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Invasive Zistrose bedroht Korkeichen in Portugal

Korkeichen zwischen Zistrosen in Portugal.
Korkeichen zwischen Zistrosen in Portugal. Simon Haberstroh, Universität Freiburg

Korkeichen in Portugal ändern unter Zistrosen-Invasion bei Trockenheit ihre Wassernutzungsstrategie und verbrauchen weniger Wasser. Durch die modifizierte Strategie nimmt die Korkeiche jedoch weniger Kohlenstoff auf, was zu einem verringerten Wachstum führt.

Welche Strategien und Anpassungsmaßnahmen wendet die Korkeiche (Quercus suber) in savannenartigen Ökosystemen im Südosten Portugals an, um zur Sommer- und Winterzeit ihren Wasserbedarf zu decken? Und wie verhält sie sich, wenn dieser Baum mit der invasiven Zistrose (Cistus ladanifer) um Wasser konkurriert? Ein Team um Dr. Simon Haberstroh und Prof. Dr. Christiane Werner vom Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften der Universität Freiburg schildern ihre Ergebnisse zu diesen Forschungsfragen in der Zeitschrift Functional Ecology.

Korkeichen verändern ihre Wassernutzungsstrategie

Laut den Wissenschaftler*innen schränken im Winter oder Frühjahr weder Korkeichen noch Zistrosen ihre Wasserflüsse stark ein. Dies ändert sich jedoch während der Sommertrockenheit, in der Korkeichen ihre Wasserverluste begrenzen, um der Trockenheit zu trotzen. Die Zistrose, ein invasiver Strauch, nutzt dagegen das verfügbare Bodenwasser. „Diese wettbewerbsintensive Strategie der Sträucher führte zu einem veränderten Verhalten der Korkeichen. Bisher war wenig darüber bekannt, dass die Konkurrenz um Wasser zwischen Pflanzen zu solch einer veränderten Wassernutzungsstrategie führen kann“, erklärt Haberstroh. „Infolgedessen nahmen die Korkeichen weniger Kohlenstoff auf, was sich in einem eingeschränkten Wasserfluss der Bäume, einer geringeren Blattfläche und einem geringeren Stammwachstum äußerte. Bei anhaltendem und wiederkehrendem Trockenstress wird sich dieses Verhalten höchstwahrscheinlich langfristig negativ auswirken und könnte zu dem bereits beobachteten Rückgang der Korkeichen beitragen.“

Das Team untersuchte die Pflanzen zwischen Oktober 2017 und März 2020 in Portugal. Vor Ort dokumentierten die Forschenden unter anderem Daten zum Wetter, dem Bodenwassergehalt, der Blattflächen sowie des Saftflusses.

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg


Originalpublikation:

Haberstroh, S., Lobo-do-Vale, R., Caldeira, M. C., Dubbert, M., Cuntz, M., Werner, C. (2022): Plant invasion modifies isohydricity in Mediterranean tree species. In: Functional Ecology. DOI: 10.1111/1365-2435.14126, https://doi.org/10.1111/1365-2435.14126

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