Bundesumweltminister Carsten Schneider: „Der eingeschlagene Weg stimmt, die klimaschädlichen Emissionen gehen in Deutschland weiter zurück. Besonders im Verkehr und im Gebäudebereich müssen wir aber noch entschlossener handeln. Ungeachtet dessen spüren wir, wie wichtig es ist, die Widerstandskraft unserer Gesellschaft gegen die Folgen des Klimawandels zu stärken – das ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Wichtig dabei ist auch: Klimaschutz ist nicht nur Verantwortung – er ist Treiber für Innovation, Modernisierung und dringend notwendige wirtschaftliche Erneuerung. Wenn wir die richtigen Rahmenbedingungen setzen, entstehen neue Technologien, neue Arbeitsplätze und neue Geschäftsmodelle – vom grünen Stahl, nachhaltigen Dienstleistungen bis zum klimaneutralen Gebäude. Deutschland hat die Chance, ein internationaler Leitmarkt für klimafreundliche Lösungen zu werden. Dafür braucht es jetzt Entschlossenheit. Wir legen deshalb noch in diesem Jahr ein umfassendes Klimaschutzprogramm vor, das nicht nur Emissionen senkt, sondern Zukunft gestaltet.“
Positive Emissionsentwicklung, aber sektorale Zielverfehlungen: Deutschland konnte seine Gesamtjahresemissionen für 2024 deutlich unterschreiten – ein Rückgang um 3,4 Prozent auf 649 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente gegenüber dem Vorjahr. Die Emissionen sind in den meisten Sektoren rückläufig. Der Sektor Energiewirtschaft verzeichnete den stärksten Rückgang und liegt deutlich unterhalb seiner Zielwerte. Dagegen verfehlten die Sektoren Gebäude und Verkehr erneut ihre Jahresemissionsmengen – mit erheblichen Konsequenzen für die Einhaltung der EU-Effort-Sharing-Verpflichtungen (ESR).
Klimaziele 2030 erreichbar – aber nur bei vollständiger Umsetzung der Maßnahmen: Die aktuellen Projektionsdaten 2025 zeigen: das nationale Ziel einer Emissionsminderung von mindestens 65 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990 mit den bestehenden Maßnahmen könnte knapp erreicht werden. Ohne zusätzliche Schritte bleibt das Langfristziel der Treibhausgasneutralität 2045 außer Reichweite. Der Expertenrat für Klimafragen betont, dass weitere Maßnahmen dringend erforderlich sind – insbesondere zur Reduktion der Emissionen im Verkehr und im Gebäudebereich.
Klimaschutz schafft Innovation. Neue Technologien und Geschäftsmodelle entstehen in allen Sektoren: Der Energiesektor profitiert vom starken Ausbau der Erneuerbaren, dem Fortschritt bei Speichertechnologien und Digitalisierung von Stromnetzen. Im Gebäudesektor entstehen durch die Wärmewende neue Märkte für saubere, klimafreundliche Heiztechnologien wie Wärmepumpen oder Geothermie. In der Industrie treiben Klimaschutzverträge, Wasserstofftechnologien und Elektrifizierungsstrategien Investitionen in nachhaltige Produktionsprozesse. Der Verkehrssektor erlebt durch Elektromobilität und alternative Antriebe eine strukturelle Modernisierung, die Innovationen in Infrastruktur, Fahrzeugtechnik und Logistik auslöst.
Notwendige nächste Schritte: Die Bundesregierung wird gemäß §9 Abs. 2 Bundes-Klimaschutzgesetz bis Ende des Jahres ein neues Klimaschutzprogramm vorlegen. Dieses wird zusätzliche Maßnahmen in den kritischen Sektoren Gebäude und Verkehr definieren, soziale Ausgleichsmechanismen weiterentwickeln, sowie die Investitions- und Förderkulisse anpassen, um umwelt- und klimafreundliche Innovationen weiter zu fördern. Die nun in der Bundesregierung abzustimmenden Maßnahmen sollen dazu beitragen, die im Bundes-Klimaschutzgesetz verankerten Ziele für die Jahre 2040 (mindestens 88 Prozent Treibhausgasminderung) und 2045 (Treibhausgasneutralität) erreichen zu können. Ein neues Sozial-Monitoring Klimaschutz soll zudem die sozialpolitischen Wirkungen von Klimaschutz-Maßnahmen umfassender in den Blick nehmen. Insbesondere sollen Haushalte mit niedrigen Einkommen zur Teilhabe an der Transformation befähigt werden. Mit dem Einkommensbonus für den Heizungstausch in der Bundesförderung effiziente Gebäude wurde ein Einstieg in eine soziale Differenzierung bei Förderprogrammen geschaffen. Diesen Ansatz gilt es in Hinblick auf die steigenden CO2-Preise künftig auszuweiten.
Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit