VBIO und DNFS begrüßen darin die Neuauflage der Nationalen Biodiversitätsstrategie, kritisierten allerdings, dass die darin beschriebenen Maßnahmen in vielen Fällen zu wenig konkret sind. Vielfach fehlen belastbare Angaben dazu, wie eine Umsetzung der formulierten Ziele erreicht werden kann. Und dies, obwohl es von entscheidender Bedeutung ist, die Lösung der Biodiversitäts- und Klimakrise als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu etablieren. Um ein verbessertes Monitoring und vor allem erfolgversprechende Artenschutzstrategien zu entwickeln und umzusetzen, ist ein Schulterschluss zwischen Wissenschaft, Ehrenamt und Akteuren des praktischen Naturschutzes nötig. Hier gilt es, den in der NBS geforderten gesamtgesellschaftlichen Ansatz auch tatsächlich einzulösen.
Für das Ziel, den weiteren Verlust der biologischen Vielfalt auf allen drei Ebenen aufzuhalten (Vielfalt der Lebensräume, Vielfalt der Arten, innerartliche genetische Vielfalt) und in land- und forstwirtschaftlich genutzten Systemen wieder zu erhöhen, bedarf es einer Überarbeitung des Entwurfs der NBS zu verschiedenen Themen. Hierzu können die vorgesehene Stärkung von Dialogformaten und Kommunikationsaktivitäten sowie die Bildung eines hochrangigen Gremiums aus Repräsentant/-innen aller relevanten gesellschaftlichen Gruppen einen wichtigen Beitrag leisten.
Die Nationale Biodiversitätsstrategie benennt ganz explizit weitere Strategien mit Bezug zur Biodiversität, die es im Sinne einer kohärenten Gesamtstrategie zu berücksichtigen gilt. Dies ist allerdings bisher noch nicht erfolgt. DNFS und VBIO vermissen insbesondere einen expliziten Abgleich der Biodiversitäts- und Klimastrategie, denn es ist offensichtlich, dass Strategien gegen den Biodiversitätsverlust und zur Bewältigung des Klimawandels gemeinsam adressiert werden müssen (Werkstattbericht des IPBES und des IPCC - 2021).
Fundiertes Wissen über genetische Vielfalt, aut- und demökologische Parameter und Bestandsentwicklungen sind essenziell für angemessene Artenschutzmaßnahmen. Für viele Arten sind die genannten Punkte aber nur ansatzweise bekannt. Hier bedarf es weiterer Forschungs- und vor allem Monitoringprogramme, argumentieren VBIO und DNFS.
Breiten Raum in der Kommentierung nimmt der Themenkomplex „Zugang und gerechter Vorteilsausgleich“ (ABS) ein. VBIO und DNFS weisen darauf hin, dass neben dem Nagoya-Protokoll noch weitere internationale Verpflichtungen bestehen, die in der NBS nicht erwähnt werden. Die Nationale Biodiversitätsstrategie klammert auch das Thema „zukünftige Regulierung digitaler Sequenzinformationen“ (DSI) weitgehend aus, ebenso den Aufbau wissenschaftlicher Kapazitäten in Partnerländern des globalen Südens, kooperative Forschungsprogramme, genauso wie nicht-monetäres Benefit Sharing und den freien Zugang zu DSI für die nicht-kommerzielle Taxonomie- und Biodiversitätsforschung. Der Zugang zu DSI ist aber essenziell für den Schutz der Biodiversität. Die DNFS und der VBIO haben in Ihren Stellungnahmen bereits mehrfach betont, dass ein multilateraler Ansatz erforderlich ist, der Zugang und Nutzung von DSI entkoppelt.
(VBIO)