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Vierter „Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs“ veröffentlicht

Der Bericht zur Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland erscheint alle vier Jahre und wird von einem unabhängigen wissenschaftlichen Konsortium erstellt und verantwortet. Der Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2021 (BuWiN) wurde am 19. Februar 2021 von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek gemeinsam mit der brandenburgischen Forschungsministerin Dr. Manja Schüle für die Länderseite entgegengenommen.

Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

„Der aktuelle BuWiN zeigt: Unter Promovierten herrscht Vollbeschäftigung. Die Arbeitslosigkeit von Promovierten liegt in den ersten zehn Jahren nach der Promotion kontinuierlich bei etwa 1 bis 2 Prozent. Wer promoviert, kommt also auf dem Arbeitsmarkt unter. Mehr noch: Eine Promotion eröffnet Chancen auf hervorragende Karriereverläufe.

Und die Investition in eine Promotion lohnt sich – für die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst, aber auch aus gesamtgesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Perspektive: Zehn Jahre nach der Promotion arbeiten etwa 80 Prozent der Promovierten außerhalb der Wissenschaft. Häufiger als nicht-promovierte Akademikerinnen und Akademiker erzielen Promovierte Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze, haben Führungspositionen und gehen beruflichen Tätigkeiten nach, die vom Anforderungsprofil her den angestrebten Qualifizierungszielen entsprechen. Von Promovierten profitiert das ganze Land. Auch deshalb finanziert der Bund anteilig oder vollständig gut 30 Prozent aller Promovierenden.

Der BuWiN bestärkt uns aber auch in den Bereichen, die wir weiter verbessern wollen. Die Befristungsquoten bei den Promovierten sind zwar leicht gesunken, bleiben aber zu hoch. Der Bund setzt sich mit Nachdruck für attraktive Beschäftigungsverhältnisse und Karriereperspektiven in der Wissenschaft ein. Mit den unbefristeten Bund-Länder-Programmen „Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken“ und „Exzellenzstrategie“ haben wir gemeinsam mit den Ländern starke Anreize gesetzt, Dauerstellen zu schaffen. Und den außeruniversitären Wissenschaftsorganisationen verschafft der vierte „Pakt für Forschung und Innovation“ mit seiner zehnjährigen Laufzeit einzigartige finanzielle Planungssicherheit und optimale Rahmenbedingungen für die Nachwuchsförderung. Wir erwarten, dass die Hochschulen und Forschungseinrichtungen auch tatsächlich mehr unbefristete Stellen schaffen.

Dass es im Jahr 2018 bereits 519 Tenure-Track-Professorinnen und ‑Professoren gab, ist ein starkes Signal für die allmähliche Etablierung dieses attraktiven und international bekannten Karrierewegs zur Professur auch in Deutschland. Wir unterstützen ihn substantiell mit dem „Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ (Tenure-Track-Programm).

Auch beim Thema Chancengerechtigkeit für Frauen im Wissenschaftssystem müssen wir alle am Ball bleiben. Hier unterstützt die Bundesregierung die Hochschulen mit dem Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder, in dessen Rahmen bisher 761 mit exzellenten Wissenschaftlerinnen besetzte Professuren gefördert werden konnten (Stand: 31.12.2020). Ein Lichtblick ist auch hier das Tenure-Track-Programm. Denn etwa die Hälfte der bislang im Tenure-Track-Programm geförderten Professuren sind mit Frauen besetzt. Unsere Investitionen in die Tenure-Track-Professur sind eine Investition in die Zukunft – auch in die Zukunft von Chancengerechtigkeit und Familienförderung.“

BMBF


Zum Bericht:

Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs

Wichtige Ergebnisse im Überblick (Kurzfassung BuWiN 2021)


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GEW zum Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs: „Bund und Länder müssen handeln!“

Die GEW hat Bund und Länder aufgefordert, Konsequenzen aus den Ergebnissen des neuen Bundesberichts Wissenschaftlicher Nachwuchs zu ziehen. „Zeitverträge mit kurzen Laufzeiten, Zwangsteilzeit mit unbezahlter Mehrarbeit, unerwünschte Kinderlosigkeit, Benachteiligung von Frauen – eine Ende der Misere der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Qualifizierungsphase ist nicht in Sicht. Bund und Länder müssen jetzt handeln“, sagte GEW-Vize Andreas Keller.