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Europäische Hochschulnetzwerke: Hochschulen stecken Rahmenbedingungen für den Erfolg ab

„Wenn das Programm zur Schaffung Europäischer Hochschulnetzwerke ein Erfolg werden soll, müssen die beteiligten Hochschulen in ihrer Ganzheit als Bildungs-, Forschungs-, Innovations- und Kultureinrichtungen von der Europäischen Union gesehen und gefördert werden“, forderte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr. Peter-André Alt, bei einer HRK-Tagung in Bonn.

Die Entwicklung Europäischer Hochschulnetzwerke sei eine wichtige Initiative, die erhebliches Potenzial für die zukunftsorientierte Entwicklung der europäischen Hochschulsysteme berge. „Gleichzeitig sollte aber die Vielfalt anderer Kooperationsmodelle unbedingt erhalten bleiben“, betonte Alt. „All diese Initiativen können in Zeiten von erstarkendem Nationalismus zu einer positiven Wahrnehmung von Europa und einer nachhaltigen Vernetzung im Europäischen Hochschulraum beitragen. Durch ihre multilateralen Beziehungen tragen die Hochschulen auch dort, wo eine Zusammenarbeit auf politischer Ebene schwieriger geworden ist, zu einem produktiven Zusammenleben innerhalb Europas bei. Die Hochschulen sind sich der gesellschaftlichen Bedeutung und auch der wirtschaftlichen Relevanz ihres europäischen Agierens sehr bewusst.“

Mit Blick auf die aktuelle EU-Initiative ist die Hochschulrektorenkonferenz besorgt, dass den einzelnen Netzwerken möglicherweise nicht die notwendigen Rahmenbedingungen zur Verfügung gestellt werden. Sie plädiert daher dafür, lieber wenige, aber angemessen ausgestattete Netzwerke zu schaffen. Auch könnten die Hochschulen ihren Beitrag für die Gesellschaft nur dann umfassend leisten, wenn sie die entsprechenden Gestaltungsspielräume erhielten. Dazu gehöre auch, dass sie sich mit den für sie passenden Partnern und frei von zu eng konzipierten geographischen Proporzvorgaben zusammenschließen könnten.

„Fast kann man im Moment den Eindruck gewinnen, dass die Initiative, kaum dass die
Förderung angelaufen ist, bereits mit Plänen, Erwartungen und Ansprüchen überfrachtet wird“,
sagte HRK-Präsident Alt. „Die beteiligten Hochschulen müssen aber ihre jeweiligen Stärken entfalten können. Zu detailgenaue Anforderungen der beteiligten EU-Generaldirektionen Bildung und Forschung wären kontraproduktiv. Nur mit frei und kreativ agierenden Einrichtungen lassen sich starke und produktive Netzwerke bilden.“

HRK