Trockenwälder sind weltweit durch Abholzung und Landwirtschaft bedroht. Im Nordwesten Perus wird Kakao häufig in der Nähe von Trockenwäldern angebaut. Die Forscherinnen und Forscher untersuchten mehr als ein Jahr lang die Kakao-Agroforstsysteme, das heißt den Anbau von Kakao unter Schattenbäumen, und fanden heraus, dass Vögel und Fledermäuse – vor allem solche, die sich von Insekten ernähren – von ihnen profitieren. „Wir haben festgestellt, dass tropische Trockenwälder zwar einzigartige Vogel- und Fledermausarten beherbergen, aber die Agroforstwirtschaft mit Kakao eine gute Option ist, Landwirtschaft zu betreiben, die der Artenvielfalt zugutekommt“, berichtet die Erstautorin Carolina Ocampo-Ariza von der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen. „Diese Ergebnisse sind wertvoll für die Gestaltung und Bewirtschaftung von Agrarlandschaften in mega-diversen tropischen Ländern wie Peru.“
Das Forschungsteam fand heraus, dass Fledermäuse in Kakao-Agroforstsystemen stets in größeren Gruppen anzutreffen waren als in den umliegenden Wäldern. Bei Vögeln war dies nur in der Trockenzeit der Fall. „Kakao-Agroforstsysteme scheinen eine Oase für Vögel zu sein, die ihnen Nahrung und Lebensraum bietet, wenn Nahrung im Wald knapp ist“, erklärt Co-Autor Prof. Dr. Teja Tscharntke, Leiter der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen. „Dies hat wichtige Konsequenzen für die Ökosystemleistungen in Agroforstsystemen, da Vögel und Fledermäuse eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Insektenschädlingen im Kakao spielen“, ergänzt Co-Autorin Dr. Bea Maas von der Universität Wien.
Georg-August-Universität Göttingen
Originalpublikation:
Carolina Ocampo-Ariza et al. Trait-dependent responses of birds and bats to season and dry forest distance in tropical agroforestry. Agriculture, Ecosystems and Environment. 2022. Vol 325: https://doi.org/10.1016/j.agee.2021.107751.