Das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH in Braunschweig beherbergt neben zahlreichen umwelt- und biotechnologisch relevanten Mikroorganismen, auch Antibiotika-resistente Keime. Einige von ihnen gehören in die Gruppen von Bakterien, die auf der Prioritätenliste der Weltgesundheitsorganisation stehen (WHO priority pathogens list for R&D of new antibiotics. Diese stellen aufgrund ihrer Resistenzen eine große Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar und stehen im Fokus der weltweiten Forschung nach neuen Wirkstoffen, um sie zu bekämpfen. Das Leibniz-Institut DSMZ stellt der globalen Forschungsgemeinschaft 17 solcher Bakterienstämme zur Verfügung. Einige dieser klinischen Isolate sind ausschließlich über die DSMZ-Sammlung verfügbar.
Resistenzen erschweren Antibiotikatherapien
Insbesondere in den letzten Jahren haben Infektionen, die von Antibiotika-resistenten krankheitserregenden Bakterien und Pilzen verursacht werden, immer weiter zugenommen. In der Konsequenz wird die Therapie von Infektionserkrankungen immer schwieriger. Im Jahr 2019 sind weltweit 1,27 Millionen Menschen an einer Infektion mit einem resistenten Erreger gestorben. „Aufgrund des falschen und übermäßigen Gebrauchs von Antibiotika entwickeln Mikroorganismen immer häufiger Resistenzen, gleichzeitig ist die Zulassung neuer, wirksamer Antibiotika seit vielen Jahren rückläufig. Das ist im Besonderen ein Problem bei Gram-negativen Bakterien, die oft gegen mehrere Antibiotika resistent sind, wie beispielsweise das Darmbakterium E. coli.“, fasst Biochemikerin Privatdozentin Dr. Sabine Gronow die aktuelle Situation zusammen.
Klinische Isolate für die Antibiotika-Forschung
Beim Leibniz-Institut DSMZ sind derzeit 17 Vertreter von Bakterienstämmen hinterlegt, die der WHO-Liste angehören. Diese Bakterien sowie alle verfügbaren Daten, wie beispielsweise ihr Resistenzprofil, werden der Forschungsgemeinschaft von der DSMZ zur Verfügung gestellt. „Bei den betreffenden Bakterienstämmen handelt es sich um Patientenisolate. Es sind genau die Stämme, für die Mediziner eine Therapieform im Krankenhaus suchen“, informiert Mikrobiologin Dr. Birte Abt. „Um die aktuellen Resistenzentwicklungen auch weiterhin dokumentieren zu können, sind wir grundsätzlich auf neue Hinterlegungen aus dem medizinischen Bereich angewiesen“, so Doktorin Abt weiter. Neben der Bereitstellung und Erforschung der Bakterien selbst beschäftigt sich auch eine Arbeitsgruppe an der DSMZ mit dem Genome Mining. Damit versuchen die Forschenden, basierend auf den Erbinformationen der Bakterien, Hinweise auf neue Wirkstoffe zu finden.
Eine Übersicht der bei der DSMZ verfügbaren Bakterien ist online abrufbar (https://www.dsmz.de/collection/catalogue/microorganisms/special-groups-of-organisms/who-priority-pathogens-list).
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