VBIO

Ein Aufschub von Moorwiedervernässungen würde über Jahrhunderte zu weiterer Erderwärmung führen

Die positiven Klimaeffekte von Moorwiedervernässung werden durch das langfristige Einsparen von Kohlendioxid bestimmt, nicht durch die Freisetzung von Methan. Das zeigt ein Forschungsteam der Universitäten Rostock und Greifswald mit dem Artikel „Prompt rewetting of drained peatlands reduces climate warming despite methane emissions” in der Fachzeitschrift „Nature Communications“. Weltweit sei deshalb schnelles Handeln zur Wiedervernässung von Mooren nötig. Je länger damit gewartet werde, desto größer sei der Klimaschaden.

PixabayCC0

Moore sind durch ihre herausragende Kohlenstoff-Speicherkapazität von höchster Bedeutung für das Klima. Entwässerte Moore geben den über viele tausend Jahre gespeicherten Kohlenstoff als Kohlendioxid an die Atmosphäre ab. Wiedervernässung hält diesen Prozess auf und ist daher weltweit als eine effektive naturbasierte Lösung zum Abmildern des Klimawandels anerkannt. Sie schafft allerdings wiederum die Bedingungen für die Freisetzung von Methan. Folglich müssen bei Entscheidungen zur Moor-Entwässerung oder -Wiedervernässung die Klimaeffekte von diesen zwei sehr unterschiedlichen Treibhausgasen gegeneinander abgewogen werden.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass der Klimaeffekt von bewirtschafteten Mooren vor allem durch Kohlendioxid bestimmt wird, nicht durch Methan. Methan hat am Anfang zwar eine stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid, verschwindet aber auch wieder relativ schnell aus der Atmosphäre. Im Gegensatz dazu reichert sich Kohlendioxid immer mehr in der Atmosphäre an. Deswegen sind der Umfang der Entwässerung sowie der Zeitpunkt der Wiedervernässung eines Moores entscheidend für den Klimaeffekt. Zu diesem Ergebnis kommt das Team durch die Analyse der weltweit einzigartigen Datensammlung zu Moorflächen und Landnutzung in der „Globalen Moor-Datenbank“, die am Greifswald Moor Centrum geführt wird. Auf dieser Grundlage untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer Simulation die Auswirkungen verschiedener Nutzungsszenarien. Dabei berechneten sie die Menge und Klimawirkung der einzelnen abgegebenen Treibhausgase in der Atmosphäre in Jahresschritten bis zum Jahr 2100. Dabei zeigte sich: Um eine weitere Klimaerwärmung aufzuhalten, müssten alle Moore der Welt so schnell wie möglich wiedervernässt werden.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten zumeist im WETSCAPES-Projekt (abgeleitet von „wet“ and „landscapes“), das die biogeochemischen und ökologischen Eigenschaften von wiedervernässten Mooren untersucht. Es wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfond im Rahmen des Exzellenzforschungsprogramms des Landes Mecklenburg-Vorpommern gefördert und läuft momentan an den Universitäten Rostock und Greifswald.
https://www.wetscapes.uni-rostock.de

Universität Rostock


Originalpublikation:

Günther, A., Barthelmes, A., Huth, V. et al. Prompt rewetting of drained peatlands reduces climate warming despite methane emissions. Nat Commun11, 1644 (2020).

doi.org/10.1038/s41467-020-15499-z

Das Foto zeigt einen tropischen Ruderfrosch.

Die Zahl der Arten nimmt nicht gleichmäßig zu, wenn man sich von kleinen Ökosystemen zu kontinentalen Maßstäben bewegt – dieses Phänomen ist in der…

Weiterlesen
neues Layout des DSMZ-Webshops

Leibniz-Institut DSMZ relauncht Online-Shop und schließt Analysen und Services in das digitale Angebot ein 

Weiterlesen
Elektronenmikroskopieaufnahme von Fusobakterien

Fusobakterien, die zur Mundflora gehören, stehen im Verdacht, das Wachstum von Krebs zu fördern. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte…

Weiterlesen