Durch den Vertrag können Autoren der mehr als 700 teilnahmeberechtigten deutschen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen ihre Manuskripte im Gold-OA-Standard in Springer Nature Hybrid- oder reinen OA-Zeitschriften veröffentlichen. Im Rahmen der Vereinbarung werden jährlich weit über 13.000 OA-Artikel von deutschen Forschern erwartet. Damit ist der Vertrag aktuell der weltweit größte seiner Art.
Die transformative Komponente der Vereinbarung greift rückwirkend zum 1. Januar 2020 und berechtigt Autoren zur Open Access-Veröffentlichung in den 1.900 Hybrid-Zeitschriften von Springer Nature. Gleichzeitig erhalten die teilnehmenden Institutionen dauerhaften Zugriff auf die Zeitschriften-Inhalte von Springer, Palgrave, Adis und Macmillan. Für die transformative Komponente fällt eine „Publish and Read (PAR)“-Gebühr von 2.750 € an, die für jeden veröffentlichten Artikel erhoben und zentral abgerechnet wird.
Nach erfolgter Implementierung von neuen administrativen Prozessen tritt die reine OA-Komponente ab dem 1. August 2020 in Kraft. Sie umfasst Veröffentlichungen im reinen OA-Portfolio von Springer Nature, zu dem Scientific Reports und Nature Communications zählen. Die Abwicklung dieser Veröffentlichungen wird zukünftig zentral geregelt. Zusätzlich erhalten Veröffentlichungen in SpringerOpen und BMC-Zeitschriften einen Preisnachlass von 20 Prozent.
Der Vertrag hat eine Laufzeit von 2020 bis 2022 mit der Option zur Verlängerung bis 2023. Der komplette Vertragstext wird parallel zum Start des Registrierungsprozesses für deutsche Einrichtungen Ende Januar auf der Projekt DEAL-Webseite zur Verfügung stehen.
Dagmar Laging, VP Institutional Sales Europe Springer Nature: „Springer Nature freut sich, dass wir mit diesem Vertrag nun noch mehr Autoren aus Deutschland die Möglichkeit bieten können, ihre wissenschaftlichen Ergebnisse unmittelbar Open Access zu veröffentlichen. Transformative Vereinbarungen wie wir sie jetzt mit Projekt DEAL getroffen haben, helfen uns, den nachhaltigen Übergang zu Open Access Wirklichkeit werden zu lassen und Forschungsergebnisse aus Deutschland weltweit Open Access verfügbar zu machen.
Die Zeit, die es gebraucht hat, um zu dem jetzt vorliegenden Ergebnis zu kommen, spiegelt den Umfang und die Komplexität der Vereinbarung wider. Auf Grund unserer gemeinsamen Überzeugung und Verhandlungsbereitschaft können wir Wissenschaftlern aus Deutschland, egal ob sie an kleineren oder großen Einrichtungen zu Natur-, Sozial- oder Geisteswissenschaften forschen, jetzt anbieten, Open Access bei Springer Nature zu veröffentlichen.“
Prof. Dr. Horst Hippler, ehemaliger Präsident der deutschen Hochschulrektorenkonferenz und Vorsitzender des DEAL-Verhandlungsteams:
„Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit Springer Nature unsere Vision einen entscheidenden Schritt voran zu bringen. Der jetzt geschlossene Vertrag ist Beleg dafür, dass der Ansatz von Projekt DEAL richtig ist, um das wissenschaftlichen Publikationswesen nachhaltig weiterzuentwickeln:
Die jetzt gefundene Vereinbarung verhindert, dass hybride APCs von Autoren parallel zu Abonnementzahlungen wissenschaftlicher Bibliotheken anfallen und arbeitet mit einer angemessenen PAR-Gebühr, bei der sich die Kosten statt wie bisher an Lizenzgebühren zukünftig am tatsächlichen Publikationsaufkommen während der Vertragslaufzeit orientieren. Durch die sinkenden jährlichen Vorauszahlungen profitieren die Wissenschaftseinrichtungen von der verbesserten finanziellen Planbarkeit. Das Wichtigste aber ist, dass diese Vereinbarung für Autorinnen und Autoren sowie für die Forschungseinrichtungen insgesamt den Boden bereitet, um Open Access zu einem Standard für wissenschaftliches Publizieren zu machen. Ich möchte nochmal den vielen am Verhandlungsprozess Beteiligten herzlich danken ebenso wie den hunderten Wissenschaftseinrichtungen – Hochschulen, Bibliotheken, Forschungsinstitute – für das Vertrauen und das Mandat für Projekt DEAL, in ihrem Namen zu verhandeln.“
Prof. Dr. Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft:
„Die Verbreitung von Open Access im Sinne und zum Nutzen des wissenschaftlichen Fortschritts ist ein zentrales Anliegen der Max-Planck-Gesellschaft seit der Förderung der Berliner Erklärung im Jahr 2003. Wir fühlen uns daher geehrt, dass wir – im Auftrag der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen und der Hochschulrektorenkonferenz – die Umsetzung dieser Transformationsvereinbarung übernehmen werden. Die Umstellung heutiger Fachzeitschriften auf Open Access ist ein gewaltiges Unterfangen. Unser Ziel ist es, diesen Übergang für die Wissenschaft als Ganzes und den Wissenschaftler als Individuum reibungslos und in voller Übereinstimmung mit den Prinzipien von Open Access 2020 und Plan S zu gestalten.“
HRK
Weitere Informationen:
https://www.coalition-s.org/addendum-to-the-coalition-s-guidance-on-the-implemen...