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Gemeinsam für mehr Naturschutz: Erfolgreiche Strategien zum kooperativen Artenschutz

Wie lässt sich der Verlust von Arten und Lebensräumen in Agrarlandschaften stoppen? Bisher wurden Maßnahmen dazu meist von einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt. Im Gegensatz dazu bieten Agrarumweltmaßnahmen, die betriebsübergreifend auf Landschaftsebene geplant werden, größere Potenziale für unterschiedliche Arten passende Lebensräume als Mosaik in der Landschaft zu schaffen. Erfolgreicher Agrarnaturschutz auf Landschaftsebene erfordert aber auch die Zusammenarbeit der landwirtschaftlichen Betriebe und weiterer Beteiligter aus Gemeindeverwaltung, Politik und Naturschutz. Deshalb zeigen Forschende der Universität Göttingen essenzielle Schlüsselfaktoren, die einen gelungenen Agrarnaturschutz auf Landschaftsebene begünstigen.

intensive Klatschmohnblüte

Im ersten Jahr der Umsetzung des Projekts „KOOPERATIV” waren die Blühflächen von einer intensiven Klatschmohnblüte gekennzeichnet. Foto: Stefan Schüler

blühende Wiese aus Lichtnelken, Wiesen-Margerite, Wilder Möhre und Wilder Karde

Im zweiten Jahr der Umsetzung entwickelte sich ein vielfältiges Blütenangebot, unter anderem aus Lichtnelken, Wiesen-Margerite, Wilder Möhre und Wilder Karde. Foto: Stefan Schüler

Die Studie basiert auf dem „KOOPERATIV“-Projekt der Universitäten Göttingen und Rostock sowie des Landvolks Northeim-Osterode. 41 Landwirtinnen und Landwirte haben auf einer Gesamtfläche von 250 Hektar in 31 Landschaften mehrjährige Blühflächen angelegt, die nicht nur als Lebensraum für Arten der Agrarlandschaft dienen, sondern auch die Vernetzung von Lebensräumen fördern. „Die Zusammenarbeit ermöglicht es, ökologische Effekte auf einer viel größeren Skala zu erzielen, als es durch Einzelmaßnahmen möglich ist“, erklärt Projektleiterin Prof. Dr. Catrin Westphal von der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität und Agrarökologie der Universität Göttingen. Aus den Projekterfahrungen leiten die Forschenden drei zentrale Schlüsselfaktoren für einen langfristigen Erfolg solcher Initiativen ab: Brückenstrukturen, also „Runde Tische“, sind essenziell für den Ideenaustausch; regionale Koordinatorinnen und Koordinatoren – sogenannte „Kümmerer“ – vernetzen die Beteiligten und unterstützen mit landwirtschaftlichem Fachwissen; die Berücksichtigung von Bedürfnissen wie vereinfachte Verwaltungsprozesse und finanzielle Anreize steigern die Motivation.

Die Vorteile des Projekts gehen weit über den Biodiversitätsschutz in Agrarlandschaften hinaus. Die intensive Zusammenarbeit stärkt auch das soziale Miteinander in ländlichen Regionen: „Die Landwirtinnen und Landwirte schätzen es sehr, dass sie aktiv in den Austausch mit der Bevölkerung treten können“, betont Dr. Stefan Schüler von derselben Abteilung, Koordinator des Projekts KOOPERATIV. „Zugleich werden Brücken zwischen unterschiedlichen Interessengruppen aufgebaut, was gegenseitiges Vertrauen und Verständnis stärkt.“

KOOPERATIV wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Es gilt als Leuchtturmprojekt für die transdisziplinäre Zusammenarbeit und Umsetzung von Agrarnaturschutzmaßnahmen auf Landschaftsebene und zeigt, wie lokale Initiativen zu europaweiten Vorbildern werden können, wenn sie auf Kooperation, Vertrauen und gemeinsamer Verantwortung basieren.

Universität Göttingen


Originalpublikation:

Stefan Schüler et al. Initiating agri-environmental collaboration at landscape scale requires bridging structures, regional facilitators and addressing the expectations of actors. People and Nature (2025). DOI: https://doi.org/10.1002/pan3.10782

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