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Jahrestreffen der Vorsitzenden der Landesverbände im VBIO in München

Menschen in einem garten
Von links nach rechts: Simon Häußler (GS München), Susan Hanisch (Sachsen-Anhalt), Peter Niesslbeck (Bayern), Kerstin Elbing (GS Berlin), Markus Engstler (Präsident des VBIO), Peter Sabel (Rheinland-Pfalz), Marga Radermacher (Nordrhein-Westfalen, Sprecherin der LVs), Helga Fenz (Berlin/Brandenburg), Uli Müller (Saarland), Silke Klaproth-Förster (GS Berlin), Martin Hasselmann (Baden-Württemberg), Elke Weinhardt (GS München), Carsten Roller (GS München), Felicitas Pfeifer (Sprecherin der FGs), Angelika Krupa (Referentin zum Thema KI, Nordrhein-Westfalen), Wolfgang Nellen (Hessen). Foto VBIO

Zum diesjährigen Treffen der Landesverbände im VBIO am 15. November 2025 hatte der Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, Peter Niesslbeck in das Hansa-Haus in Münchens Mitte in unmittelbarer Nähe zum Königsplatz eingeladen. Er war ein großartiger, ideenreicher Gastgeber, der es sich nicht nehmen ließ, auch mit einem ansprechenden Rahmenprogramm aufzuwarten. 

Am Vortag der Arbeitssitzung gab es gleich zwei hoch interessante Einblicke: Im Haus der Bayerischen Wirtschaft gab der Technische Leiter, Herr Philip Schöttl, den Teilnehmenden Einblicke in die Möglichkeiten des Hauses mit seinen einladenden Konferenzräumen und technische Möglichkeiten modernster Kommunikationsmedien wie etwa das Greenscreen-Studio, das TV-Studio, Erstellung von Audio & Podcast, Streaming sowie das Angebot von Webinaren & Webcasts wurden gezeigt und erklärt.

Darauf folgte eine auf ganz andere Weise beeindruckende Führung – nämlich die durch das Paläontologische Museum. Die Paläontologischen Sammlungen in München gehören heute zu den größten und bedeutendsten wissenschaftlichen Fossilsammlungen in Deutschland und Europa. Forschungsdirektor für Paläontologie und Geobiologie, Prof. Dr. Gert Wörheide, informierte persönlich, erklärte die Architektur des Hauses und wies insbesondere auf die Sonderausstellung „Tintenfische, Teufelsfinger und Tentakel“ hin. Die Stücke stammen aus aller Welt und aus verschiedenen Zeiten der Erdgeschichte. Die Einmaligkeit der Sammlung Keupp beruht insbesondere auf den tausenden Exemplaren pathologischer Cephalopoden. Dies sind Gehäuse oder andere Hartteile, die durch genetische Defekte, Erkrankungen, Verletzungen oder Einwirkung von Räubern Veränderungen ihres Gehäuses bzw. ihrer Hartteile aufweisen. Am Ende der Führung stand der Einblick in aktuelle Umweltforschung: Insbesondere fesselten die Teilnehmenden Versuche zu Umweltfaktoren und welchen Einfluss sie auf Korallenriffe haben.

Wer noch am Sonntag blieb, ging in den Botanischen Garten und kam vorher in den Genuss einer ausgezeichneten Führung durch das Museum „Mensch und Natur“ mit dem Museumsleiter, Dr. Michael Apel.  

Am Samstag, dem 15.11.2025, fand die ganztägige Arbeitssitzung im Hansa-Haus statt, an der neben den Landesvorsitzenden auch der Präsident des VBIO, Prof. Dr. Markus Engstler, teilnahm und Prof. Dr. Felicitas Pfeifer, die Sprecherin der Fachgesellschaften. Beide bereicherten mit ihren Informationen und Erfahrungen die Sitzung. Wertvolle Unterstützung kam dieses Mal von beiden Geschäftsstellen des VBIO; alle fünf Mitarbeiter/-innen waren anwesend und brachten sich zum Gelingen der Sitzung in München mit ein.

Während Elke Weinhardt (Geschäftsstelle München) es wieder grafisch gekonnt verstand, die Finanzen und die Mitgliederentwicklung darzustellen, informierte Dr. Simon Häußler (Geschäftsstelle München) zur diesjährigen, bundesweit so erfolgreich abgelaufenen Verleihung des Karl-von-Frisch-Preises. So gab es insgesamt 646 Anmeldungen, die zu 516 Auszeichnungen führten und 100 Anerkennungsurkunden. Erneut wurde das Engagement der Lehrkräfte hervorgehoben, die ihre Schüler/-innen anmelden und die sich dankenswerterweise auch die Zeit nehmen, die erforderlichen Gutachten zu schreiben.

Zwei Tagesordnungspunkte führten in die sich ständig weiter entwickelnde Medienwelt, der sich auch der VBIO stellen muss und möchte. So stellte Dr. Kerstin Elbing (Geschäftsstelle Berlin) den Landesvorsitzenden die Parameter vor, die bei digital durchgeführten Vorstandssitzungen erfüllt sein müssen. Sachkundig stellte sie sich allen auftauchenden Fragen, die sich nach ihrem Vortrag und in der sich anschließenden Diskussion ergaben. Ein großes Problem besteht nach wie vor darin, dass nicht alle Mitglieder eine E-Mail-Adresse haben, denn auch diese müssen die Möglichkeit erhalten, an der Wahl teilzunehmen.

