Insgesamt konnten 662 Teilnehmende aus 262 Haushalten berücksichtigt werden, davon 122 Kinder. Etwa zwei Drittel waren mindestens dreifach geimpft und 12 Prozent hatten bis zum Zeitpunkt der Infektion keine Impfung erhalten. Die Teilnehmenden mussten mindestens in einem Zwei-Personen-Haushalt leben und unmittelbar nach dem Auftreten einer Infektion mit Hilfe eines zugesandten Studienkits eine Trockenblutprobe sammeln. Nach sechs bis acht Wochen, wenn die akute Infektion überstanden war, wurde eine weitere Probe abgenommen. In der Zwischenzeit dokumentierten die Freiwilligen in einem Symptomtagebuch und einer Online-Umfrage weitere Details zur Infektion und zum Verlauf im Haushalt. Aus den in der zweiten Jahreshälfte 2022 gesammelten Blutproben bestimmte das Studienteam im Labor die Titer der Corona-Antikörper.
Schutzwirkung ging innerhalb eines Jahres stark zurück
Etwa 58 Prozent der Haushaltsmitglieder infizierten sich nach der ursprünglichen Infektion im Haushalt mit einer durchschnittlichen Verzögerung von drei Tagen. Das Ansteckungsrisiko war geringer, wenn die initiale Infektion mit nur milden Symptomen verbunden war. Je länger die vorige Infektion oder Impfung zurücklag, desto wahrscheinlicher war eine Ansteckung. Das Risiko stieg innerhalb eines Jahres gleichmäßig an und war für eine Impfung und vorangegangene Infektion ähnlich. War die Impfung oder vorige Infektion noch „frisch“, lag das Übertragungsrisiko bei ungefähr 20 Prozent. Nach sechs Monaten infizierten sich Haushaltsmitglieder in jedem zweiten Fall. Nach einem Jahr lag das Risiko bei 80 Prozent.
Unterschiedliches Übertragungsrisiko bei Kindern und Erwachsenen
„Unsere Daten zeigen, dass Kinder und Jugendliche in unserer Stichprobe die ursprüngliche Infektion seltener in den Haushalt brachten und dass die Wahrscheinlichkeit, eine Infektion zu übertragen oder zu erwerben, geringer war als bei Erwachsenen. So lag das Ansteckungsrisiko im Haushalt bei Kindern und Jugendlichen kurz nach der Impfung oder voriger Infektion ebenfalls bei 20 Prozent, stieg aber innerhalb eines Jahres auf nur etwa 40 Prozent an. Allerdings konnten wir nur wenige Kinder in die Studie einbeziehen, sodass diese Ergebnisse mit einer größeren Unsicherheit behaftet sind. Sie decken sich aber mit früheren Untersuchungen, die sich mit anderen Varianten als Omikron befassten“, erläutert Klee.
Universitätsmedizin Halle
Originalpublikation:
Klee B, Diexer S, et al. Household transmission of Omicron variant of SARS-CoV-2 under conditions of hybrid immunity-a prospective study in Germany. Infection. 2024 Jul 22. https://doi.org/10.1007/s15010-024-02352-4