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Wildbienenbestimmung im Netz: Münchner Insektenforscher starten Online-Galerie für Hautflügler

Die südeuropäische Biene Rhodanthidium sticticum beim Blütenbesuch.
Die südeuropäische Biene Rhodanthidium sticticum beim Blütenbesuch. (Foto: Stefan Schmidt, SNSB-ZSM)

Wildbienen und andere Stechimmen sind hoch bedroht und wie viele andere Insekten stark vom Artenrückgang betroffen. Um diese Tiere schützen zu können, ist es wichtig, sie zuverlässig zu erkennen und weiteres Wissen über die Arten zu sammeln.  Mit einer neuen, weltweit einzigartigen Online-Bildergalerie von Bienen, Wespen, Ameisen und anderen Hautflüglern möchte die Zoologische Staatssammlung München (SNSB-ZSM) zur besseren Artenkenntnis auch in der breiten Bevölkerung beitragen. Die Web-Galerie soll engagierte Naturliebhaber, aber auch Forscher ansprechen, um ihnen diese Insektengruppe näherzubringen und eine Identifizierung von Arten zu ermöglichen.

Die Bildergalerie speziell für Bienen, Wespen und andere Hautflügler (https://snsb-zsm.pictures) basiert auf einem neuartigen Konzept, bei dem Insektenfotografen aus dem In- und Ausland qualitativ hochwertige Digitalfotos von lebenden Insekten einreichen. Diese werden von Experten der Zoologischen Staatssammlung München (SNSB-ZSM) bestimmt und verifiziert und dienen künftig als Referenzfotos. Gleichzeitig stellen die Experten auch Bilder präparierter Exemplare aus ihren eigenen Sammlungen zur Verfügung. Ziel ist der Aufbau einer digitalen Referenzsammlung. Um die Daten auch für weitere Forschungen wie beispielsweise zum Artensterben oder Klimawandel nutzen zu können, sollen auch Funddaten miterfasst werden.

Die Website bietet damit zuverlässige Informationen zu den dargestellten Arten und erlaubt einen einzigartigen Einblick in das Leben der Bienen und Wespen anhand von Fotos. Die Galerie wächst ständig: Schon jetzt zeigt sie mehr als 3.000 Fotos von mehr als 800 Arten. In Deutschland leben insgesamt etwa 600 Bienen- und 500 andere Stechimmen-Arten. Weitere 10.000 Arten zählen zu den parasitoiden Wespen (z.B. Schlupf- und Erzwespen). Die Datenbank soll zunächst deutschlandweit, später weltweit ausgebaut werden.

Das Projekt ist eines von mehreren wissenschaftlichen Projekten mit Bürgerbeteiligung („Citizen Science“) an der Zoologischen Staatssammlung München. Die Bildergalerie ist zudem eine wichtige Ergänzung zu den Projekten zur Erstellung einer genetischen Bibliothek des Lebens anhand genetischer Kennsequenzen. Das sogenannte „DNA-Barcoding“ wird an der Zoologischen Staatssammlung München seit über 10 Jahren im Rahmen mehrerer Großprojekte betrieben, wie dem aktuellen Projekt „GBOL III: Dark Taxa“.

SNSB-ZSM


Zur Bildergalerie: https://snsb-zsm.pictures