Referentin Angelika Krupa trug zum Thema KI vor. Um zielgruppengerecht informieren zu können, hatte sie mithilfe von Marga Radermacher im Vorfeld über einen Fragebogen ermittelt, wo Bedarfe liegen. Neben insbesondere Urheberrecht und Haftungsfragen waren Aspekte wie z. B. Effizienzsteigerung und Einsatz bei der Öffentlichkeitsarbeit sowie Datenschutz und Datensicherheit gefragt. Natürlich waren brauchbare Tools von Interesse; aber auch die Grenzen von KI wurden thematisiert und die Transparenzpflicht beim Einsatz von KI wurde immer wieder betont. 

In ihrem Bericht zur Arbeit des Bundesverbandes ging Marga Radermacher auf die komplexe Struktur des VBIO mit all seinen Gremien ein, mit deren Hilfe der VBIO die Vielfalt seiner Aufgaben umsetzt. Insbesondere in den Ständigen Ausschüssen kann zur Entlastung des Präsidiums intensive Arbeit geleistet werden. Mit Blick auf die Fachgesellschaften wurden die neu erfolgten Beitritte der Deutschen Gesellschaft für Geschichte und Theorie der Biologie (DGGTB), der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie (DGaaE), der Gesellschaft für Ökologie (GfÖ) sowie die Übernahme der Mitgliederverwaltung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft (DZG) durch die Geschäftsstelle München des VBIO erwähnt. Ein großartiges Ereignis stellte im September die Bakterien-Summerschool 2025 des VBIO dar, zu dessen Auftaktveranstaltung auch ein Vortrag von Prof. Markus Engstler, dem Präsidenten des VBIO, gehörte, der es sehr gut verstand, die überwiegend jungen Zuhörer/-innen zu erreichen. Dr. Carsten Roller (GS München) unterstrich die gute Zusammenarbeit mit den Referent/-innen und den aktiven, jungen Teilnehmer/-innen. Neuerungen gibt es bei der personellen Besetzung der BiuZ: So übernahm Prof. Karl-Josef Dietz die Rolle des Chief Editors von Prof. Wolfgang Nellen. Letzterer berichtete nicht ohne berechtigten Stolz zum Erfolg des CRISPR/Cas-Sonderheftes der BiuZ (11/2024), das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziell unterstützt worden war. Die Umsetzung für ein weiteres Sonderheft „Mikrobe des Jahres“ ist noch unsicher. Als sehr erfolgreich haben sich die Angebote des VBIO „Dialogforum“ und „Faszination Biologie“ erwiesen, was hohe Zuschaltquoten belegen. Exemplarisch wurden ferner zwei Beispiele deutlicher Reaktionen des VBIO zum Thema erhoben: Das war zum einen der Vorschlag der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK), die Naturwissenschaften in der Sekundarstufe I zu einem Verbundfach zusammenzufassen, was bei den Fachverbänden auf erhebliche Kritik stößt. Aus den Diskussionsbeiträgen der Anwesenden wurde darüber hinaus deutlich, dass eine Stärkung des Selbstverständnisses der Biologie als eigenständige und ernst zu nehmende (Leit-)Wissenschaft sowie des Eigenverständnisses als „Biologe/Biologin“ dringend notwendig ist. Es wurden Vorschläge unterbreitet, wie man dazu ein Bewusstsein schaffen könnte. Schließlich berichtete Prof. Markus Engstler zum Thema „Biologische Datenbanken sind in Gefahr“, welches am 21. Mai 2025 als wegweisende Pressemitteilung vom VBIO veröffentlicht wurde und immer noch hochaktuell ist.

Breiten Raum nahm am Nachmittag das World Café zum Thema „Einen Landesverband neu denken – gemeinsam aufbauen“ ein. Als Anregung hierzu gab es durch Marga Radermacher eine zusammenfassende Präsentation der Arbeit und Arbeitsformate in den verschiedenen Landesverbänden. Das Konzept zum World Café entstand in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle München (Federführung Dr. Simon Häußler). Insgesamt gab es vier Themen „Menschen gewinnen und motivieren“, Sichtbarkeit und Kommunikation“, Struktur und Organisation“ sowie „Regionale Identität und erste Aktionen“. Zielsetzung war es vor allem, Susan Hanisch zu unterstützen, die sich im Sommer dieses Jahres bereit erklärt hatte, als Landesvorsitzende für Sachsen-Anhalt die Arbeit zu beginnen. Aber auch die langjährigen Landesvorsitzenden konnten in diesem intensiven Austausch so manche neue Idee für sich und ihre eigene Verbandsarbeit mitnehmen.

Die nächste Arbeitssitzung wird 2026 in Berlin stattfinden; die Landesvorsitzende Berlin/Brandenburg, Helga Fenz, hat alle dazu herzlich eingeladen.

LRSD‘ a. D. Marga Radermacher 

(Sprecherin der Landesverbände und Vorsitzende des Landesverbandes NRW im VBIO)

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