VBIO

Großflächige Waldrodung verringert Wolkenbildung - Gravierenden Auswirkungen auf das Klima

Die großflächige Abholzung von Wäldern wirkt mehr erwärmend auf das Klima als bisher angenommen. Forschende der Universität Leipzig und der Sun Yat-sen University (China) wiesen durch Analyse von Computersimulationen und Beobachtungen eine Abnahme von Wolken in diesen abgeholzten Gebieten nach. Rodung wirkt durch das Freisetzen von Kohlendioxid erwärmend, gleichzeitig sind aber auch Wälder dunkler als die Gebiete nach der Rodung. Dieser Effekt wirkt abkühlend, weil weniger Sonnenlicht absorbiert wird.

Holzstapel im wald

Die großflächige Abholzung von Wäldern wirkt mehr erwärmend auf das Klima als bisher angenommen. Foto: Colourbox

Die neue Studie konnte belegen, dass die Verringerung der Wolkenbedeckung diese kühlende Wirkung um fast die Hälfte reduziert. Diese neuen Erkenntnisse wurden gerade im Journal „Nature Communications“ veröffentlicht.

"Wir haben herausgefunden, dass als Folge von Entwaldung global die tiefliegenden Wolken abnehmen, und in den Tropen auch hochliegende Wolken“, erklärt Erstautor Dr. Hao Luo vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig, der das Paper gemeinsam mit seinem Institutskollegen Prof. Dr. Johannes Quaas und Prof. Dr. Yong Han von der Sun Yat-sen University in China verfasst hat. „Tiefliegende Wolken wirken abkühlend auf das Klima, weil sie viel Sonnenlicht reflektieren“, fügt Johannes Quaas hinzu. Die Forschenden analysierten idealisierte Entwaldungssimulationen mit Klimamodellen und Reanalysen und lieferten auf dieser Grundlage Erkenntnisse über eine lokale Abnahme der globalen tiefliegenden Wolken und der tropischen hochliegenden Wolken als Folge der Abholzung von Wäldern im großen Stil. „Die verringerte Wolkenbedeckung lässt sich durch Veränderungen des turbulenten Wärmeflusses an der Oberfläche erklären, der den Auftrieb und die Feuchtigkeit in unterschiedlichem Maße verringert“, erläutert Prof. Quaas, der auch beim Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv) tätig ist.

Die Auswirkungen der unterschiedlichen meteorologischen Prozesse in Wäldern und gerodeten Gebieten auf die Wolken und die damit verbundene Strahlungsbilanz sind den Forschenden zufolge noch nicht ausreichend untersucht worden. Wissenschaftler:innen aus Meteorologie und Biodiversitätswissenschaften erforschen aktuell beispielsweise die Rolle der Biodiversität von Wäldern und ihre Auswirkung auf Wolken.

Universität Leipzig


Originalpublikation:

Luo, H., Quaas, J. & Han, Y. Decreased cloud cover partially offsets the cooling effects of surface albedo change due to deforestation. Nat Commun15, 7345 (2024). doi.org/10.1038/s41467-024-51783-y

Ein Gemeiner Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus)

Manche Ergebnisse von Verhaltensexperimenten mit Insekten lassen sich nicht vollständig reproduzieren. Hinweise darauf liefert eine aktuelle Studie…

Weiterlesen
Neutrophile gelten als Mitverursacher von Thrombosen.

Blutgerinnsel können zu lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Lungenembolien führen. Bisher galten Immunzellen wie…

Weiterlesen
illustration Deinosuchus riograndensis

Seine Salzwassertoleranz machte es dem ausgestorbenen Riesenkrokodil Deinosuchus möglich, sich in ganz Nordamerika auszubreiten. Das hat ein…

Weiterlesen