Landplanarien sind hauptsächlich in tropischen und subtropischen Regionen der Erde verbreitet. Inzwischen werden aber immer mehr dieser fleischfressenden Würmer in Europa eingeschleppt. Bis 2022 waren erst drei Arten von gebietsfremden Landplanarien in Deutschland nachgewiesen, inzwischen hat sich die Zahl verdreifacht. Darunter ist auch die australische Spezies Caenoplana variegata, die erstmals auch in Deutschland, in einem Garten nahe Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen entdeckt wurde und die im Freiland überleben kann. In ihrer neuen Studie haben Forschende der Zoologischen Staatssammlung München (SNSB-ZSM) zusammen mit Kollegen aus dem Haus des Meeres in Wien die bisherigen Funde eingeschleppter Landplanarien in Deutschland und Österreich zusammengefasst.
Caenoplana variegata ist - wie auch andere Arten aus der Gruppe der Plattwürmer - für ihre außerordentliche Regenerationsfähigkeit bekannt. Wird ein Tier in zwei Stücke zerteilt, können daraus zwei neue Individuen entstehen. Landplanarien ernähren sich von anderen Bodenbewohnern, wie Regenwürmern, Schnecken oder Kellerasseln. Manche der fleischfressenden Strudelwürmer sondern über ihre Haut einen giftigen Schleim ab und haben daher selbst kaum Fressfeinde. Breiten sich solche Arten invasiv aus, können sie das Gleichgewicht von Bodenökosystemen gefährden. Viele dieser eigentlich in wärmeren Regionen hei-mischen Landplanarien können aber unter den klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa nur in Gewächshäusern oder Gartencentern überleben und werden offenbar besonders über den Pflanzenhandel eingeschleppt und verbreitet.
"Bisher ist leider nur sehr wenig über die eingeschleppten Landplanarien in Deutschland bekannt. Citizen-Science Projekte in den westlichen Nachbarländern Frankreich, Niederlande und Belgien haben dort zu einem viel besseren Wissensstand geführt. In Deutschland gibt es daher sicherlich noch viel zu entdecken", sagt Dr. Frank Glaw von der Zoologischen Staats-sammlung München, Erstautor der Studie.
Um mehr über die Ausbreitung der Landplanarien in Deutschland herauszufinden, können Sichtungen der Tiere mit Foto und Angabe des Fundortes bei den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) über die E-Mail-Adresse landplanarien@snsb.de gemeldet werden.
Zoologische Staatssammlung München (SNSB-ZSM)
Originalpublikation:
Glaw, F., R. Mass, T. Glaw & J. Schreiner (2024): Non-native terrestrial planarian species in Germany and Austria, with first locality records of Caenoplana variegata for both countries (Platyhelminthes: Geoplanidae). – Spixiana 47 (1): 113-118, https://pfeil-verlag.de/wp-content/uploads/2024/12/47-1_20_gl.pdf