VBIO

Zukunft Biowissenschaften gemeinsam gestalten! 

Als VBIO sind wir überzeugt: Die Biowissenschaften liefern wichtige Beiträge, um Zukunftsprobleme zu erforschen und Lösungsansätze zu entwickeln.

Stachelbeinig durch den Steinkohlewald

Douglassarachne acanthopoda stammt aus der berühmten Fundstelle Mazon Creek in Illinois, USA, und ist etwa 308 Millionen Jahre alt. Dieses Spinnentier zeichnet sich durch seine bemerkenswert robusten und stacheligen Beine aus, sodass es ganz anders ist als alle anderen bekannten lebenden oder ausgestorbenen Spinnentiere. Beschrieben wird es nun in der internationalen Fachzeitschrift Journal of Paleontology von den Forschern Jason Dunlop vom Museum für Naturkunde Berlin und von Paul Selden von der University of Kansas und dem Natural History Museum of London.

Douglassarachne acanthopoda © Prof. Paul Selden

Vor mehr als 300 Millionen Jahren krochen allerlei Spinnentiere in den Steinkohlewäldern des Karbons Nordamerikas und Europas umher. Dazu gehörten bekannte Formen wie Spinnen, Weberknechte und Skorpione, aber auch exotische Tiere, die heute in wärmeren Regionen vorkommen, wie Geißelspinnen und Geißelskorpione. In den Steinkohlewäldern waren Spinnen eine eher seltene Gruppe. Darunter waren – neben primitiven Formen – auch Spinnentieren, die heute längst ausgestorben sind.

Douglassarachne acanthopoda ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel für eine dieser ausgestorbenen Formen. Die sehr stacheligen Beine des 1,5 cm großen Fossils erinnern an einige moderne Weberknechte. Der Körperbau unterscheidet sich jedoch deutlich von dem eines Weberknechtes oder einer anderen bekannten Spinnentiergruppe. Leider sind Details wie die Mundwerkzeuge nicht zu sehen, was die Einordnung zu den nächsten Verwandten erschwert. Wahrscheinlich ist, dass Douglassarachnae einer größeren Gruppe angehört, zu der Spinnen, Geißelspinnen und Geißelskorpione gehören. Unabhängig von ihrer evolutionären Verwandtschaft scheinen diese stacheligen Spinnentiere aus einer Zeit zu stammen, als Spinnentiere mit einer Reihe verschiedener Körperbaupläne experimentierten. Einige davon starben später aus, möglicherweise während des sogenannten „Carboniferous Rainforest Collapse“. So wird die Zeit kurz nach der Ära von Mazon Creek beschrieben, als die Steinkohlewälder abzusterben begannen.

Der Fossilienfundort Mazon Creek gibt einen der wichtigsten Einblicke in das Leben im späten Karbon und hat eine Vielzahl faszinierender Pflanzen und Tiere hervorgebracht. Das vorliegende Fossil wurde in den 1980er Jahren von Bob Masek in einer Ton-Eisenstein-Konkretion entdeckt. Der Gattungsname Douglassarachne ist ein Andenken an die Familie Douglass, die das Exemplar freundlicherweise dem Field Museum of Natural History in Chicago zur wissenschaftlichen Untersuchung schenkte. Auf die einzigartigen und charakteristischen stacheligen Beine des Tieres bezieht sich acanthopoda.

Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung


Originalpublikation:

Selden, P. A. & Dunlop, J.A. 2024. A remarkable spiny arachnid from the Pennsylvanian Mazon Creek Lagerstätte, Illinois. Journal of Paleontology. https://doi.org/10.1017/jpa.2024.13

Probengefäße in der Tiefkühlung

Dank eines riesigen Datenschatzes konnten Forschende der Universität Trier neue Erkenntnisse zur Biodiversität in Deutschland gewinnen. 

Weiterlesen
Koronaler Schnitt durch das Gehirn einer Maus nach einem Schlaganfall und der Transplantation neuronaler Stammzellen

Die Transplantation von Stammzellen kann Schlaganfall-Schäden rückgängig machen, wie Forschende der Universität Zürich berichten. Zu den positiven…

Weiterlesen
Frau an einer Laborbank

CRISPR/Cas9 wurde 2020 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Das als „Genschere“ bekannte Verfahren ermöglicht es unter anderem, besser zu…

Weiterlesen