VBIO

„Klima-Ausreden“ macht fit für Diskussionen

Die Studie war ein Bestseller der Forschungsliteratur: Sie erzeugte mehr als 2000 Twitter-Kommentare innerhalb weniger Tage, Übersetzungen der Kernaussagen in zahlreiche Sprachen und ein weit überdurchschnittliches Presseecho. Unter der Überschrift „Discourses of climate delay“ hatte ein Forschungsteam unter Federführung des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) die aktuelle Klimaschutz-Diskussion analysiert und eine Typologie der Verzögerungsargumente erstellt. Jetzt hat die Arbeit, die 2020 in der Fachzeitschrift Global Sustainability erschien, einen innovativen Ableger: ein webgestütztes Lernspiel.

Wo gehört sie hin? Zwölf Sprechblasen mit Klima-Ausreden gilt es richtig zuzuordnen.

Wo gehört sie hin? Zwölf Sprechblasen mit Klima-Ausreden gilt es richtig zuzuordnen. | Foto: MCC

Mit dessen Hilfe kann man sich auf unterhaltsame Art schnell mit diesem Thema vertraut machen. Die Computeranimation „Klima-Ausreden“ wurde vom MCC gemeinsam mit dem Wissenschaftsportal klimafakten.de entwickelt. „Mit der Festlegung auf Klimaneutralität 2050 und der Anschärfung der Klimaziele für 2030 gibt es in der EU zunehmende Dynamik beim Kampf gegen die Erderhitzung“, sagt William Lamb, Forscher in der MCC-Arbeitsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung und Leitautor der Studie. „Es ist damit zu rechnen, dass dies auch politische Gegenkräfte mobilisiert – da ist es gut, wenn deren oft harmlos daherkommende Argumente von möglichst vielen Menschen als Instrument einer Verhinderungsstrategie erkannt werden. Unser ungewöhnliches Kommunikationsprojekt soll das unterstützen.“

In dem Lernspiel „Klima-Ausreden“ geht es darum, Sprechblasen mit insgesamt zwölf häufig gehörten Äußerungen zu Klimapolitik auf vier Figuren zu ziehen. Diese verkörpern jeweils ein grundlegendes Argumentationsmuster: zu schwache Maßnahmen propagieren, die Nachteile betonen, Verantwortung weitergeben oder vorschnell kapitulieren. „Das Vertrackte ist, dass in allen solchen Einlassungen immer auch ein Körnchen Wahrheit steckt“, sagt MCC-Forscher Lamb. „Aber diese durchaus relevanten Aspekte der Klimadebatte werden oft zu Instrumenten einer Verhinderungsstrategie, die darauf zielt, einschneidende Maßnahmen abzuwenden und materielle Besitzstände auf kurze Sicht zu schützen. Deshalb braucht ambitionierter Klimaschutz eine klare Kommunikation. Unsere Studie liefert dazu einen Beitrag.“ Am Ende des Spiels gibt es eine Infografik im Posterformat mit allen Argumenten auf einen Blick.

Der Einstieg in das webgestützte Lernspiel „Klima-Ausreden“ findet sich hier:
https://www.klimafakten.de/klima-ausreden

MCC


Originalpublikation:

Ursprüngliche MCC-Pressemeldung zur Studie „Discourses of climate delay“ samt dem Link zur wissenschaftlichen Publikation:
https://www.mcc-berlin.net/news/meldungen/meldungen-detail/article/die-argumenta...

Das Foto zeigt einen tropischen Ruderfrosch.

Die Zahl der Arten nimmt nicht gleichmäßig zu, wenn man sich von kleinen Ökosystemen zu kontinentalen Maßstäben bewegt – dieses Phänomen ist in der…

Weiterlesen
neues Layout des DSMZ-Webshops

Leibniz-Institut DSMZ relauncht Online-Shop und schließt Analysen und Services in das digitale Angebot ein 

Weiterlesen
Elektronenmikroskopieaufnahme von Fusobakterien

Fusobakterien, die zur Mundflora gehören, stehen im Verdacht, das Wachstum von Krebs zu fördern. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte…

Weiterlesen