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Jahresfachtagung der Synthetischen Biologie in Deutschland - GCSB 2020

Die Jahrestagung der Synthetischen Biologie in Deutschland – GCSB wird zu einem festen Bestandteil und Leuchtturm dieser Disziplin in Deutschland. 

Auch in diesem Jahr lud die Fachgesellschaft für Synthetische Biologie, die German Association for Synthetic Biology – GASB e.V. zur Jahrestagung der Synthetischen Biologie – GCSB, für welche Prof. Barbara Di Ventura als Schirmherrin agierte. Durch die anhaltende COVID Pandemie wurde die Veranstaltung statt in Freiburg im Breisgau dieses Jahr virtuell ausgetragen und wurde mit fast 600 Registrierungen zu einem internationalen Erfolg. Da die GCSB Tickets in der Vergangenheit nur die entstandenen Konferenzkosten (Räumlichkeiten, Catering, Reisekosten) abdecken, konnten die Teilnehmer dieses Jahr aufgrund fehlender Veranstaltungskosten kostenfrei teilnehmen, wie der stellvertretende Vorstandsvorsitzender Hendrik Cooper erklärt.

Überschattet wurde die Konferenz durch den unerwarteten Tod des GASB Schirmherrn Dr. Arren Bar-Even (MPI für Molekulare Pflanzenphysiologie), welchem mit einer Schweigeminute und mit der Widmung der Konferenz gedacht wurde. Wie der Vorstandsvorsitzende Dr. Nicolas Krink ausführte, verliert die Wissenschaftsgemeinschaft der Synthetischen Biologie nicht nur einen brillanten und visionären Forscher, sondern auch einen Akteur der durch seine Arbeit bei GASB eine aktive Rolle zur Entwicklung der Synthetischen Biologie inne hatte. Sein Tod wird in vielen Bereichen, sowie bei seinen Wegbegleitern, eine Lücke hinterlassen.

Mit Synthetischer Biologie den Planeten retten

Eröffnet wurde die Konferenz durch Prof. Victor de Lorenzo (Centro Nacional de Biotecnología, Spanien), einem der frühen und nach wie vor herausragenden Wissenschaftler der Synthetischen Biologie. Neben der Präsentation aktueller Forschungsergebnisse gab Prof. de Lorenzo auch einen Ausblick in die Zukunft und führte aus, wie Forschung und Innovation im Bereich der Synthetischen Biologie zur Rettung des Planeten aber auch zur Besiedlung andere Planeten beitragen könnte. Visionen, wie zum Beispiel die Expression von Eidechsenproteinen in Bakterien, welche Wasser sammeln und so die Bodenfeuchtigkeit in Wüsten erhöhen, machten diesen Vortrag zu einer echten Quelle der Inspiration.

Wie Synthetische Biologie und CRISPR bei der Diagnostik helfen können

Neben weiteren herausragenden Referenten aus dem Inn- und Ausland, präsentierte Prof. Chase Beisel vom Helmholtz Institut für RNA-basierte Infektionsforschung, die neuesten Forschungsergebnisse zu CRISPR Systemen und wie diese zur Infektionsdiagnostik auch des SARS-Cov-2 Virus eingesetzt werden können. Hierbei ist es möglich, durch einen gezielten Umbau der RNA Basenpaare, spezifische Diagnostik und Erkennung der verschieden Virusstämme zu erlangen.

Mit Synthetischer Biologie Pflanzen programmieren

Dass Synthetische Biologie nicht nur in Bakterien und Einzellern möglich ist, zeigte Prof. Yaakov Kobi Benson (ETH Zürich) mit seinen herausragenden Ergebnissen in Säugerzellen. Großartige Fortschritte werden aber auch bei der Synthetischen Biologie in Pflanzen gemacht. Prof. Nicola Patron (Earlham Institute) stellte Ergebnisse vor, welche Grundlage für die direkte Produktion von wichtigen Chemikalien in Pflanzen sind. Durch molekulare Werkzeuge, bioinformatische Methoden und eine im Detail charakterisierte biologische Bausteinsammlung ist es möglich, Stoffwechselabläufe in bestimmten Pflanzenteilen, wie Wurzeln oder Blättern, zu aktivieren.

Netzwerken auch wenn man nicht persönlich aufeinander treffen kann

Die Teilnehmer der GCSB 2020 hatten nicht nur die Möglichkeit wissenschaftlichen Fachvorträgen zu lauschen. Die Veranstalter machten es durch die Einsatz innovativer Technologien möglich, sich zum Netzwerken in einem virtuellen Pausenraum zum Austausch zu treffen, um so wenigstens einen Teil des Konferenzflairs zu erhalten. Auch zwei Postersessions wurden in einem virtuellen Posterraum durchgeführt, während derer es zu intensiven Diskussionen und wissenschaftlichem Austausch kam.

Synthetische Biologie in Film und Medien

Wie in jedem Jahr zeichnet sich die GCSB Konferenz nicht nur durch exzellente wissenschaftliche Diskussionen und Vorträge aus, es ist der GASB auch wichtig, einen aktiven Dialog zur Stellung der Synthetischen Biologie in der Gesellschaft zu führen. In diesem Jahr diskutierten die Teilnehmer darüber, welchen Stellenwert die Synthetischen Biologie in den Medien inne hat und ob diese dem Feld hilft oder schadet. Vinca Seiler (GASB) und Dr. Jakob Schweizer (GASB) moderierten die Podiumsdiskussion mit Dr. Johann Bauerfeind (Solaga, BurgLabs), Dr. Martyn Dade-Robertson (Newcastle University) und Jerome Lutz (synbio.info) und bezogen sich dabei auf die aktuelle Netflix Serie Biohackers.

Die Synthetische Biologie wächst und mit ihr die Konferenz

Die GCSB wird durch die GASB auch in den nächsten Jahren weitergeführt. Da das Feld rapide wächst, wie die Konferenzorganisation und GASB Vorstandsmitglied Frau. Dr. Anne Löchner erklärt, wächst ab dem nächsten Jahr auch die Konferenz von einer zwei- zu einer dreitägigen Veranstaltung. Die GCSB 2021 wird vom 1.-3. September 2021 in Darmstadt stattfinden, soweit es die COVID Situation zulässt. GASB, zusammen mit den GCSB 2021 Partnern vom Center for Synthetic Biology der TU Darmstadt hofft natürlich, dass wieder eine physische Konferenz möglich sein wird, jedoch wird aufgrund des steigenden internationalen Teilnehmer die Veranstaltung für alle zugänglich gemacht werden und wird so auch online verfügbar sein. (BILD GCSB 2021/2022) Auch befindet sich die GASB schon in der Planung für die GCSB 2022 welche vom 21.-23. September 2022 unter der Schirmherrschaft von Dr. Chase Basel in Würzburg stattfinden wird.

„Die GCSB ist eine wichtige Instanz, um das SynBio-Netzwerk in Deutschland weiter zu festigen. GASB freut sich, dass diese Leuchtturmveranstaltung der Synthetischen Biologie in Deutschland auch für die kommenden Jahre gesichert ist.“, erklärt Hendrik Cooper.

GASB


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