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Bundesbericht zur Lage junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vorgelegt

Die Bundesregierung hat den „Bundesbericht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase 2025“ samt Stellungnahme als Unterrichtung vorgelegt. Ehemals „Bundesbericht wissenschaftlicher Nachwuchs“ genannt, erscheint der Bericht einmal pro Legislaturperiode. Neben der allgemeinen Situation von Promovierenden und Promovierten in Deutschland (Bestand, Qualifikations- und Karrierewege sowie berufliche Perspektiven) geht es diesmal schwerpunktmäßig um die Tenure-Track-Professur.

Für das Jahr 2023 hat der Bundesbericht knapp 205.000 laufende Promotionen erfasst. Eine Promotion dauert durchschnittlich 5,1 Jahre. Dieser Wert gelte über alle Fächer hinweg, heißt es in dem Bericht. Allerdings handele es sich hierbei nur um einen Annäherungswert, „verlässliche, verallgemeinerbare Informationen zur Promotionsdauer und zu Erfolgs- und Abbruchquoten liegen weiterhin nicht vor“. Dass eine genaue Bezifferung nicht möglich sei und Unterbrechungen ebenfalls nicht erfasst werden könnten, bewertet die Bundesregierung „als nicht zufriedenstellend“.

Ob eine Promotion begonnen wird, liege auch an soziodemografischen Faktoren: Der Anteil an Promovierenden mit Migrationshintergrund ist laut Bericht von 23 Prozent im Jahr 2019 auf 28 Prozent im Jahr 2023 angestiegen. Mit Blick auf den Bildungshintergrund der Eltern zeige sich, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Promotion aufzunehmen, steige, wenn mindestens ein Elternteil ebenfalls promoviert habe. 47 Prozent der Promovierenden sind im Jahr 2023 aus einem Elternhaus mit mindestens einem Hochschulabschluss gekommen. Dass der Bildungshintergrund eine solch entscheidende Rolle spiele, sehe die Bundesregierung kritisch, heißt es in ihrer Stellungnahme.

Insgesamt ist die Beschäftigungsquote von Promovierten sehr hoch. So liegt die Arbeitslosigkeit drei bis sieben Jahre nach der Promotion bei etwa ein bis zwei Prozent. Dies zeigt laut Stellungnahme der Bundesregierung, dass Promovierte für den Arbeitsmarkt weiterhin „hoch attraktiv“ sind. Nur ein kleiner Teil der Promovierten bleibt in der Wissenschaft. Sieben Jahre nach der Promotion haben 76 Prozent den wissenschaftlichen Bereich verlassen. Mit etwa 48 Prozent ist der überwiegende Anteil in der Privatwirtschaft tätig. Der Bericht nennt den Befristungsstatus von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als einen Faktor, der für das Abwandern aus der Forschung verantwortlich ist. Während nur 18 Prozent der unbefristet angestellten Promovierten die Wissenschaft verließen, lag der Anteil bei denen mit befristetem Arbeitsvertrag bei 51 Prozent.

Die Tenure-Track-Professur ermöglicht Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern einen alternativen Karriereweg. Nach einer „Bewährungsphase“, die in der Regel einen Zeitraum von rund sechs Jahren umfasst, kann der unmittelbare Übergang in eine Lebenszeitprofessur erfolgen. Die Tenure-Track-Programme sollen für mehr Planbarkeit und Transparenz bei den Beteiligten sorgen. Laut Bundesbericht sind zum Stichtag 31. Mai 2023 von den 1.000 im Tenure-Track-Programm vorgesehen Professuren 971 besetzt gewesen. Die Bundesregierung unterstreicht in ihrer Stellungnahme, dass zunehmend mehr Tenure-Track-Professuren eingerichtet werden müssten.

Ausschuss für Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung / hib


„Bundesbericht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase 2025“

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