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„Artensterben – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ online Schülerveranstaltung gibt Einblicke in Ursachen und Folgen

Der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo e. V.) und der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V.) hatten am 01. Oktober Wissenschaftler aus Bio- und Geowissenschaften eingeladen, um über das Aussterben von Arten zwischen evolutionärem Wandel und Katastrophenereignissen zu berichten und anschließend darüber zu diskutieren. Außerdem gab es Informationen zu Apps, mit denen Arten bestimmt und die Teilnehmenden selbst zu Forschenden werden können. Mehr als 1500 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II, und ihre Lehrkräfte waren dabei und verfolgten eine lehrreiche und spannende Online-Veranstaltung, bei der auch die Beantwortung ihrer Fragen nicht zu kurz kam.

Ob Dinosaurier oder Dodo – im Laufe der Erdgeschichte sind immer wieder Tier- und Pflanzenarten verschwunden. Doch warum sterben Arten aus? Welche Ursachen stecken dahinter – natürliche Prozesse oder menschliches Handeln? Und welche Folgen hat es, wenn viele Arten gleichzeitig verschwinden – für die Natur und letztlich auch für uns Menschen? 

Massenaussterben finden schon seit Jahrmillionen auf der Erde statt. Dabei sterben immer wieder Arten aus und  99 % aller Arten, die in der Geschichte der Erde existiert haben, sind bereits verschwunden, wie Dr. Evelyn Kustatscher von der LMU München berichtete. Bis jetzt haben die sogenannten „Big Five“ des Massenaussterbens stattgefunden, die ersten davon im Meer und später auch auf dem Festland. Ursachen waren unter anderem der Temperaturanstieg im Meer, an Land die Vulkanausbrüche und beim wohl bekanntesten Massenaussterben vor 66 Millionen Jahren, ein Meteoriteneinschlag, bei dem die Dinosaurier und die Ammoniten im Meer ausgestorben sind. Pflanzen haben diese Ereignisse immer besser überlebt, nicht zuletzt dadurch, dass sie durch Samenbildung einen deutlich evolutionären Vorteil hatten.

Befinden wir uns jetzt gerade im sechsten Massenaussterben? Dieser Frage ging auch Prof. Johannes Kamp von der Universität Göttingen nach. Die Abnahme der heutigen Artenvielfalt ist auf jeden Fall auf den Menschen zurückzuführen. Durch Jagd und Landnutzung wurden schon vor vielen Millionen Jahren Arten ausgerottet und auch der Klimawandel führt zu einer Biodiversitätskrise. Die Anzahl der Arten nimmt nicht nur ab, sondern auch die Biomasse. Das beste Beispiel hierfür ist die Anzahl der Insekten und nicht nur auf der Windschutzscheibe bei einer längeren Autofahrt über die Autobahn. Die Konsequenzen für die Ökosysteme und die Ökosystemdienstleitung wurde anhand anschaulicher Beispiele gut dargestellt und lieferte den Zuhörenden einen spannenden Einblick in die Gründe für die Biodiversitätsveränderungen und die zukünftigen Klimawandelfolgen. 

Für ein besseres Verständnis von Pflanzen – und Tierarten bekamen die Teilnehmenden noch einen Überblick über verschiedene Apps, mit denen Pflanzen und Tiere bestimmt werden können. Anke Bebber vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena stellte ausführlich die App Flora Incognita vor, die über 30.000 Pflanzenarten und etwa 3000 Pilze und Flechten erkennt. Durch die Nutzung der App werden auch Daten für die Forschung gesammelt und diese Daten werden auch publiziert. 

Nach den spannenden Vorträgen blieben natürlich auch die Fragen nicht aus, wie etwa: „Warum sind in Laufe der Zeit die Landtiere größenmäßig wesentlich geschrumpft, während Meerestiere ähnliche Dimensionen beibehalten haben?“, „Wie erholen und entwickeln sich Ökosysteme nach einem Massenaussterben?“, und „Können bereits ausgestorbene Arten mit Hilfe von genetischem Material aus Fossilien wieder zum Leben erweckt werden?“. Sven Bradler, der die Veranstaltung engagiert und souverän moderierte, gab diese Fragen an die Referenten weiter, die diese ausführlich beantworteten. Wobei man sich bei der Frage, ob wir wie in Jurassic Park die Dinosaurier wieder zum Leben erwecken können, die Wissenschaftler einig waren, das wird nicht möglich sein. Was aber jeder tun kann, um das Artensterben und die Biodiversitätskrise zumindest ein wenig aufzuhalten, ist den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, darüber gab es bei den Referenten keinen Zweifel. 

An der Veranstaltung nahmen etwa 1.500 Schüler/-innen aus ganz Deutschland – aber auch von deutschen Auslandsschulen –teil und erste Rückmeldungen von Lehrkräften zeigen, dass das bewährte Konzept der Online-Veranstaltung für Schüler/-innen auch in diesem Jahr wieder erfolgreich durchgeführt wurde. 

(VBIO/DVGeo)

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