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Neue DSMZ-Studie liefert erste Antworten für UN-Beschlüsse zur Artenvielfalt

Bild von Gert Altmann auf Pixabay

DSMZ-Studie legt der UN-Biodiversitätskonvention erste Grundlagen für Zugangs- und Vorteilsausgleichsindikatoren vor, um gemeinsame Vorteile der Nutzung von Biodiversität durch Forschende weltweit zu messen

Zu Beginn der Verhandlungen der UN-Biodiversitätskonvention in Nairobi, Kenia haben Forschende der Abteilung Science Policy & Internationalisierung der DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH eine neue Studie veröffentlicht, deren Empfehlungen wichtig sind. Die Studie schlägt ein neues Fundament vor, um im Rahmen des Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (KMGBF) die Erträge des internationalen Vorteilsausgleichs zu messen. Das KMGBF wurde im Dezember 2022 durch die 15. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Biodiversitätskonvention genehmigt. Es definiert vier Handlungs- und 23 Statusziele, die den Erhalt, die nachhaltige Nutzung und den gerechten Vorteilsausgleich von Biodiversität verfolgen. Das KMGBF verpflichtet die Mitgliedsstaaten, die geteilte Vorteilsnutzung und den Zugang zu Biodiversität zu verbessern und den Fokus auf die Messung der Ergebnisse des Vorteilsausgleichs zu legen.

Ein Problem lösen
Trotz der Ambitionen des KMGBF gibt es bisher keinen globalen Ansatz und damit keine übergreifenden Indikatoren zur Quantifizierung der Ergebnisse von Vereinbarungen zu Zugang und Vorteilsausgleich (access and benefit sharing, im Weiteren ABS) im Bereich Biodiversität. Das kann auf beiden Seiten zu Problemen führen, da der Zugang zu Biodiversität eingeschränkt ist und nicht die Länder von der Forschung profitieren, die den Zugang dazu ursprünglich gewähren. Die Studie schlägt zwei neue Leitindikatoren zur Messung des gemeinsamen monetären sowie nicht-monetären Nutzens vor und gibt den Vertragsparteien Empfehlungen zu ihrer Anwendung. Außerdem wird eine Methode zur kompakteren Überwachung der komplexen und langen Liste nicht-monetärer Vorteile vorgeschlagen, indem diese in fünf Kategorien zusammengefasst und sechs Arten von Vorteilen vorgeschlagen werden. Die Vorschläge ermöglichen eine länderübergreifende Zusammenführung und eine Aggregation mit anderen internationalen Instrumenten sowie digitale Sequenzinformation unter dem CBD also auch im Rahmen der UN- Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und möglicherweise des UN-Seerechtsübereinkommens oder anderer Regelungen (UNCLOS).

Eine zugängliche Lösung für alle
Die DSMZ-Studie empfiehlt, Informationen über Vorteilsausgleiche auf nationaler und globaler Ebene zu sammeln. Grundlage der globalen Dokumentation sind die Methoden und Instrumente, die in der Abteilung Science Policy & Internationalisierung des Leibniz-Instituts DSMZ jetzt entwickelt wurden. Sie sind den Parteien zugänglich und national disaggregierbar, um den Ländern die Nutzung für ihre Berichte zu ermöglichen. Die Studie ist der erste Schritt zur Konzeption und Sammlung von Ideen für Indikatoren und möglichen Methoden. Sie ist ein wichtiger Schritt in den globalen Bemühungen, das KMGBF-Abkommen umzusetzen und empirische Daten und wissenschaftliche Beiträge für den politischen Prozess bereitzustellen. Die Studie ist auf der Website der Biodiversitätskonvention verfügbar und wird die Vertragsstaaten bei den laufenden Verhandlungen über ABS-Indikatoren unterstützen. Sie wurde von der britischen Regierung finanziert und vom deutschen Bundesamt für Naturschutz kofinanziert.

Leibniz-Institut DSMZ


Originalpublikation:

Melania Muñoz-García, Alejandro Lago, Amber H. Scholz. 2024. Access and Benefit-Sharing Indicators for the Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework. Secretariat of the Convention on Biological Diversity. Link to the document: https://www.cbd.int/doc/c/6920/4e1e/8a6ba925279ea19033eb8ed2/sbstta-26-inf-12-en.pdf