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Die Schönheit von Fischgemeinschaften in Riffen der Welt schützen

Zu den als schön wahrgenommenen Rifffischen zählen die Falterfische wie der "Pazifische Doppelsattel-Falterfisch" (Chaetodon ulietensis), fotografiert in einem Riff in Indonesien. Copyright: Sonia Bejarano | Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der University of North Carolina Wilmington (UNCW) und mit Beteiligung des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) hat weltweit Riffe untersucht, um herauszufinden, wo die für das menschliche Auge schönsten Fischgemeinschaften zu finden sind und was diese Muster erklärt – ein wichtiges Thema, da die Schönheit der Fische ein nicht-materieller Beitrag von Riffen zum menschlichen Wohlergehen ist, der sich direkt auf die Bereitschaft von Menschen auswirkt, diese empfindlichen Ökosysteme zu erhalten. Die Ergebnisse der Studie wurden im renommierten Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht. 

Die Schönheit der Natur beeinflusst unsere emotionale Verbundenheit mit Ökosystemen und unsere Bereitschaft, sie zu schützen. Dies gilt insbesondere für Riffe, die zu den farbenprächtigsten und lebendigsten Lebensräumen der Welt zählen. Ihre Schönheit zieht jedes Jahr Millionen von Menschen an und birgt großen wirtschaftlichen Nutzen, vor allem in tropischen Ländern des Globalen Südens.

Angesichts der starken Gefährdung und des rapiden Rückgangs dieser einzigartigen Ökosysteme ist ihr Schutz von entscheidender Bedeutung. Die Ergebnisse der neuen Studie zeigen, dass Riffschutz nicht nur die Fischerei und den Tourismus unterstützt, sondern auch das menschliche Wohlergehen.

Erstautoren Matthew McLean (UNCW) und Nicolas Mouquet (Centre National de la Recherche Scientifique - CNRS) sowie Co-Autorin Sonia Bejarano (ZMT) analysierten die wahrgenommene Schönheit von mehr als 3.500 Rifffischgruppen weltweit. Das Team kombinierte Daten aus einem globalen Riffüberwachungsprogramm mit Ergebnissen aus öffentlichen Umfragen, in denen die Ästhetik von Fischarten in Riffen bewertet wurde.

Sie fanden heraus, dass Rifffische in sehr artenreichen tropischen Meeresschutzgebieten als besonders schön wahrgenommen wurden und dies durch die Erhaltung von Riffen in einem korallendominierten Zustand noch gesteigert werden kann. Der Studie zufolge hängt diese Schönheit nicht nur stark mit der Anzahl der Arten zusammen, sondern auch mit dem Vorhandensein besonders farbenprächtiger oder einzigartig geformter Fische.

„Riffe spielen eine wichtige ökologische Rolle, verbinden Menschen mit der Natur und unterstützen den lokalen Tourismus, daher sollte die Erhaltung ihrer Schönheit ein zentrales Ziel des Naturschutzes sein“, so Matthew McLean.

„Meeresschutzgebiete tragen dazu bei, diese Verbindung zu bewahren und gleichzeitig einen nachhaltigen Tourismus zu fördern, der in vielen Ländern des Globalen Südens für die lokale Wirtschaft unerlässlich ist“, ergänzt Sonia Bejarano vom ZMT.

Derzeit sind weniger als 7 % der Riffe wirksam geschützt. Die Studienergebnisse zeigen, dass größere Schutzbemühungen nötig sind, um den materiellen und immateriellen Beitrag von Riffen zum Leben und Wohlergehen der Menschen zu erhalten.

(Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT))


Originalpublikation:
M. McLean, D. Mouillot, J. Langlois, S. Arif, S. Bejarano, N. Casajus, G.J. Edgar, U. Flandrin, F. Guilhaumon, A.B. Judah, N. Loiseau, M.A. MacNeil, E. Maire, R.D. Stuart-Smith, & N. Mouquet (2025) 
Conserving the beauty of the world’s reef fish assemblages
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 122 (25) e2415931122, DOI: 10.1073/pnas.2415931122