VBIO

»Herausforderung Zukunft«: Erfolgreiche Tagung der Fachsektion Didaktik der Biologie im VBIO

Foto: Marcus Schrenk PH Ludwigsburg

Die Fachsektion Didaktik der Biologie (FDdB) im VBIO tagte nach vier Jahren erstmalig wieder in Präsenz mit 260 Teilnehmenden an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg

Unter dem Motto »Herausforderung Zukunft« veranstaltete die Fachsektion Didaktik der Biologie (FDdB) im VBIO vom 18.09.-21.09.2021 ihre internationale Haupttagung an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Insgesamt konnten die Ausrichter Prof. Armin Lude, Prof. Steffen Schaal und Prof. Marcus Schrenk (alle PH Ludwigsburg) zur Eröffnung rund 260 Personen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich sowie aus der Türkei, Norwegen und Tschechien an der Haupttagung sowie rund 60 Personen am Forum "Wissenschaft und Schule" begrüßen. Wissenschaftliche Erkenntnisse wurden in neun Symposien, 87 Vorträgen, drei Round Table-Formaten und fast 80 Postern präsentiert und diskutiert. Das Forum "Wissenschaft und Schule" in Kooperation mit dem AK Schulbiologie des VBIO trug mit sieben Beiträgen zur Vernetzung zwischen fachdidaktischer Forschung, Fachwissenschaft und Schulpraxis bei.

Das Tagungsmotto »Herausforderung Zukunft« wurde inhaltlich in drei eingeladenen Plenarvorträgen aufgegriffen und diskutiert. Prof. Ute Harms (IPN – Leibniz Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Kiel) widmete sich unter dem Titel »Klimagrundbildung im Kontext naturwissenschaftlicher Grundbildung und einer Bildung für Nachhaltigkeit« den aktuellen Perspektiven der Didaktik der Biologie für Scientific Literacy und persönliche Bildungsprozesse. Am Beispiel einer Klimagrundbildung zeigte Ute Harms mögliche Verknüpfungen für eine Scientific Literacy im Biologieunterricht auf. In einem weiterer Plenarvortrag gehalten von Prof. Siegmar Otto (Universität Hohenheim) zum Thema »Warum ist Bildung für nachhaltige Entwicklung so wichtig und was sollte sie beinhalten? Antworten aus der Psychologie« wurde der Frage nachgegangen, welche Kompetenzen Menschen befähigen sowie tatsächlich zu nachhaltigem Verhalten antreiben. Schließlich betrachtete Prof. Mark Winterbottom (University of Cambridge, UK) in seinem Plenarvortrag zugleich gerichtet an die Teilnehmenden des Forums "Wissenschaft und Schule" mit dem Titel »What is the purpose of science education? What might this mean for biology education and biology education research? And why is biology teacher education research essential? Perspectives from England« die britische Perspektive auf die Bedeutung einer forschungsbasierten Lehrkräftebildung und Praxis im Biologieunterricht.

Auf der Mitgliederversammlung wurde aus den thematisch vielfältigen FDdB-Arbeitsgruppen berichtet: Prof. Matthias Wilde (Universität Bielefeld) berichtete von den Aktivitäten der FDdB-Arbeitsgruppe Außerschulisches Biologielernen, Prof. Julia Arnold (FHNW Basel) berichtete als scheidende Sprecherin aus dem VBIO-Arbeitskreis Gesundheit und Biologie uns übergab die Rolle an das neue Sprecher*innen-Team bestehend aus Prof. Kirsten Schlüter (Universität zu Köln) und Prof. Uwe Simon (Universität Graz, Österreich), Prof. Jorge Groß (Leibniz Universität Hannover) stellte die Aktivitäten der FDdB-Arbeitsgruppe Digitalität und Biologiedidaktik vor, JProf. Daniela Mahler (FU Berlin) präsentierte die FDdB-Arbeitsgruppe Professionsforschung in der Biologiedidaktik sowie Prof. Julia Lorke (RWTH Aachen) präsentierte die junge FDdB-Arbeitsgruppe Wissenschaftskommunikation und Biologiedidaktik. Alle Gruppen riefen Interessierte zur aktiven Mitarbeit auf.

