Bei Fossilien aus dem Erdmittelalter sieht man Reste von Farbmustern normalerweise nur äußerst selten. Die Untersuchung von Kammmuscheln aus der Triaszeit mit UV-Licht zeigte jedoch, dass Farbmuster bei diesen viel häufiger erhalten sind als bisher gedacht. Für das menschliche Auge unsichtbares UV-Licht regt organische Verbindungen in den Fossilien zum Leuchten an. Man findet so eine überraschende Vielfalt an Farbmustern: verschiedene Variationen von Streifen-, Zickzack- und Flammenmustern. Die Vielfalt an Farbmustern ist ähnlich groß wie man sie zum Beispiel bei heutigen Muschelschalen an einem Strand beobachten kann.
Allerdings zeigen die Farbmuster von heutigen Kammmuscheln keine Fluoreszenz. „Bei den Muscheln aus der Triaszeit sind fluoreszierende Verbindungen erst im Laufe der Fossilisation durch Oxidation der ursprünglichen Pigmente entstanden“, erklärt Wolkenstein. Überraschenderweise zeigen die fossilen Muscheln dabei, je nach Fundregion, verschiedene Fluoreszenzfarben. „Das Farbspektrum reicht von gelb bis rot mit allen Übergängen, was darauf schließen lässt, dass es bei der Fossilisation der Muscheln deutliche regionale Unterschiede gegeben hat“, so der Wissenschaftler.
Georg-August-Universität Göttingen
Originalveröffentlichung:
Wolkenstein, K. (2022): Fluorescent colour patterns in the basal pectinid Pleuronectites from the Middle Triassic of Central Europe: origin, fate and taxonomic implications of fluorescence. Palaeontology. doi: 10.1111/pala.12625, https://doi.org/10.1111/pala.12625