Die 463 Wissenschaftler/-innen und acht Fachgesellschaften bzw. Fachgruppen richten sich mit ihrem offenen Brief an Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt und Verbraucherschutz (BMUV), Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF) sowie Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Das Schreiben verweist darauf, dass sich die EU im Rahmen des European Green Deal unter anderem bei der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Düngern sehr anspruchsvolle Ziele gesetzt hat. „Um diese Ziele zu erreichen bedarf es neben angepasster Bewirtschaftungsformen vor allem auch neuer, in Hinblick auf Stresstoleranz, Nährstoffe etc. angepasster Pflanzen, die ohne den Einsatz von NGT nicht in der zur Verfügung stehenden Zeit bereitgestellt werden können“, erläutert Prof. Dr. Karl-Josef Dietz, Präsident des VBIO. „Dem Einsatz von NGT stellt das geltende, noch aus dem Jahr 2001 stammende, EU-Gentechnikrecht allerdings nahezu unüberwindliche Hürden entgegen“, ergänzt Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany, 1. Vorsitzender des WGG.
Es gilt, so konstatieren die Forschenden, Chancen und mögliche Risiken mit Bedacht abzuwägen und faktenbasiert in ein Verhältnis zueinander zu setzen. Genau dies hat die EU-Kommission getan - er von ihr vorgelegte Reformvorschlag stellt insgesamt eine gelungene Abwägung dar zwischen wissenschaftlichem Kenntnisstand, neuesten Entwicklungen in der Pflanzenzüchtung sowie den Interessen des ökologischen Landbaus. Die Wissenschaftler/-innen appellieren an die zuständigen Bundesminister/-innen, sich im weiteren europäischen Abstimmungsprozess für die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Regelungen einzusetzen.
(VBIO)
Den Text des Offenen Briefes und weitere Informationen zum Thema finden sie unter https://www.vbio.de/themenspektrum/genome-editing bzw. www.wgg-ev.de