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Biologiedidaktiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit Thüringer Demokratiepreis 2024 ausgezeichnet

Die Jenaer Biologiedidaktiker Professor Uwe Hoßfeld (l.) und Dr. Karl Porges mit einer der zahlreichen Publikationen zur Jenaer Erklärung, wofür sie mit dem Thüringer Demokratiepreis 2024 ausgezeichnet wurden.
Die Jenaer Biologiedidaktiker Professor Uwe Hoßfeld (l.) und Dr. Karl Porges mit einer der zahlreichen Publikationen zur Jenaer Erklärung, wofür sie mit dem Thüringer Demokratiepreis 2024 ausgezeichnet wurden. (Foto: Enrico Sobetzko)

Die Biologiedidaktiker apl. Prof. Dr. Uwe Hoßfeld und Dr. Karl Porges von der Universität Jena sind mit dem 10. Thüringer Demokratiepreis in der Kategorie Anerkennungspreis ausgezeichnet worden. Überreicht wurde der Preis durch Bildungsminister Helmut Holter. Beide Wissenschaftler forschen und lehren u. a. zu Fragen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus. Hoßfeld gehört zu den Mitinitiatoren der Jenaer Erklärung gegen Rassismus und beide haben sich in außerordentlicher Weise dafür engagiert, diese Erklärung rund um die Erkenntnis, dass das Konzept der Rasse das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung ist, in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.

„Der Preis ist für uns Ansporn und Verpflichtung zugleich, unsere Bemühungen zu vertiefen, naturwissenschaftliche Rassismuskritik in Schule und Hochschule sowie in der Lehrkräftebildung zu implementieren und ebenso für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, sagte Porges nach der Preisverleihung. Mit den Jenaer Biologiedidaktikern erhalten erstmals Wissenschaftler den seit 2013 vergebenen Preis, der das Engagement der Menschen würdigt, die sich vor Ort mit einem hohen persönlichen Einsatz für eine aufgeschlossene und vielfältige Gesellschaft stark machen.

Die Jenaer Erklärung

Unmittelbar nach der Veröffentlichung der „Jenaer Erklärung“ am 10. September 2019 begannen die Wissenschaftler damit, die Erkenntnisse, die in der Jenaer Erklärung auf den Punkt gebracht wurden, bundesweit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Dabei wurden zunächst insbesondere die politische Bildungsarbeit und Demokratiebildung in den Fokus genommen. In den folgenden Jahren führten Hoßfeld und Porges zahlreiche Fortbildungen u. a. für Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher, Pädagogische Assistenzen, Führungskräfte, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit durch. „Gerade weil ‚Rasse‘ ein gesellschaftliches Konstrukt ist“, so beschreibt Prof. Uwe Hoßfeld den Leitgedanken, „ist innerhalb der Pädagogik stets eine tiefe Auseinandersetzung damit nötig.“ „Wir sind daher bestrebt, aus den historischen Analysen die richtigen Schlüsse für eine zukunftsweisende Gestaltung von Unterricht bzw. Unterrichtsmitteln, Lehrplänen etc. herzuleiten“, ergänzt Dr. Porges. Darüber hinaus legten die Wissenschaftler einen umfangreichen Materialpool für (Hoch-)Schullehrkräfte und Lehramtsstudierende vor, der in Zusammenarbeit mit Partnern wie der Landeszentrale für politische Bildung und dem Thüringer Bildungsministerium entstanden ist. Ferner betreut Dr. Porges das Projekt „Beredtes Schweigen“, das sich mit NS-Eugenikverbrechen und ihren Folgen beschäftigt, dessen Ergebnisse in einem Symposium am 30. November 2024 am Institut für Zoologie und Evolutionsforschung der Universität Jena vorgestellt werden.

Gesellschaftlich relevante Themen sachgerecht aufarbeiten

„Unser Ziel ist es, gesellschaftlich relevante Themen, die aktuell von demokratiegefährdenden Strömungen aufgegriffen und polemisch verzerrt dargestellt werden, sachgerecht aufzuarbeiten und die Erkenntnisse proaktiv in allen drei Phasen der Lehrkräftebildung in Thüringen zu implementieren“, sagt Karl Porges. „Dazu zählt neben einer rassismuskritischen Bildungsarbeit insbesondere der Umgang mit Fake News, Gesundheitsbildung, Inklusion und das Thema sexuelle Vielfalt“, betont Uwe Hoßfeld.

Und wie bei Wissenschaftlern üblich, werden auch bei dieser Thematik Lehramtsstudierende einbezogen, die beispielsweise in ihren Abschlussarbeiten innovative, gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen, bearbeiten sowie an Forschungstätigkeiten teilhaben können. „So gestalten und stärken Lernende und Lehrende letztlich gemeinsam bereits im Studium die Demokratie von morgen aktiv mit“, fasst es Karl Porges zusammen.

Der Thüringer Demokratiepreis

Der Thüringer Demokratiepreis würdigt seit 2013 das Engagement der Menschen, die sich vor Ort mit einem hohen persönlichen Einsatz für eine aufgeschlossene und vielfältige Gesellschaft stark machen. Ausgezeichnet werden Vereine, Netzwerke, Initiativen und Einzelpersonen, die sich in ihrer Region beispielhaft einsetzen u. a. für Vielfalt und demokratische Teilhabe, gegen Antisemitismus und Rassismus sowie für ein diskriminierungsfreies Miteinander in Bildungseinrichtungen, am Arbeitsplatz und der Freizeit.

Universität Jena


Weitere Informationen:

https://www.uni-jena.de/190910-jenaererklaerung - Jenaer Erklärung