Der seit Jahrzehnten stetig ansteigende Ressourcen-, Energie- und Flächenverbrauch müsse schnell und im notwendigen Umfang verringert werden. Deutschland schaffe es bislang nicht ausreichend, ökologische Grenzen einzuhalten. Eine Mehrzahl der Umweltziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie für 2030 drohe verfehlt zu werden. Auch andere aktuelle Strategien seien nicht ausreichend, um das Klima zu stabilisieren, den Artenschwund zu stoppen und gesunde Lebensbedingungen auch für junge und künftige Generationen zu erhalten.
Angesichts des Zeitdrucks und der Höhe der Risiken sei es „fahrlässig, ausschließlich auf Effizienz- und Konsistenzansätze zu setzen“, heißt es in dem Papier. Zusätzlich sollten bestimmte umweltschädigende Produktions- und Konsummuster grundsätzlicher hinterfragt werden. Bislang klammere der Diskurs um die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaften die Notwendigkeit von Suffizienz - dem Einsparen von Material und Energie - jedoch noch weitgehend aus. Als kulturelle Weiterentwicklung für das Anthropozän biete Suffizienz Chancen für ein erneuertes Verhältnis zur Natur und verbesserte gesellschaftliche Teilhabe an wichtigen Umweltressourcen. Suffizienz zeige sich anschlussfähig an zahlreiche Kulturen und Denktraditionen und greife auch jene Werte auf, in deren Namen die europäische Aufklärung einst ihre Konzepte der Freiheit entwickelt habe. Das Bemühen, die Zivilisation auf Basis demokratischer Werte zu ökologisieren und dabei auch auf kollektive und individuelle Selbstbeschränkung zu setzen, könne somit auf tiefgreifenden weltanschaulichen, ethisch-moralischen Überzeugungen aufbauen.
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, hib
Diskussionspapier des Sachverständigenrates für Umweltfragen Suffizienz als „Strategie des Genug“: Eine Einladung zur Diskussion über Suffizienz (20/11554)