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EU-Kommission analysiert Potenzial zur Stärkung des Europäischen Forschungsraums

Menschen im Labor
Bild Pixabay

Die EU hat Fortschritte beim Aufbau eines stärker integrierten, effizienteren und attraktiveren Binnenmarkts für Forschung und Innovation erzielt, doch sind weitere Anstrengungen erforderlich, um sein Potenzial voll auszuschöpfen. Zu diesen Schlussfolgerungen kommt die von der Kommission verabschiedete Mitteilung über die Umsetzung des Europäischen Forschungsraums (EFR), in der sie ihre Entschlossenheit bekräftigt, Forschung und Innovation in den Mittelpunkt von Europas künftigem Wachstum zu stellen. Wie aus dem Draghi-Bericht und den politischen Leitlinien für die nächste Kommission hervorgeht, sind Forschung und Innovation entscheidende Faktoren für wirtschaftliche Resilienz, Wettbewerbsfähigkeit und Wohlergehen.

Der EFR, der 2000 gegründet wurde, um der Zersplitterung der europäischen Forschungslandschaft entgegenzuwirken, und 2020 einen neuen Impuls erhielt, soll in ganz Europa ein dynamisches und attraktives Umfeld für Forscher und Innovatoren schaffen und es zum idealen Ort für sie machen. In der neuen Mitteilung wird eine Bestandsaufnahme der Fortschritte im Rahmen der mit den Mitgliedstaaten vereinbarten vier strategischen Ziele vorgenommen, und es wird darauf hingewiesen, wo weitere Anstrengungen notwendig sind.

  • Vorrang für Investitionen und Reformen: Die Kommission hat in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten Forschungs- und Innovationsanstrengungen aufeinander abgestimmt und Reformen und Investitionen über die kohäsionspolitischen Fonds, die Aufbau- und Resilienzfazilität sowie durch fachliche Unterstützung im Rahmen der Fazilität für Politikunterstützung von „Horizont Europa“ und des Instruments für technische Unterstützung gefördert. Dennoch ist Europa noch weit von dem Ziel entfernt, 3 % des BIP der EU in Forschung und Entwicklung zu investieren. Das wichtigste Problem sind nach wie vor geringe private Investitionen aufgrund regulatorischer, rechtlicher und administrativer Hemmnisse, welche abgebaut werden müssen, um mehr Investoren und Innovatoren anzuziehen.
  • Verbesserung des Zugangs zu Exzellenz: Die Unterstützung von kollaborativen Projekten und Mobilitätsprogrammen wie Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen trug dazu bei, die Netzwerke für die wissenschaftliche Zusammenarbeit zu stärken. Aus der Komponente „Ausweitung“ des Programms „Horizont Europa“ wurden überdies bislang über 1 Mrd. EUR investiert, um die Entwicklung größerer Forschungs- und Innovationskapazitäten in weniger leistungsstarken Mitgliedstaaten zu unterstützen. Gleichwohl sind weitere Arbeiten erforderlich, um Bürokratie abzubauen und Forscher besser über verfügbare Möglichkeiten zu informieren.
  • Umsetzung der Ergebnisse in wirtschaftliche Auswirkungen: Der Europäische Innovationsrat (EIC) ist mittlerweile Europas größter Investor in technologieintensive Innovationen (Deep Tech), wobei jeder vom EIC-Fonds investierte Euro vier weitere Euro von privaten Investoren mobilisiert. Der EFR-Rahmen hat die Entwicklung gezielter Leitlinien für die wirtschaftliche Nutzung von Forschungsergebnissen und Technologiefahrplänen in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten unterstützt, aber Europa braucht noch mehr Risikokapital, um bahnbrechende Innovationen umzusetzen. Das vor Kurzem ins Leben gerufene Netzwerk vertrauenswürdiger Investoren bedeutet einen Schritt nach vorn bei der Syndizierung europäischer Investoren.
  • Vertiefung des EFR: Der EFR-Rahmen hat zu erheblichen Fortschritten bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Laufbahnentwicklung für Forscher geführt, auch durch die Annahme der Empfehlung des Rates zu Forschungslaufbahnen, doch es kann noch mehr getan werden. Im Einklang mit den europäischen Werten war „Horizont Europa“ auch Vorreiter bei der weiteren Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und der Integrität der Forschung, der offenen Wissenschaft und des Datenaustauschs. Durch die Annahme einer Empfehlung des Rates über die Forschungssicherheit wurden auch weitere Fortschritte bei der Gewährleistung der Sicherheit der europäischen Forschung erzielt. Es sind jedoch weitere Anstrengungen erforderlich, um die verbleibenden Unterschiede bei den Karrieremöglichkeiten in der Union zu beseitigen und die langfristige Nachhaltigkeit und Zugänglichkeit der europäischen Forschungs- und Technologieinfrastrukturen sicherzustellen.

EU-Kommission