VBIO

Zukunft Biowissenschaften gemeinsam gestalten! 

Als VBIO sind wir überzeugt: Die Biowissenschaften liefern wichtige Beiträge, um Zukunftsprobleme zu erforschen und Lösungsansätze zu entwickeln.

Neuer ausgestorbener Urzeithai entdeckt

Ein fossiles Skelett eines ausgestorbenen Urzeithaies, das einer bisher unbekannten Gattung und Art zuzurechnen ist, stellt jetzt ein internationales Team um Sebastian Stumpf von der Universität Wien vor. Der seltene Fossilfund stammt aus der Kimmeridge Clay Formation in England, einer Gesteinsabfolge, die vor ungefähr 150 Millionen Jahren in einem flachen, tropisch-subtropischen Meeresbereich gebildet wurde. Das Skelett wurde an der südenglischen Küste gefunden und ist heute in der Etches-Sammlung untergebracht. Weitere Urzeithaie daraus werden in den kommenden Jahren erforscht.

Bezahnung des neuen hybodontiformen Urzeithaies Durnonovariaodus maiseyi

Bezahnung des neuen hybodontiformen Urzeithaies Durnonovariaodus maiseyi aus der Kimmeridge Clay Formation in England (© Sebastian Stumpf)

Durch den permanent stattfindenden Zahnersatz gehören Zähne von Haien zu den häufigsten fossilen Wirbeltierfunden. Die geringe Mineralisierung ihrer knorpeligen Skelette hingegen verhindert in den meisten Fällen die Fossilüberlieferung vollständigerer Körper.

In der neuen Studie stellt ein internationales Team unter Leitung von Sebastian Stumpf von der Universität Wien nun das Skelett eines ausgestorbenen Urzeithaies vor, das sowohl Elemente des Schädels, als auch des Rumpf- und Gliedmaßenskelettes, sowie zahlreiche Zähne umfasst. Der Hai ist einer bisher unbekannten Gattung und Art von hybodontiformen Haien zuzurechnen und hat den Namen Durnonovariaodus maiseyi erhalten.

Dieser äußerst seltene Fossilfund wurde vor knapp 20 Jahren an der südenglischen Küste in der Kimmeridge Clay Formation gefunden. Diese Formation aus dem Oberjura ist eine fossilreiche Gesteinsabfolge, die in einem flachen, tropisch-subtropischen Meeresbereich gebildet wurde. Das Skelett liegt heute in der Etches-Sammlung, die eine der wissenschaftlich bedeutendsten Fossilsammlungen Englands beherbergt, und ist dort sowohl Wissenschaftlern*innen als auch der Öffentlichkeit zugänglich.

Hybodontiforme Haie sind eine der artenreichsten Gruppen urzeitlicher Haie und nahe mit heutigen Haien verwandt. Sie traten erstmals im Devon vor 361 Millionen Jahren auf und starben am Ende der Kreidezeit vor 66 Millionen Jahren zusammen mit den Dinosauriern aus. Die neu beschriebene Gattung und Art Durnonovariaodus maiseyi unterscheidet sich deutlich von allen bisher beschriebenen hybodontiformen Haien, einschließlich derjenigen, die durch den Besitz ähnlich ausgebildeter Zähne gekennzeichnet sind. "Durnonovariaodus maiseyi stellt somit eine wissenschaftlich bedeutende Informationsquelle für unser Verständnis über die Vielfalt von Haien in der Vergangenheit sowie die Interpretation der Evolution hybodontiformer Haie dar, deren Verwandtschaftsbeziehungen nach mehr als 150 Jahren Forschung nur unzureichend verstanden sind" so Stumpf.

Die besondere Bedeutung der Kimmeridge Clay Formation wird durch die vergleichsweise große Anzahl hybodontiformer Haie und vor allem durch Funde weiterer, jedoch noch unbeschriebener Skelette, die ebenfalls in der Etches-Sammlung untergebracht sind, unterstrichen. Die Erforschung der aus der Kimmeridge Clay Formation stammenden Urzeithaie, die in den kommenden Jahren fortgeführt wird, bleibt somit weiter spannend und lässt noch so einige Überraschungen erwarten.

Universität Wien


Originalpublikation:
Stumpf, S., Etches, S., Underwood, C.J., Kriwet, J. 2021. Durnonovariaodus maiseyi gen. et sp. nov., a new hybodontiform shark-like chondrichthyan from the Upper Jurassic Kimmeridge Clay Formation of England. PeerJ. DOI: 10.7717/peerj.11362

https://doi.org/10.7717/peerj.11362

Deckansicht mit Wasserschöpfer

Mikroorganismen im Schwarzen Meer können große Mengen an Lachgas (N2O) produzieren, einem starken Treibhausgas. Das Gas erreicht aber nie die…

Weiterlesen
Kaffeetasse und Keks

Forschende am Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) in Magdeburg haben einen Lern-Mythos widerlegt. Kurze Pausen machen Bewegungen kurzfristig…

Weiterlesen
Logo des Wissenschaftsbarometers

Wissenschaftsbarometer 2025: Wahrgenommene Polarisierung der Gesellschaft deutlich über gemessenem Niveau/Gefühl der Informiertheit über Forschung…

Weiterlesen