VBIO

Synthetische Biologie in Deutschland

Wie ist eigentlich der Stand der Synthetischen Biologie in Deutschland, der großen Volkswirtschaft im Herzen Europas? Wie sind Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und weiter Akteure in Deutschland organisiert? Das VBIO-Mitglied „German Association for Synthetic Biology“ (GASB) hat dazu einen aktuellen Überblick vorgelegt und in den Biotechnology Notes veröffentlicht. Der Artikel bietet auch einen kurzen Überblick über die junge Geschichte der GASB, erklärt, wie GASB strukturiert ist, welche Aktivitäten sie organisiert und beleuchtet den allgemeinen Stellenwert der Synthetischen Biologie in Deutschland - auch im internationalen Kontext.

Die Synthetische Biologie wird von gesellschaftlichen Herausforderungen und den Möglichkeiten der modernen Biotechnologie angetrieben“, erklärt Prof. Chase Beisel, stellvertretender Schirmherr und Mitglied des GASB Kuratoriums. Im Vergleich zu den USA, China und Großbritannien werden in Deutschland aber weniger Mittel für SynBio bereitgestellt und es gibt weniger Veröffentlichungen zu diesem Thema; außerdem fehlt eine nationale Zukunftsstrategie für diese Disziplin. In Summe tragen diese Punkte zu der herausfordernden Situation der Synthetischen Biologie in Deutschland bei.

Der internationale Genetically Engineered Machine (iGEM)-Wettbewerb spielt eine wesentliche Rolle in der Synthetischen Biologie, da er der Ausgangspunkt für die Entstehung der globalen Synthetischen Biologie-Gemeinschaft war und die beste Gelegenheit bietet, die nächsten Wissenschaftlergenerationen auszubilden. „iGEM ist ein echter Katalysator für den Aufbau unserer Gemeinschaft“, wie Prof. Barbara Di Ventura, Schirmherrin der GASB und Leiterin des Kuratoriums, betont.

GASB organisiert verschiedene Veranstaltungen, um die Gemeinschaft zusammenzubringen. Die jährliche Leitveranstaltung von GASB ist ihre wissenschaftliche Konferenz, die jedes Jahr im September stattfindet. Das SynBio World Café ist eine Veranstaltung, die eine Brücke zwischen Industrie, Interessenvertretern sowie Forscherinnen und Forscher schlägt. Außerdem engagiert sich GASB in den Bereichen Biosicherheit, Politikberatung, Bildung und öffentliche Wissenschaftskommunikation.

„GASB deckt die gesamte Vielfalt der Synthetischen Biologie ab, weil sie allen, unabhängig vom Karrierestand und Fachbereich, offensteht. GASB ist ein echtes Zentrum für den wissenschaftlichen Austausch, die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit, mit staatlichen und industriellen Interessenvertretern, aber auch für die Bildung rund um die Synthetische Biologie.“, erklärt Hendrik Cooper, derzeitiger Vorstandsvorsitzender, die Mission und Vision von GASB.

„Mit unserem Artikel wollen wir unsere Sicht auf die aktuelle Landschaft und Community der Synthetischen Biologie (SynBio) teilen und aufzuzeigen, wie eine Bottom-Up-Organisation für die Synthetische Biologie aufgebaut werden kann", erklärt Dr. Nicolas Krink, GASB-Initiator, Mitbegründer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender und jetzt Kuratoriumsmitglied. Dr. Anne Löchner, eine Mitbegründerin der GASB und früheres Vorstandsmitglied, fasst zusammen: „GASB wurde als weiße Leinwand gegründet, als eine echte Community-Plattform-Organisation, die allen offensteht, die die Zukunft der Synthetischen Biologie mitgestalten wollen“.

(GASB)


Nicolas Krink, Anne C. Löchner, Hendrik Cooper, Chase L. Beisel, Barbara Di Ventura: Synthetic biology landscape and community in Germany, Biotechnology Notes, Volume 3, 2022,

https://doi.org/10.1016/j.biotno.2021.12.001