Für die Frühjahrsschule berichtete Prof. Arne Dittmer (Universität Regensburg) und für die FDdB-IPN-Nachwuchsakademie bot Prof. Ute Harms (IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Kiel) einen Einblick in die Erträge der letzten Jahre hinsichtlich der Begleitung junger Wissenschaftler*innen bei der Anfertigung ihres DFG-Erstantrags. Vom Stand der Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften berichtete aus dem Editorial Board Prof. Annette Upmeier zu Belzen (HU Berlin). Prof. Dirk Krüger (FU Berlin) rief die Biologiedidaktik-Community zu dem neuen von ihm initiierten Wettbewerb BiUtopie auf, bei dem engagierte Lehramtsstudierende analog einem Moot Court Unterrichtskonzepte entwickeln und in einem schulischen Setting vor einer Jury umsetzen.

In diesem Jahr hat die Fachsektion zum ersten Mal einen Ehrenpreis für besonders herausragende Verdienste auf dem Gebiet der Didaktik der Biologie vergeben. Dieser wurde an Prof. Dr. Jürgen Mayer (Universität Kassel) verliehen und würdigt seine jahrzehntelange prägende Arbeit in den Bereichen Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung, Erkenntnisgewinnung und forschendes Lernen im Biologieunterricht, Kompetenzforschung und Lehrkräfteprofessionalisierung. Er wirkte weit über die Grenzen der akademischen Disziplin der Didaktik der Biologie hinaus. Sein Schaffen wurde von seinen Weggefährt:innen und Schüler:innen in einer Festschrift zusammengetragen: https://doi.org/10.31244/9783830991182

Der diesjährige FDdB-Nachwuchspreis wurde an Dr. Paul Kuschmierz (Justus-Liebig-Universität Gießen) verliehen. Paul Kuschmierz wurde für seine Dissertationsschrift »Knowledge and Acceptance of Evolution in Europe – Empirical Findings of European Cross-Country Analyses« ausgezeichnet, die er am Institut für Biologiedidaktik der JLU Gießen angefertigt hat (Erstbetreuer: Prof. Dittmar Graf). In der Arbeit wurde zum ersten Mal eine europaweite Untersuchung durchgeführt, bei der Wissen und Einstellung zur Evolution bei einer über die beteiligten Länder vergleichbaren Bevölkerungsgruppe mit einem einheitlichen Erhebungsinstrument ermittelt wurden. Befragt wurden in der multinationalen Studie jeweils Erstsemester mit biologischen und nichtbiologischen Studienschwerpunkten.

Außerdem wählte die Fachsektion turnusgemäß ihren Vorstand für die kommenden zwei Jahre neu. Zur Vorsitzenden der Fachsektion wurde Prof. Kerstin Kremer (Justus-Liebig-Universität Gießen) wiedergewählt. Als stellvertretender Vorsitzender wurde ebenfalls Prof. Moritz Krell (IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik Kiel) im Amt bestätigt. Beisitzerinnen und Beisitzer im neuen FDdB-Vorstand sind künftig weiterhin Prof. Helge Gresch (Universität Kassel) und JProf. Daniela Mahler (Freie Universität Berlin). Als neuer Beisitzer wurde Prof. Jörg Zabel (Universität Leipzig) in den Vorstand gewählt. Als Beisitzer und Vertreter des wissenschaftlichen Nachwuchses wirdColin Peperkorn (Universität Bielefeld) im Vorstand mitarbeiten. Als Kassenprüferin und Kassenprüfer der FDdB wurden Dr. Christiane Konnemann (Universität Münster) und Prof. Christoph Thyssen (Rheinland-PfälzischeTechnische Universität Kaiserslautern-Landau) gewählt. Den ausscheidenden Kassenprüfenden dankt der Vorstand für ihren langjährigen Dienst in der Fachsektion.

Der neue Vorstand dankt der ausscheidenden Beisitzerin Prof. Sandra Nitz (Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau) für ihr langjähriges fachkundiges Engagement im Vorstand insbesondere in Hinblick auf die Vernetzung zur Frühjahrsschule sowie beim stellvertretenden Vorsitz der Fachsektion. Außerdem dankt der Vorstand Prof. Annette Upmeier zu Belzen (HU Berlin) für ihr herausragendes Engagement über sechs Jahre als Editorin in Chief für die FDdB-Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften (ZfDN).

Als nächsten Tagungsort für die Internationale FDdB-Haupttagung im September 2025 stellt sich die Universität Innsbruck vor. Die FDdB dankt Prof. Suzanne Kapelari und ihrem Team schon jetzt für die Bereitschaft zur Tagungsausrichtung 2025 und freut sich auf das Wiedersehen in zwei Jahren in Innsbruck.

(Vorstand der FDdB)