ihre Internationalisierungsstrategien auch auf die soziale Integration und den Verbleib der internationalen Absolventen in Deutschland ausrichten. Für eine erfolgreiche Integration muss der Spracherwerb gefördert und Sprachbarrieren abgebaut werden. Dafür sollten Hochschulen, Politik und Unternehmen das Angebot an Sprachunterricht ausbauen und finanziell unterstützen. Ein weiterer Schlüssel ist der Ausbau sozialer Netzwerke und der Verbindungen in den Arbeitsmarkt. Hochschulen sollten künftig enger mit Unternehmen zusammenarbeiten und gemeinsame Netzwerkveranstaltungen oder auch passgenaue Informationsveranstaltungen für den Berufseinstieg organisieren. Darüber hinaus müssen nach wie vor bürokratische und finanzielle Hürden überwunden werden. Das heißt, Einwanderungsprozesse erleichtert, Visa-Hürden abgebaut und barrierefreie Informationen bereitgestellt werden. Der Ausbau von Unterstützungsprogramme für die Finanzierung der Lebenshaltungskosten ist für viele existenziell: Stipendien als public private partnerships durch Politik und Wirtschaft, können dabei ein wirksames Mittel sein. Für den erfolgreichen Integrationsprozess ist außerdem ein vielfältiges, diversitätsfreundliches Umfeld entscheidend. Deshalb sollten alle Akteure – Hochschulen, Städte und Unternehmen – Vielfalt und interkulturellen Austausch noch intensiver fördern und eine offene Willkommenskultur entwickeln und umsetzen.

Stifterverband


Die Studie "Zwischen Willkommen und Wirklichkeit. Befragung internationaler MINT-Studierender: Wie Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt besser gelingt" zum Download finden Sie unter: https://www.stifterverband.org/medien/zwischen-willkommen-und-wirklichkeit