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Neuer ›Rotschenkelfrosch‹ aus Madagaskar

Rotschenkelfrosch, Platypelis ranjomena, von der Ostküste Madagaskars,
Rotschenkelfrosch, Platypelis ranjomena, von der Ostküste Madagaskars, Bauchseite, Foto: Jörn Köhler, HLMD

Im Rahmen von Forschungen zur Artenvielfalt in Madagaskar hat ein Team deutscher, madegassischer und italienischer Forschender eine neue Froschart entdeckt, darunter Dr. Jörn Köhler, Zoologe am Hessischen Landesmuseum Darmstadt.

Der neu entdeckte Frosch, Platypelis ranjomena, gehört zur Familie der Engmaulfrösche, welche auf Madagaskar besonders artenreich vertreten ist. Der wissenschaftliche Artname leitet sich aus der madegassischen Sprache ab, ranjo = Bein und mena = rot. Die Froschart ist an ihren auffällig roten Schenkeln zu erkennen, welche in normaler Sitzposition allerdings weitgehend verdeckt bleiben. Die Funktion dieser roten, im Englischen auch als »flash marks« bezeichneten, Flecken ist unbekannt. Sie könnten als Warnfarben bei der Abwehr von Fressfeinden eine Rolle spielen.

»Wie viele Arten der Regenwälder Madagaskars, ist auch diese neue Froschart durch die fortschreitende Lebensraumzerstörung in ihrer Existenz bedroht.«, sagt Dr. Jörn Köhler. Besonders die Regenwälder entlang der Ostküste Madagaskars, die den Lebensraum der neuen Art darstellen, gehören zu den am stärksten durch Brandrodung dezimierten Lebensräumen.

Derzeit sind 366 Froscharten aus Madagaskar bekannt. Ihre eindeutige Identifizierung erfordert die Kombination verschiedener wissenschaftlicher Methoden. »Nur wenn wir Erbgut, Rufe und äußeres Erscheinungsbild der Frösche analysieren und miteinander vergleichen, können wir sicher sein, eine neue Art entdeckt zu haben.«, erklärt Köhler.

Hessisches Landesmuseum Darmstadt


Originalpublikation:

Glaw, F., M. D. Scherz, A. Rakotoarison, A. Crottini, A. P. Raselimanana, F. Andreone, J. Köhler & M. Vences (2020): Genetic variability and partial integrative revision of Platypelis frogs (Microhylidae) with red flash marks from eastern Madagascar. - Vertebrate Zoology 70 (2): 141–156. DOI: 10.26049/VZ70-2-2020-04

https://doi.org/10.26049/VZ70-2-2020-04

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