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COP30 muss Signal gegen Trump und für Klimaschutz setzen

Vom 10. bis 21. November 2025 findet die 30. Konferenz der Vertragsparteien des UN-Rahmenübereinkommens über Klimaveränderungen (Conference of the Parties, COP30) im brasilianischen Belém statt. Angesichts geopolitischer Spannungen und wachsender internationaler Verwerfungen – darunter die erneut ablehnende Haltung der US-Regierung gegenüber internationalen Klimaabkommen – steht die COP30 unter besonderem Druck. Die Konferenz muss beweisen, dass ambitionierter Klimaschutz auch ohne die USA möglich bleibt. Das Wuppertal Institut formuliert deshalb Erwartungen an diesjährige UN-Klimakonferenz in Bélem.

Bild: pixabay

Die diesjährige Weltklimakonferenz findet vor dem Hintergrund zunehmender internationaler Spannungen statt. Die Trump-Administration versucht mit allen Mitteln, die Energiewende nicht nur national, sondern auch international auszubremsen – und fährt auch in der Handelspolitik einen ausgesprochen konfrontativen Kurs. Auch seitens der Europäischen Union und China kommt es zunehmend zu Ein- und Beschränkungen des internationalen Handels. Daneben haben die geopolitischen Spannungen aufgrund der Kriege in der Ukraine und in Gaza weiter zugenommen. Hinzu kommen in vielen Ländern weltweit gesellschaftliche Polarisierungstendenzen und die gezielte Verbreitung von Fehlinformationen, die eine ambitionierte Klimapolitik heute deutlich schwerer umsetzbar machen. 

„Angesichts der globalen Krisen muss von der COP30 die klare Botschaft ausgehen, dass eine erfolgreiche Klimapolitik nicht nur ein optionales Extra ist, sondern ganz konkret vor einer Zuspitzung weiterer Konflikte schützt. Mit Blick auf die Blockadehaltung der Trump-Administration ist es umso wichtiger, dass die Weltgemeinschaft auch ohne die USA weiter am Pariser Klimaabkommen und seinen Zielen festhält sowie entsprechende Maßnahmen zur Umsetzung konsequent weiter verfolgt und beschleunigt umsetzt", betont Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts. Dieses Bekenntnis muss insbesondere auch die Ergebnisse der ersten globalen Bestandsaufnahme (Global Stocktake, GST) einschließen, die 2023 in Dubai abgeschlossen wurde. Die Dubai-Konferenz hatte erstmals vereinbart, dass eine weltweite Abkehr von der Nutzung fossiler Brennstoffe nötig ist; zudem hatte die Konferenz Ziele für die Verbesserung der Energieeffizienz, den Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Beendigung von Entwaldung und Walddegradation vereinbart. 

National festgelegte Beiträge bleiben bisher hinter Pariser Zielen zurück

Der zentrale Mechanismus für die Erreichung der Klimaschutzziele sind die national festgelegten Beiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) der Vertragsparteien. Zur COP müssen alle Staaten neue NDCs für den Zeitraum bis 2035 vorlegen – bisher haben dies jedoch weniger als die Hälfte der Vertragsparteien getan. Zudem reicht das Ambitionsniveau der eingereichten NDCs nicht aus, um einen adäquaten Beitrag dafür zu leisten, die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius, idealerweise 1,5 Grad Celsius, zu begrenzen. „Die Konferenz in Bélem sollte daher alle Staaten auffordern, ihre NDCs weiter im Sinne des Pariser Abkommens und der Ergebnisse des Global Stocktake zu verbessern”, sagt Wolfgang Obergassel, Co-Leiter des Forschungsbereichs internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut, und ergänzt: „Zudem ist es extrem wichtig, dass die Länder in ihren NDCs spezifizieren, wie sie konkret zu den in Dubai vereinbarten globalen Zielen beitragen werden. Daneben ist ein Monitoring-Mechanismus sinnvoll zu implementieren, um die tatsächliche Erreichung dieser Ziele zu überwachen und bei Bedarf nachsteuern zu können.”

Integrierte Lösungen für Klima und Biodiversität notwendig

„Da die Konferenz am Rande des brasilianischen Regenwaldes stattfindet, wäre es ein starkes Signal, wenn die brasilianische COP-Präsidentschaft dies nutzen würde, um auf die Verzahnung der Klima- und Biodiversitätskrise hinzuweisen und um für eine stärkere Kooperation und Integration mit der Biodiversitätskonvention zu werben”, stellt Dr. Chris Höhne, Senior Researcher im Forschungsbereich internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut, heraus. „Die Klima- und Biodiversitätskrise lässt sich nur integriert lösen, aber bisher fehlt ein gemeinsames Forum, um solche Lösungen zu verhandeln.” 

Zudem könnte das Thema gerechter Strukturwandel (Just Transition) stärker in den Fokus rücken. Nach Fortschritten bei den Zwischenverhandlungen in Bonn wächst die Hoffnung auf die Entwicklung eines holistischen Mechanismus, der Gerechtigkeitsaspekte als Grundlage ambitionierten Klimaschutzes verankert. Höhne ergänzt, dass es für ambitionierten Klimaschutz vonnöten ist, internationale sowie inländische Gerechtigkeitsaspekte zu berücksichtigen, um Klimaschutz auf breiter Legitimationsbasis voranzutreiben. Nur so lässt sich die notwendige Akzeptanz und Teilhabe für die erforderlichen Veränderungsprozesse erreichen.

Wuppertal Institut gibt bei Sideevents Impulse für die Zukunft

Das Wuppertal Institut organisiert im Rahmen der COP30 eine Reihe von Sideevents, um seine Forschungsprojekte und -ergebnisse vorzustellen und den Austausch mit Delegiert*innen und Praxispartner*innen zu fördern. Der thematische Schwerpunkt liegt dabei auf den internationalen Kohlenstoffmärkten – also in denen CO₂-Emissionen einen Preis bekommen und Kohlenstoffzertifikate gehandelt werden – sowie auf transformativen Klimapartnerschaften zwischen dem Globalen Norden und Globalen Süden.
 

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH


https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/9110/ Wuppertal Institut auf der COP30

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