An Land erfolgt die CO₂-Entnahme vor allem über Aufforstung und Wiederaufforstung. Im Ozean dagegen werden chemische Verfahren diskutiert, etwa das sogenannte „Ocean Alkalinity Enhancement“ (OAE): Dabei werden dem Meer Karbonate oder Silikate zugeführt, sodass es mehr CO₂ binden kann. Bisher war unklar, ob eine Kombination dieser Methoden deren Wirksamkeit beeinträchtigen könnte: CO₂ ist Teil eines globalen Kohlenstoffkreislaufs, und wenn es der Atmosphäre an einer Stelle entzogen wird, könnte das theoretisch zu einer geringeren Aufnahme an anderer Stelle führen.
Die Studie der LMU-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler liefert nun erste Evidenz zur Entwarnung: Die Forschenden simulierten mithilfe zweier Erdsystemmodelle Szenarien mit Aufforstung/Wiederaufforstung und ozeanischer Alkalinitätserhöhung – einzeln und kombiniert. Insgesamt führten die Forschenden 42 Modellläufe unter einem Szenario mit hohen Emissionen durch. Diese Simulationen zeigen, dass die globalen CO₂-Flüsse bei kombinierter Anwendung beider Methoden linear ansteigen – es kommt also nicht zu Effizienzverlusten.
„Unsere Ergebnisse sind sehr ermutigend“, sagt Moustakis. „Sie legen nahe, dass vielfältige CDR-Portfolios möglich sind, ohne an Wirkung zu verlieren. Dadurch lässt sich der Druck auf Landflächen senken, was soziale und ökologische Vorteile bietet. Allerdings braucht es dringend mehr Forschung auch zu marinen CDR-Methoden und deren Umweltauswirkungen. Und klar ist: CDR kann den notwendigen raschen Emissionsrückgang nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.“
Ludwig-Maximilians-Universität München
Originalpublikation:
Y. Moustakis et al.: No compromise in efficiency from the co-application 1 of a marine and a terrestrial CDR method. Nature Communications 2025, https://doi.org/10.1038/s41467-025-59982-x