Mit dem CRISPR-Cas-Verfahren können ganze DNA-Stücke oder einzelne Nukleotide in einem Gen gezielt verändert werden. Die Entdeckung dieser Technik wurde 2012 erstmals durch eine Arbeitsgruppe um Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna veröffentlicht und 2020 mit dem Chemie-Nobelpreis gewürdigt. Auf ihrer Anwendung in Medizin und Agrarwirtschaft ruhen große Hoffnungen, aber auch Bedenken werden laut. 2024 wurde mit Casgevy das erste Medikament in Europa zugelassen, das dank CRISPR-Cas die Sichelzellkrankheit heilen kann. Zugleich wird in der EU aber auch heftig diskutiert, ob in der Landwirtschaft mit CRISPR-Cas genetisch veränderte Pflanzen überhaupt angebaut werden dürfen.
Aber was genau steckt hinter der „Genschere“? Ein fachliches Grundverständnis ist essentiell für einen faktenbasierten Diskurs über die Technik als solche, aber auch über Herausforderungen, die aus ihrer Anwendung resultieren können. Bei der Suche nach verlässlichen Informationen jenseits von Boulevardmeldungen einerseits und hochspezifischen Originalpublikationen andererseits gibt es nun als neues, sachlich fundiertes Angebot ein Sonderheft der Zeitschrift „Biologie in unserer Zeit“.
Die Publikation entstand in Zusammenarbeit mit dem DFG Schwerpunktprogramm SPP2141 (Teilprojekt CRISPR-Whisper). Auf 120 Seiten erklären Wissenschaftler/-innen verschiedene Aspekte der „Genschere“:
- Was wird eigentlich in der Grundlagenforschung gemacht und lohnt sich das?
- Welche medizinischen Anwendungen sind zu erwarten?
- Welche landwirtschaftlichen Erzeugnisse gibt es und welche wird es geben?
- Was kann man an Schulen mit CRISPR-Cas machen?
- Wie sieht es mit der ethischen Bewertung von CRISPR-Cas Anwendungen aus?
Die Beiträge des Sonderheftes liefern einen aktuellen Überblick über den Stand der Forschung und auch der Diskussion zur Methode. Sie sind im Open Access erschienen und unter der Webadresse www.vbio.de/biuz-crispr kostenlos verfügbar. Dazu wurde als supplementary material ein umfangreiches Glossar erstellt.
Die Weiterverbreitung dieser Information und insbesondere der Zugangslinks zum Sonderheft und des Glossars ist explizit erwünscht.