VBIO

Gründe für die unterschiedliche Waldzerstörung auf Pazifik-Inseln mit neuen statistischen Methoden untersucht

Während andere Pazifik-Inseln wie Samoa oder Tonga bis heute relativ große Waldflächen haben, wurde der Wald auf der Osterinsel bereits vor mehreren Jahrhunderten vollständig zerstört. Seit langem wird die Frage untersucht, warum die Waldzerstörung auf den verschiedenen Pazifik-Inseln so unterschiedliche Ausmaße hatte. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz, der University of St. Andrews und der Universität Salzburg haben nun die Daten von 67 Pazifik-Inseln mit neuen statistischen Methoden ausgewertet.

Wald auf Rarotonga, eine der Cook Inseln im zentralen Südpazifik

Wald auf Rarotonga, eine der Cook Inseln im zentralen Südpazifik Markus Neuhäuser

Auf der Osterinsel wurde der Wald bereits vor mehreren Jahrhunderten vollständig zerstört. Alle einheimischen Baumarten starben aus. Dies ist ein Extremfall der Waldzerstörung, im Detail beschrieben im Bestseller „Kollaps“ von Jared Diamond. Andere Pazifik-Inseln wie Samoa oder Tonga haben bis heute relativ große Waldflächen. Seit langem wird die Frage untersucht, warum die Waldzerstörung auf den verschiedenen Pazifik-Inseln so unterschiedliche Ausmaße hatte. Welche Einflussfaktoren waren für die Waldzerstörung ausschlaggebend?

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz, der University of St. Andrews und der Universität Salzburg haben nun die Daten von 67 Pazifik-Inseln mit neuen statistischen Methoden ausgewertet. Angewandt wurden sogenannte nichtparametrische multivariate statistische Verfahren, die keine Verteilungsannahmen oder Transformationen der Daten erfordern.

Über die Ergebnisse wird in der Fachzeitschrift Forest Ecology and Management berichtet. Teilweise wurden die bisherigen Ergebnisse bestätigt, es konnten jedoch auch weitere Risikofaktoren identifiziert werden. Demnach ist der Einfluss von ökologischen und geographischen Parametern besonders groß: Die Waldzerstörung war umso größer, je geringer Regen und Tephra (unverfestigte pyroklastische Ablagerungen) sind, je kleiner eine Insel ist und umso weiter sie vom Äquator entfernt liegt. Die Osterinsel hatte daher sehr ungünstige Rahmenbedingungen. Kulturelle Faktoren spielten aber ebenfalls eine Rolle: Bewässerung in der Landwirtschaft fördert die Waldzerstörung, individueller Landbesitz hat dagegen eine schützende Wirkung.

Den stärksten Einfluss hatte die Regenmenge, was in einer Zeit des Klimawandels mit veränderten Regenmengen und sommerlichen Dürreperioden als Warnung gesehen werden sollte.

Untersucht wurde auch, welche Faktoren einen Austausch einheimischer Baumarten mit eingeführten Arten begünstigten. Auch hier spielt die Bewässerung eine Rolle, aber stärkere Einflussfaktoren sind die Größe der Insel, das Vorhandensein von Hügeln und angewehtem kontinentalen Staub sowie erneut Tephra.

Hochschule Koblenz


Originalpublikation:

Alina Schenk, Markus Neuhäuser, Graeme D. Ruxton, Arne C. Bathke: Predictors of pre-European deforestation on Pacific islands: A re-analysis using modern multivariate non-parametric statistical methods, Forest Ecology and Management, Volume 493, 2021

https://doi.org/10.1016/j.foreco.2021.119238

Das Foto zeigt einen tropischen Ruderfrosch.

Die Zahl der Arten nimmt nicht gleichmäßig zu, wenn man sich von kleinen Ökosystemen zu kontinentalen Maßstäben bewegt – dieses Phänomen ist in der…

Weiterlesen
neues Layout des DSMZ-Webshops

Leibniz-Institut DSMZ relauncht Online-Shop und schließt Analysen und Services in das digitale Angebot ein 

Weiterlesen
Elektronenmikroskopieaufnahme von Fusobakterien

Fusobakterien, die zur Mundflora gehören, stehen im Verdacht, das Wachstum von Krebs zu fördern. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte…

Weiterlesen