Krisen stellen Forschung und Politik vor besondere Herausforderungen. Welche Aspekte in Krisensituationen besonders zu beachten sind, hat der RatSWD bei einem Expert:innen-Workshop erarbeitet und in einem Positionspapier verschriftlicht.
Die Wissenschaft sollte Notfallstrukturen aufbauen, um in Krisensituationen möglichst schnell und koordiniert zu reagieren. Eine permanente Koordinierungsstelle kann im Krisenfall als Anlaufstelle für Forschung und Politik bereitstehen und gemeinsame Aktivitäten organisieren. Mithilfe von vorab entwickelten Standardfragebögen und Plänen für Stichprobenziehungen kann in konkreten Krisensituationen der Bedarf an neuen sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsdaten gedeckt und Datenverknüpfungen ermöglicht werden.
Bessere Zusammenwirkung von Politik und Forschung
Vulnerable Gruppen sollten besondere Aufmerksamkeit bekommen (bspw. durch langfristige Studien). So können die Auswirkungen von krisenbedingtem Wandel auf diese Gruppen besser eingeschätzt werden und politische Akteure können zielgerichteter als bisher reagieren. Die Expertise der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften unterstützt beispielsweise bei Einschätzungen über soziale Auswirkungen von Krisen.
Ein schneller Informationsaustausch nicht nur zwischen Forschung und Politik, sondern auch mit öffentlicher Verwaltung und örtlicher Katastrophenhilfe kann durch eine Koordinationsstelle gewährleistet werden.
Weitere Aspekte für eine bessere Vorbereitung der Forschung auf Krisensituationen sind verlässliche IT-Strukturen von Forschungseinrichtungen, eine Anpassung von Befristungszeiten von Forschenden, falls diese krisenrelevante Aufgaben zusätzlich übernehmen, und flexible Finanzierungsmittel.
Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten