VBIO

Karrierewege

Der Karriereweg des wissenschaftlichen Nachwuchses ist wegen der häufig prekären Arbeitsverhältnisse unattraktiv. Welche Pläne hat Ihre Partei, trotz föderaler Zuständigkeiten, durch Maßnahmen des Bundes die Situation zu verbessern und den wissenschaftlichen Karriereweg attraktiver zu gestalten?


 

Mit dem Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde die Tenure-Track-Professur erstmals breit an den Universitäten in Deutschland etabliert. Für viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wird der Weg zur Professur dadurch erheblich transparenter und planbarer: Denn die Tenure-Track-Professur richtet sich gezielt an junge Forschende in der frühen Karrierephase und sieht nach erfolgreicher Bewährungsphase den unmittelbaren Übergang in eine Lebenszeitprofessur vor. Die unionsgeführte Bundesregierung fördert 1.000 Tenure-Track-Professuren, die immer wieder neu ausgeschrieben werden. Die Länder werden diese Professuren langfristig erhalten. Zugleich werden die Länder die Zahl der unbefristeten Professuren um 1.000 erhöhen, um die Karrierechancen des wissenschaftlichen Nachwuchses insgesamt zu verbessern.


 

Die SPD setzt sich dafür ein, das Wissenschaftszeitvertragsgesetz in ein Gesetz für Gute Arbeit in der Wissenschaft zu überführen. Wir wollen damit unter anderem die Befristungen deutlich reduzieren, 100% Bezahlung für 100% Arbeit in der Promotion möglich machen und nach dem Abschluss der Promotion schneller eine Perspektive auf eine Dauerstelle im Wissenschaftssystem zum Beispiel über den Tenure-Track oder über unbefristete Stellen im akademischen Mittelbau eröffnen.


 

AfD

Antworten liegen nicht vor


 

Wir Freie Demokraten wollen das Wissenschaftszeitvertragsgesetz reformieren. Denn ein zu hoher Anteil befristeter Stellen in der Wissenschaft belastet insbesondere junge Forscherinnen und Forscher. Parallel sollte eine Expertenkommission ausgehend vom Zielkonflikt zwischen planbaren Karrieren, Generationengerechtigkeit sowie der notwendigen Flexibilität der Wissenschaftseinrichtungen praktikable Lösungen entwickeln. Wir wollen Promotionen von Beginn an über ihre gesamte erwartbare Laufzeit absichern, Vertragslaufzeiten an Projektlaufzeiten knüpfen und partnerschaftliche Initiativen für cross-sektorale Personalentwicklung in Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung unterstützen. Darüber hinaus fordern wir, das Wissenschaftszeitvertragsgesetz künftig alle vier Jahre zu evaluieren, um dessen Regelungen im Zielkonflikt zwischen planbaren Karrieren, Generationengerechtigkeit sowie der notwendigen Flexibilität der Wissenschaftseinrichtungen gegebenenfalls nachjustieren zu können.
Modelle wie die Tenure-Track-Professuren sollen ausgebaut werden. Länder und Hochschulen sind gefordert, die inzwischen langfristigere Finanzierungsperspektive des Bundes zu nutzen, um verlässliche Arbeitsplätze zu schaffen.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist uns ein zentrales Anliegen – zum Beispiel durch eine bessere Kinderbetreuung an Hochschulen und die Möglichkeit für Väter und Mütter, ihre Lehrverpflichtungen beziehungsweise Forschungszeiten selbstbestimmter festzulegen.
Für Promovierte, die in der Wirtschaft tätig waren, soll der Wiedereinstieg in die Wissenschaft stärker gefördert und die Kriterien dafür individuell von den Hochschulen festgelegt werden.


 

DIE LINKE will den akademischen Mittelbau stärken und die Zahl der unbefristeten Stellen unterhalb der Professur erhöhen. Um die Planbarkeit wissenschaftlicher Karrieren zu verbessern, wollen wir das Sonderbefristungsrecht im Wissenschaftszeitvertragsgesetz abschaffen und durch eine höhere Grundfinanzierung der Hochschulen die Basis für neue Stellen schaffen. Damit der Bund die Grundfinanzierung der Hochschulen sicherstellen kann, wollen wir im Grundgesetz eine Gemeinschaftsaufgabe Bildung zwischen Bund und Ländern formulieren. Zudem sollen Leitungsaufgaben auch in Teilzeit erledigt werden können, was insbesondere Frauen, die Care-Arbeit übernehmen, zusätzliche Berufsperspektiven ermöglicht.


 

Sichere Arbeitsbedingungen und gleiche Karrierechancen sind die Voraussetzungen für eine lebendige und innovative Wissenschaftslandschaft, die auch für Wissenschaftler*innen aus dem Ausland attraktiv ist. Für Nachwuchswissenschaftler*innen gibt es vor allem an Hochschulen jedoch kaum planbare und sichere Berufswege. Wir GRÜNE wollen das Wissenschaftszeitvertragsgesetz weiterentwickeln und den Anteil der unbefristeten Mitarbeiter*innen-Stellen, insbesondere im Mittelbau, substantiell erhöhen. Daueraufgaben sollen auch mit Dauerstellen gesichert sein. Hierzu gehören unbefristete Berufswege neben der Professur, um Hierarchien abzubauen und die kooperativen Arbeitsweisen in der Wissenschaft zu stärken. Die Qualifizierung im Rahmen der Sachgrundbefristung wollen wir klar definieren und die familienpolitische Komponente verbindlich ausgestalten. Die Tarifsperre soll entfallen. Das Tenure-Track-Programm wollen wir weiterentwickeln, damit frühzeitig nach der Promotion sichere Berufswege entstehen.