VBIO

Zukunft Biowissenschaften gemeinsam gestalten! 

Als VBIO sind wir überzeugt: Die Biowissenschaften liefern wichtige Beiträge, um Zukunftsprobleme zu erforschen und Lösungsansätze zu entwickeln.

Warum Pausen helfen – aber nicht, wie wir dachten

Forschende am Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) in Magdeburg haben einen Lern-Mythos widerlegt. Kurze Pausen machen Bewegungen kurzfristig besser – aber sie führen nicht zu zusätzlichem Lernen. 

Kaffeetasse und Keks

 

Lange Zeit galt: Wenn wir beim Üben neuer Bewegungsabläufe eine Pause einlegen, wiederholt das Gehirn diese Bewegungen automatisch und festigt sie so. Eine neue Studie von Anwesha Das, Max-Philipp Stenner und Elena Azañón zeigt nun: Das stimmt so nicht. Pausen helfen uns, weil wir uns erholen und die nächste Bewegung planen können. Aber das eigentliche Lernen passiert in der aktiven Übung.

In fünf Experimenten trainierten Menschen Abfolgen von Fingerbewegungen. Eine Gruppe übte mit Pausen, die andere ohne. Während des Trainings schnitt die Pausen-Gruppe zunächst besser ab. Am Ende waren jedoch beide Gruppen gleich gut. Der Vorteil der Pausen hielt also nicht an.

„Kurze Pausen sind wertvoll. Sie geben Energie zurück und schaffen Raum, die nächsten Schritte zu planen. Aber sie beschleunigen nicht den Lernprozess“, zieht Max-Philipp Stenner Resümee.

Besonders deutlich zeigte sich das, wenn die Teilnehmenden immer wieder neue Bewegungsabfolgen üben mussten. Auch dann verbesserten sie sich nach jeder Pause kurzfristig – obwohl sie die Bewegungen gar nicht wiederholen konnten. 
„Die Idee, dass unser Gehirn in Pausen einfach weiterlernt, klingt attraktiv – aber tatsächlich nutzt es die Zeit vor allem, um sich zu erholen und vorzubereiten. Dadurch entsteht die kurzfristige Leistungssteigerung“, erklärt Elena Azañón.

Noch klarer wurde das, als die Teilnehmenden die nächste Bewegung nach der Pause nicht im Voraus planen konnten: Dann fiel die Verbesserung deutlich geringer aus als bei der Vergleichsgruppe mit Planungssicherheit. Pausen helfen also vor allem dann, wenn sie Zeit zum Vorausdenken geben.

Die Ergebnisse sind wichtig für Schule, Musikunterricht oder Sport. Wer lernt, soll Pausen machen. Aber keine Wunder davon erwarten. Für die Medizin eröffnen die wissenschaftlichen Ergebnisse neue Perspektiven: Menschen mit Parkinson-Krankheit oder Gedächtnisstörungen zeigen veränderte Auswirkungen kurzer Pausen. Studien, die bislang im Sinne automatischer Lernprozesse interpretiert wurden, müssen jetzt neu bewertet werden.

(Leibniz-Institut für Neurobiologie)


Originalpublikation:
https://doi.org/10.1073/pnas.2509233122

Deckansicht mit Wasserschöpfer

Mikroorganismen im Schwarzen Meer können große Mengen an Lachgas (N2O) produzieren, einem starken Treibhausgas. Das Gas erreicht aber nie die…

Weiterlesen
Logo des Wissenschaftsbarometers

Wissenschaftsbarometer 2025: Wahrgenommene Polarisierung der Gesellschaft deutlich über gemessenem Niveau/Gefühl der Informiertheit über Forschung…

Weiterlesen
Modell des menschlichen Herzens

 

Georg Scholl Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

Wissenschaftsrat plädiert für strategische Weiterentwicklung der Fächervielfalt in der…

Weiterlesen